i.» Tischdecke, 1925 in der Ebenseer Schule gestickt, mit geknüpfter Ecke nach der Art der Almfahrttücher. Das Muster stammt aus dem Modelbuch von Sibmacher 1601. Foto: Durchan Die Erwerbsschule erzielte Einnahmen durch den Verkauf von Stickereien und nach 1900 aus der Wäscheerzeugung, sowie durch Einhebung eines be scheidenen Schulgeldes, das aber oft nicht bezahlt werden konnte. Eine Wohltäterin und Förderin der Schule war Erzherzogin Valerie, eine Tochter von Kaiser Franz Joseph. Sie sorgte für Aufträge aus dem Kaiserhaus und durch den Adel. In diesen Kreisen waren Sticke reien mit Volkskunstmustem, vor allem mit Hirsch motiven, beliebt; man denke etwa an das bekannte Jagdgedeck in der Kaiservilla in Bad Ischl. Aufträge aus Adelskreisen kamen auch noch bis zum Beginn des 2. Weltkrieges. Der Berliner Bankier Mendelsohn, der in Eben see einen Besitz hatte, verschaffte der Erwerbsschu le große Aufträge aus Deutschland. Bevorzugt wa ren Stickereien mit Mustern aus der italienischen Renaissance und von Sibmacher. Namhafte Aufträge für bunte Kreuzstichsticke reien kamen aus Holland. Aus allen Teilen von Deutschland und Österreich kamen Bestellungen für Arbeiten in verschiedenen Techniken. 3. Die Ebenseer Kreuzstichstickerei und ihre beson deren Merkmale Die Ebenseer Kreuzstichstickerei entwickelte im Laufe der Zeit einen eigenen Stil. 3. 1. Nach dem von Frau Spanitz und ihrer Mit arbeiterin, Frau Müller, entwickelten Lehrgang sind die Deekstiche auf der Vorderseite gleichgerichtet und die Stiche auf der Rückseite verlaufen senk recht. 3. 2. Farbe: Hochrot, später fast ausschließlich Rosarot. Man bezeichnet diese Farbe als Altrosa, die Ebenseer verstehen darunter ein Lachsrosa (Rosa mit einem gelben Stich). 3. 3. Vernähen: da man in Ebensee auf feinem, dichtem Leinen stickte, wurde ausschließlich auf der Vorderseite vernäht. Wenn heute oft auf grobfädigem Leinen gestickt wird, könnte der vernähte Fa den beim Gestickten durchscheinen. In diesem Falle vernäht man auf der Rückseite in Stichrichtung mit Zwirn oder einem Baumwollfaden, aber nie mit Sei de oder einem synthetischen Material.
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