OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 3/4

Separatwagen der Pferdeeisenbahn, wie er um 1840 in Urfahr gebaut wurde. jährige Bauzeit für die Strecke Budweis-Mauthausen einleiten. Statt der veranschlagten einen Million Gulden, standen bei Beginn des weltweit als pionier haft geltenden Unternehmens nur 756.600 fl zur Verfügung; bereits nach einem halben Jahr mußten die beiden Professoren ihren Kostenvoranschlag auf 1,200.000 fl korrigieren, zwei Jahre danach bereits auf 1,5 Millionen fl. hinaufsetzen. Das Baukapital war daher im November 1827 vollkommen aufge braucht und die Bauarbeiten an der Strecke mußten eingestellt werden. Betriebsbereit, zumindest provisorisch, waren aber nur die ersten 55 km, das war etwas weniger als die Hälfte der geplanten Bahnlinie. Nun brachte Franz Anton von Gerstner, dem durch seine fehlerhafte Kalkulation und die Ungunst der wirtschaftlichen Lage ein Verlust von 100.000 Gulden in Aktien drohte, eine Reihe neuer Änderungsvorsehläge, die alle Hand und Fuß hatten, da sie auf die neueste technische Entwicklung Rück sicht nahmen, die aber zugleich auch zur Verunsi cherung der technisch nicht versierten Aktionäre beitragen mußten. Diese zum Teil überraschenden Änderungen sollten sein: die Verlegung der Strecke vom Nordwaldkamm südwärts statt nach Mauthau sen nach dem Markte Urfahr mit Brückenverbin dung nach Linz, die Einführung von Dampfwagen nach englischem Vorbild und die Erwerbung des Frachtmonopols auf Salz von Gmunden nach Böh men. Letzteres wurde mit kaiserlicher Entschließung, eine Transportkostensenkung von 5% war Bedin gung, tatsächlich der privilegierten Eisenbahngesell schaft überlassen. Als unmöglich unter den gegebe nen Verhältnissen jedoch erwies sich die Umprojektierung auf Dampfbetrieb: der billige Oberbau mit den geschmiedeten Flachschienen und die zu engen Krümmungsradien in der Streckenführung hätten nur ganz leichte Dampfwagen zugelassen; die Folge daraus wäre ein Mischbetrieb aus Dampf- und Pfer dezügen geworden, der kaum das zu erwartende Frachtvolumen hätte bewältigen können. Ein Um bau der kaum fertiggestellten Teilstrecke in der Pha se der finanziellen Gefährdung des Gesamtprojektes war undenkbar. Auch die wirtschaftliche Attraktivi tät einer Verbindung Budweis-Linz wollte durch hö here Baukosten der Linzer Route als der ursprüng lich geplanten Mauthausener Route erkauft werden.

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