wärts" nicht überall anwendbar sey; indem Frau v Stetter auf den schlüpfrigen Boden nur mit größter Sorgfalt, glücklich hinabkam. So steiget mancher Mensch durch verschiedene Kräfte so hoch empor: Daß er nimer ohne Gefahr mit Ehren herabkann; sondern einen Sturz macht, der um so tiefer ist, je hö her er gestanden. - Unser Weg durch das angenehme Haselthal war bei dem schönen Abend recht ange nehm. Abendmahl bei H Eurich. 10 Uhr ins Bett. Sonnabend am 22sten 7ber gingen wir in Gesell schaft der Mädchen zum Kalvarienberge. Die Ge gend war sehr schön, aber der Weg kothig und naß. Nach Mittag schrieb ich an Glandschek (?) u meinen Vater Briefe, begab mich dann zu H Golling (?) und um 7 Uhr mit den Frauenzimmern ins Theater. Sohtag am 23sten 7ber führte uns H Eurich, in zwei Wägen abgetheilt, nach dem 3 Stunden entle genen Dorfe St.Goergen (?). Bei dem hohen Waßer war eine Strecke an der Donau hin, die Strasse nicht fahrbar; wir mußten daher am Abhänge eines Berges einen gefährlichen Weg einschlagen, der beim Ge hen sehr kothig, zum fahren aber kaum rathsam schien. Die Mansbilder waren indeßen durchgegan gen - und ich wartete die später körnenden an dem gefährlichsten Orte ab, um sie einen besseren Fuß weg zu führen. Diesen suchend hatten wir uns auf den Bergen verstiegen, und es gehörte mehr als ge wöhnlicher Muth dazu, sich zu entschließen einen solchen Weg einzuschlagen, wie der war, auf wel chem wir hinab mußten. Indessen „den Kühnen unterstüzet das Glück", auch wir kamen alle glücklich hinab, und nach St. Goergen (?), wo wir ein gut Mahl zum Niederschlagen, auf die ausgestandene Angst, einnahmen. Auf dem Rückwege war alles um desto besser gelaunt, da das Wasser (!) gesunken und der Weg an der Donau zum fahren, offen war. Montag am 24sten 7ber war ich mit den Knaben im bekannten Lustspiele: Evakathel u Schnudi - kam aber nach Beendigung des ersten Aufzuges her aus und ging ins Gasthaus zu H Eurich, um in seinem Umgange mich beßer zu unterhalten. Ein Zufall machte mich im Theater mit dem Profeßor Neuhaus bekannt. Dienstag am 25sten 7ber wegen des schlechten Wetters, zu Hause an der Reisebeschreibung gear beitet. Mittwoch am 26sten 7ber in Ebelsberg gute Traunkrebse gessen. Donnerstag am 27sten 7ber, war trübe. Den Nachmittag brachten wir bei H Richter angenehm Freitag am 28sten 7ber packte ich nach dem Frühstück unsere Koffer für die nahe Abreise; in dem ich glaubte dermünchner Floß werde Sonabend in der Frühe körnen und gegen 10 Uhr wieder abfah5. 68 ren - allein er kam nur abends um 8 Uhr an. Die Mädchen, welche glaubten: es liege in meiner Macht, unsern Aufenthalt in Linz, noch um 8 Tage zu ver längern, wandten sich mit lieblichen Reden und Bit ten an mich „ich mögte doch noch 8 Tage den froh genoßenen beifügen - Es habe so imer geregnet, daß wir zwar die Stadt, aber nicht ihre Umgebung alle hätten kennen lernen". Wie gerne wollte ich bei die sen Worten den Guten ihren Wunsch erfüllen; allein mehrere wichtige Ursachen riefen mich dringend aus dem Paradies, in die mangelhafte Welt zurück. Nach Tische begaben wir uns alle zu Fr v Gol ling (?), wodie Regierung Manches zum Lachen auf tischte. Von hier gingen wir, nachdem H Golling als Nachtwächter, 10 Uhr ausgeruffen, ins Theater und leztlich zum Adler zum gemeinsamen Nachtmahl. Sonnabend am 29sten 7ber wurde mir ein unver hofftes Glück, nämlich viele angenehme Gratulatio nen zu meinem Namensfeste,® zu Theil, wobei die 5. 69 Mädchen ihre Wünsche auf eine schöne Weise aus drückten: Sie bekränzten mich bei Tische mit einem schön geflochtenen Blumenkranze, in welchem jun ge Rosen mit sternartigen Astern, Je länger je lieber und einem Vergißmeinicht sinnvoll verwebt waren. Wer die Sprache der Blumen verstände, würde bes ser als ich, der ich noch Laie bin, den wahren Sinn dem Kranze entnorhen und gewiß etwas Erfreuliches darinen gelesen haben — was ich nur ahnden aber nicht deutlich verstehen konnte. Nur dies leuchtete mir hiebei ein: Daß Alles in der Natur, sey's Stein, Pflanze oder Thier, eine jede Gattung einen beson deren Gedanken ausdrückt - oder anders gesagt: ei nen besonderen Gedanken des Schöpfers für uns darstellt. Die Natur ist demnach das größte untrügli che Buch, aus welchem wir göttliche Weißheit lernen sollen — darum suchet in der Natur, ihr findet genug! Eine gute Unterhaltung beschloß am Abend beim Mahle, diesen fröhlichn Tag. Sonntag am 3Osten 7ber verließ ich nach einer schlechten Ruhe um 6 Uhr das Bett, machte mich reisefertig — ließ mir dann durch den Barbier, einen Theil meiner Rauheit abnehmen, während die Übri- ^ Michael, Gabriel, Raffael; Ludwin.
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