OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 3/4

wachsenenbildung „Lebenshilfe'" zu bieten, in Beziehung zum Wirken Seiferts stellt. Was hier in wenigen Seiten gerafft darge stellt wird. ist Mahnung und Aufruf zugleich und sollte zurPffichtlektüre eines jeden Erwachsencnbildners gehören! Dietmar Assmann Rudolf Zinnhobler — iohmnes Ebner (Hrsg.); Die Dechanten von Enns-Lorch. Linz: Institut für Kirchen- und Diözesangeschichte an der Katholisch-Theologischen Hochschule Linz 1982. 199 Seiten. S 248.-. Im Juli d. J. konnte als Frucht intensiver Zusammenarbeit des Institutes für Kirchengeschichte mit dem Archiv der Diözese Linz ein weiterer Band zur Geschichte des Kirchenwesens von EnnsLorch vorgestellt werden, dessen Drucklegung private Spender ermöglicht haben. Wenngleich noch Verschiedenes der Aufarbei tung geharrt hätte — umfaßt doch das behandelte Thema einen Zeitraum von mehr als 800 Jahren - zwang ein Jubiläumstermin - die Schrift ist Generaldechant Dr. Eberhard Marckhgott zur Voll endung seines 70. Lebensjahres gewidmet— zum Abschluß. Die hier gebotenen Aufsätze und Überblicke stellen in ihrer Gesamtheit den ersten Versuch dar, die Inhaber der Stadtpfarre und des Dekanates Enns-Lorch von den Anfängen bis zur Gegen wart zu erfassen. In dieser Form hat das Buch in der Diözese Linz keine Parallele. Eingangs wird ein Überblick über das Dekanat Lorch-Enns und die Passauer bzw. Linzer Bistumsorganisation geboten und an Hand von drei Karten veranschaulicht (R. Zinnhobler). Der eigentlichen Darstellung der Dechanten geht ein Bericht über die Wiederauffindung der Wappengalerie der Dechanten im ehemaligen Dechanthof (in ihrer Einmaligkeit eine lebendige Er gänzung zu den nachfolgenden Biographien) voraus (J. Ebner). Der Versuch, die Inhaber von Pfarre und Dekanat Enns im Mittelalter darzustellen, gestaltete sich aufgrund der komplizier ten Quellenlage sehr schwierig. Das Material wurde erstmals sy stematisch gesammelt und in eine chronologisch übersichtliche Form gebracht. Die früheste Nennung eines „decanus Laureacensis" fällt in das Jahr 1158. Die Studie hat ergeben, daß entgegen der bisherigen Annahme durchaus nicht immer Pfarre und Deka nat an die gleiche Person verliehen wurden. Unter den Inhabern der begehrten Pfründe scheinen sehr bedeutende Persönlichkei ten auf: Domherren von Passau und Regensburg, ein Kardinal, Angehörige angesehener Adelsfamilien, ein herzoglicher Kanzler etc. Es entspricht dem großen Ansehen der Ennser Dechanten, daß sie wiederholt mit besonderen Aufgaben betraut wurden, z. 8. als päpstliche Delegaten in schiedsrichterlicher Funktion. Die Abhandlung über die Pfarrer zur Zeit von Reformation, Gegenreformation und katholischer Erneuerung (1518- 1626) von J. Ebner zeigt den raschen Niedergang der katholischen Kir chenorganisation von etwa 1525 bis zur Mitte des 16. Jahrhun derts. Von 1551 an stehen durch mehr als 30 Jahre Vertreter der protestantischen Theologie der Pfarre Enns vor. Zwar langsam aber doch kontinuierlich vollzieht sich die Konsolidierung und der Neuaufbau des katholischen Kirchenwesens - zweifellos eine Frucht des Tridentinums -, wenn auch oft mit massiver Unterstüt zung des Landesfürsten, wie dies besonders während und nach den Bauernkriegen von 1595/97 und 1626 zu Tage tritt. Eine ausführliche und gründlich belegte Würdigung des Dechants Damian Inama (1626 - 1643), dem nachmaligen Passauer Generalvikar und Offizial und späteren Propst des Kollegiatsstiftes Spital a. Pyhrn gibt K. Pangerl. Es folgen die Darstellungen der Dechanten Dr. Jodok Brendt (1644 - 1659/62) (H.Zelenka), Dr.Johannes Engstier (1959/621682) und Matthias Andreas Schlöger von Schlögem (16821688) (H. Zelenka - R. Zinnhobler). Den Brüdern Johann Anton Bonbardi (1689 - 1705) und Dr. Johann Georg Bonbardi (1705- 1750) folgt Theophil Schazl (1750 - 1758), skizziert von R. Zinnhobler. Einer der bedeutendsten Vertreter auf dem Ennser Dechantenposten war Alexander Graf Engl von Wagrain (1758 - 1783). Mit ihm ist die Existenz des Ennser Priesterhauses, seine Grün dung, aufs engste verbunden. 1780 wird er „Director theologiae facultatis" in Linz und 1783 zum ersten und einzigen Bischof der Leobener Diözese bestellt (R. Zinnhobler). In Enns folgt ihm der letzte Abt des aufgehobenen Benedikti nerklosters Gleink, Wolfgang Holzmayr, ein ebenso gelehrter wie begehrter Kanzelredner und theologischer Schriftsteller (J. Eb ner). Im Anschluß daran werden Biogramme der Ennser Dechan ten von 1792 bis 1962 geboten. Erwähnt sei hier der bislang einzi ge Ennser als Inhaber des Dekanates, Anton Paula Landgraf (1854- 1879), der mit Adalbert Stifter befreundet war (J. Eb ner). Im letzten Beitrag dieses Bandes werden die Verdienste des „rector ecclesiae Laureacensis", Eberhard Marckhgott, gebüh rend gewürdigt (R. Zinnhobler). Der abwechslungsreiche Bildteil gibt eine gute Ergänzung zu den aufgezeigten Lebensbildern der Ennser Dechanten. Eine rasche Erschließung des aussagekräfti gen Bandes gewährleistet ein umfangreiches Register.

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