Schäden vorzubeugen, führte Frau Spanitz an der Schule Turnstunden ein, damals noch eine Selten heit. Das besondere Interesse galt aber den Handar beiten. In zweifacher Weise wirkte Frau Spanitz ver dienstvoll: Sie verhalf vielen Frauen zu einem, wenn auch bescheidenen Nebenverdienst und anknüpfend an die Bestrebungen der Ausseer Hausindustrie trug sie dazu bei, die Kreuzstichstickerei von den stil fremden Biedermeier-Motiven zu befreien und zu Eigenständigkeit und Einfärbigkeit zurückzuführen. Stickend lassen sich keine malerischen Effekte nachahmen — die Naturform muß vielmehr durch Weglassen aller Nebensächlichkeiten in ein klares textiles Ornament übersetzt werden. Frau Spanitz vergab auch Heimarbeiten in anderen Techniken. Auf der Esplanade in Bad Ischl wurden im Handar beitsgeschäft von Frau Else Jodl Erzeugnisse der Erwerbsschule ausgestellt und verkauft. Frau Jodl nannte ihr Geschäft „Heimarbeiten des Mittelstan des", es wurde von ihrer Tochter sogar noch nach dem 2. Weltkrieg weitergeführt und erst im Jahre 1973 geschlossen.9 In den Sommermonaten wurden Arbeiten der Ischler Schule und deren Ebenseer Filiale in der Wi rer-Trinkhalle ausgestellt und zum Verkauf angebo ten.^" 2. 5. Die Frauenerwerbsschule in Ebensee In der Chronik des Marktes Ebensee findet sich folgende Eintragung: „Am 4. November 1897 wurde die unter der Leitung des Frl. Marie Spanitz stehende Filiale der Ischler Frauenerwerbsschule im Hause Nr. 17 der Ortschaft Kohlstatt eröffnet". 41 .1So wie in Ischl sollten nun auch in Ebensee Heimarbeiterinnen für die Kreuzstichstickerei her angebildet werden. Für die Ebenseer Filiale bekam Frau Spanitz ei nige Monate nach der Eröffnung eine tüchtige Mit arbeiterin, Stellvertreterin und schließlich Nachfol gerin, Anselma Müller. Frau Müller, am 23.1.1865 in Oberleuthersdorf in Böhmen geboren und am 12.1. 1933 in Ebensee gestorben, war evangelisch und blieb ihr Leben lang ledig. Am 17.2.1898 (lt.Protokoll Nr.65/1898 im Ar chiv der Marktgemeinde Ebensee) hat sich Frau Müller in Ebensee, Kohlstatt 17 (heute Langbathstraße 66), dem Sitz der Frauenerwerbsschule, ange- «üliriftUi^Ep ?liubEnticn nn O'rnu öclma OTüllcc 6d>ulraf i. 1R. GcOnbcrin unb Iang)2^rigc £citcrin ber j^aueinbuftrie ünb ber grauen» ®etDecbcj<^ulc in (Sbcn)ce rocidje ®onnerätac( ben 12. Jänner 19;13 um 9 Ufir abenbS fanfl ent» f(^lQfen ift. Selifl finb bie Soten, bie in bem Herben, benn iljTe JBerte folgen ibnen nod). ^ul)c in jfrir%rn! <■ VlofTer Gab ® Frau Else Jodl hat das Geschäft „Heimarbeiten des Mittelstan des als Hilfsaktion nach dem 1. Weltkrieg im April 1922 ge gründet und bis 1961 geführt. Anschließend übernahm ihre Tochter, Frau Ingeborg Becher, das Geschäft und führte es als normales Handarbeitsgeschäft bis zum Zeitpunkt der Auflas sung Ende 1973.-Freundliche Auskunft von Ingeborg Becher, Bad Ischl, August 1982. Bericht von Hofrat Margarete Schindler, Direktor i. R.der Hö heren Bundeslehranstalt für Frauenberufe in Bad Ischl. Merk blatt o. J.
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