'sFeuernisrhe .KAMMER \ 1 "fgrunnen ^ , J KAMMER 2 U /Schlupfloch Im Erdstall Sarleinsbach Nr. 25, der sich vor seiner Ver nichtung unter einem alten Bürgerhaus mit Bäckerei befand, gab es durch späte ren Ausbau Einrichtungen, die den meisten anderen Erdställen fehlen: eine Feu ernische, einen Brunnen, ei ne gute Treppe als Zugang, sodaß eine gewisse Nutzung in Verbindung mit dem Kel lermöglich war. (Archiv Vi tus Ecker) /URSPR. /EINGANG 5. 4: Sarleinsbach Nr. 25, Bez- Rohrbach Einer der besterhaltenen Erdställe wurde erst vor wenigen Jahren mit der Planierraupe zerstört und ist damit ebenso unwiederbringlich verloren, wie die meisten anderen Erdställe auch. Besonders interessant war die teilweise Benutzung der Anlage als Keller, die wohl ein späterer Ausbau ermöglichte. Gemauerte Wände und ein Brunnen deuten darauf hin. Eine kurze Beschreibung, zusammengestellt aus verschiedenen Meldungen der „Oberösterreichi schen Nachrichten", zeigt, welch wertvolles ge schichtliches Denkmal vernichtet wurde: Die Anlage, die von einer Straßenseite des Hauses Nr. 25 einen kellerlochähnlichen Zugang hatte, liegt mit der Gangsohle 360 Zentimeter unter dem Straßenniveau. Der Hauptgang ist 172 Zentimeter hoch und führt in eine sechseinhalb Meter lange Kammer, die einen Schacht nach oben hat. Ein zehn Meter langer Gang führt in eine zweite Kammer, deren Sohle fünf Meter unter dem Stra ßenniveau liegt und einen Brunnen hat. Ein zweiter Gang führt zu einem Schlupfloch, durch das man in einem Kriechgang parallel zum Hauptgang gelangt. Ein zweites Schlupfloch führt zum früheren Eingang. Ein Kriechgang verbindet die zweite zum Teil verschüttete Kammer mit einer dritten. Der Experte für Frühgeschichte des Landes museums, Dr. Reitinger, konnte voll Stolz den Teilnehmern eines internationalen Symposions über Erd ställe die Sarleinsbacher Anlage vorführen. Die 60 Wis senschaftler aus Frankreich, Spanien, Holland und der Bundesrepublik Deutschland zeigten sich sowohl von der Anlage wie von den Versicherungen ihres österreichi schen Kollegen, daß der Staat dieses Denkmal erhalten und schützen werde, neidvoll begeistert. Auch sie be zeichneten diese auf einer Fläche von 28 x 12 Metern kunstvoll und verschlungen angelegten Fluchtgänge als eine der schönsten ihnen bekannten Anlagen. Sorgsam mit Luft- und Brunnenschächten, Leuchtnischen und Sitz bänken versehen, hielten diese als Asyl- und Vorratsräu me in den Flins getriebenen Kammern und Gänge einem Zeitraum von gut tausend Jahren stand; ein Nachmittag genügte, um sie für immer wegzuradieren. Der vielen Vertröstungen vermutlich müde, ließ der Sar leinsbacher Bäckermeister Atzgersdorfer, auf dessen Baugelände die Arbeiten wegen des darunter be findlichen bedeutendsten oberösterreichischen Erdstalles mehr als ein Jahr lang stockten, den Caterpillar auffahren, die Gänge aufreißen und zuschütten. Ein einzigartiges heimatgeschichtliches Denkmal, das mit Kosten unter der Hunderttausend-Schilling-Grenze zu erhalten gewesen wäre, ist damit auf immer dahin. Vor vier bis fünf Tagen kam übrigens ein Brief des Bundesdenkmalamtes Wien am Linzer Landesmuseum an, in dem zugesagt wurde, den Erdstall unter Denkmalschutz zu stellen. Auch Mittel wurden in Aussicht gestellt und ein Kostenvoranschlag angefordert. . . 5. 5. Wiesinger, Gem. Tollet, Bez. Grieskirchen Beim Schlierabbau für die Bahnstrecke LinzPassau entdeckte im März 1981 ein Baggerführer bei der Arbeit einen Erdstall. Es könnte sich um die glei che Anlage handeln, die bereits in den Jahren 1913 und 1933 gefunden wurde, zumindest zeichnet sich in Tollet ein Gebiet hohen Erdstallvorkommens bzw. großer Fundhäufigkeit ab. Wie die Oberösterreichischen Nachrichten am 5. 3. 81 berichteten, war Dr. Reitinger vom Landes museum begeistert: „In Oberösterreich gibt es 200 bis 300 Erdställe, der in Tollet ist jedoch der mit Ab stand weitverzweigteste und schönste." Der Erdstall war hervorragend erhalten. „Der hält sich noch gut 1000 Jahre im selben Zustand" meinte Dr. Reitinger.
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