OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 3/4

ti Ebensee, Kohlstatt Nr. 17 FILIALE der Ischler Frauen-Erwerbschule 3 ♦« Unterrichtskurse: i 1. Kunst- u. hausindustrielle Stickereien | mit allen verwandten Techniken o o § 2. Schneiderei mit Maßnehmen, Schnitt- § zeichnen und Zuschneiden o 3. Weiß- S nähereien in allen Gegenständen von | Leib- und Hauswäsche mit Einschluß H von Babyausstattungen, Flicken und p Stopfen o Die Kurse werden von Fach- g ♦♦ lehrerinnen geleitet o Daselbst findet H jedes Jahr Ende August eine Ausstellung ^ von hausindustriellen Arbeiten statt, S welche bei dieser Gelegenheit verkauft g und Bestellungen entgegengenommen g werden S Inhaberin; Frl. Marie Spanitz S Leiterin: Frl. Selma Müller 1 2. 5. 1. In der Erwerbsschule vertretene Stilrichtun gen der einfarbigen Kreuzstichstickerei: Bodenständige Muster mit Hirsch-, Vogel- und Blumenmotiven, letztere meist als Lebensbäum chen; die heute als Volkskunst bezeichnete Stilrich tung wurde an der Schule als „bäurische" (= bäuerli che) Kunst bezeichnet. Neben diesen Mustern wurde auch nach Vorla gen aus der Mappe „Altdeutsche Leinenstickerei" (Berlin: Franz Lipperheide 1879 - 1885) gearbeitet. Farben waren vorwiegend Altrosa, aber auch Hoch rot (türkisch Rot), seltener Blau oder Rehbraun. Muster des Nürnberger Künstlers und Radierers Hans Sibmacher. Das „K. K. Österreichische Mu seum für Kunst und Industrie" in Wien brachte im Jahre 1866 im Verlag Gerold's Sohn die beiden Mo delbücher von Hans Sibmacher 1597 und 1604 (Neuauflage von 1601) heraus. 1877 und 1882 folg ten Neuauflagen der Sibmacher Stickbücher. Die drei in verhältnismäßig kurzer Zeit erschienenen Auflagen waren ein Beweis für die Beliebtheit der Muster. Die damals verbreitete Vorliebe für die deutsche Renaissance kam auch dem Geschmack vieler Käufer entgegen. Das Interesse erstreckte sich nicht nur auf die Architektur, sondern vielmehr auf die Kleinkunst, soweit sie für Wohnungseinrichtun gen in Frage kam. Die schon etwas vernachlässigte Leinenstickerei wurde nun mit großem Erfolg be lebt. Die Muster der alten Meister Cranach, Holbein, Sibmacher u. a. lassen sich, wie Stickproben ergaben, sehr gut in der Ebenseer Technik sticken; Farben: Hochrot, aber auch Weiß, also Ton in Ton. Muster aus venezianischen Modelbüchern des 16. Jahrhunderts; die Muster wurden „ausgespart". In: Führer durch Ebensee von Eduard Seiss. 1909. Altes Ebenseer Muster 2Ä

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