enden kann. - Den Nachmittag brachten wir auf unserm Zither, mit Gespräch und Vorlesen hin. Abends speißten wir bei H Eurich - und unser Fritz hatte zum erstenmahi zu viel Bier getrunken, weswe gen er etwas laut wurde. Sohtag am löten 7ber standen alle fröhlich auf; auch der Hirhel war heiterer als gestern und ließ ei nen halbschönen Tag hoffen. Besuchten nach dem Frühstück den Dom, und brachten die übrige Zeit bis Mittag mit Lesen und Schreiben hin. Nach Mittag fuhren wir Manspersonen, 10 an der Zahl, in H Ru richs Wagen nach Alkofen, wobei ich und H Eurich als Bedienten hinten auf standen. Kehrten bei einem protestantischen Bauern, dem Richter des Orts ein, und fanden an ihm einen allseitig gebildeten Mann; der Oknos Naturphilosophie'* eben so gut, als Geo graphie u Geschichte studiert hat. Wenige Worte sei nes Mundes waren hinlänglich, um ihn als einen sehr gescheidten, und unter Landleuten seltenen Mann zu charakterisiren. Er drückte mir freudig die Hand, nachdem er meinen Stand und mein Vaterland vernomen; und bat mich, ihn vor meiner Abreise aus Linz noch einmal zu besuchen — was ich auch zu sagte, aber durch das hohe Waßer verhindert, nicht halten konnte. Abends um 7 Uhr kamen wir zurück, u trafen auf H Rurichs Zimer den H Linder, einem Zögling des berühmten Lügners Münchhausen - den er trefflich studiert haben mag; wie auch H Feterman — welche uns beide, dieser durch Lesen von Lindemayerischer Gedichte, jener durch Spiel und Ge sang, einen angenehmen Abend verschafften. Montag am I7ten 7ber gingen wir mitsamen nach dem Frühstücke, auf den Pößtlingberg, worauf sich eine Kirche und ein Dörfchen befindet, deßen Be wohner eine schöne Aussicht und reine Luft täglich, ohne mühsames Suchen genießen. Die Mädchen hatten eine Menge Kletten von hier nach Hause ge tragen und selbe mir zugedacht; allein, wer für An dere eine Grube gräbt, fällt selbst hinein! So wurde auch Charlotte mit einem grünen Klettenkranze in den Haaren, gleich einer jungen Braut geschmückt, und hatte kaum soviel Zeit übrig, sich dieses lästigen Schmuckes zu entkleiden, indem wir sogleich nach der Krönung zur Tafel gingen. Den Nachmittag brachten wir mit Beschauung der k k Teppichfabrik, und bei H Richter angenehm 5. 63 hin. Nach dem Abendessen las ich noch etwas in Steiners Reisebeschreibung- und that dann was Alle gethan: ich legte mich ins Bette. Dienstag am ISten 7ber regnete es den ganzen Tag ununterbrochen fort. Da demnach nichts Ande res unternommen werden konnte, so führte uns H Profeßor Weingärtner gefälligst in die dasige Bibliotheck, welche 24000 Bde stark und im Besitz einiger seltener Bücher seyn soll. Von hier kamen wir ins Musäum, welches in einer andern Abtheilung desselben Hauses sich befindet. Viel Anziehendes hatte für mich der phjlsikalische Apparat, den ich in Linz nie so groß gedacht hatte. H Profeßor Chmell zeigte uns auch Zeichnungen auf indischem Papier, welches aus Leinwand bestand, deren eine Seite mit Gumi überzogen zu seyn scheint. Missionäre haben sie vor langer Zeit nach Linz gebracht. Mittwoch am 19ten 7ber aufgestanden — Früh stück, Mittagmahl u Abendessen genoßen, dann ins Bett gegangen. - Der Tag war wild u die Donau im Wachsen. Donnerstag am lösten 7ber g\r\g ich mit H Stetter von H Eurich begleitet, auf's Schloß, wo die gewürzhaften Reden in einem engen Zirkel, den Ge schmack des guten Gaffe's erhöhten. Stiegen dann einen höllischen Weg zum Erdgeschiebe hinab, um zu sehen, was auf der Erde widerfährt, wenn sie zu viel getrunken. Freitag am listen 7ber fuhren wir um 11 Uhr, die Frauen und unser Heinrich in Rurichs Wagen und wir Übrigen wanderten zu Fuße, nach Kirchschlag. Der kothige Weg, führte in einem romantischen Thale, an einem schnell fließenden Bache hinauf, bis zum gräflich Starhembergischen Dorfe Wildberg, welches ein noch ziemlich gut behaltenes Ritter schloß gleichen Namens hat. Hier stiegen auch die Frauen vom Wagen ab, und den mühsamen Fußsteig hinan, wobei H v Stetter durch Nachschieben, seine müde Gemahlin im Gehen unterstüzte. Indeßen, eine gute Mahlzeit u schöne Aussicht, entschädigten uns für die überstandene Mühe. Dieser Badort liegt auf einem der höchsten Berge jenes Viertheis, 3 Stunden von Linz entfernt, und sieht über alle seine Nachbarn bis tief nach Böhmen hinein. Um 4 Uhr begaben wir uns auf den Rückweg; und fanden, daß das Sprichwort „man kommt leichter ab- als auf- ■' Oknos = Okeanos; Sohn des Uranus und der Gäa; er galt bei den Griechen als Gott und Stammvater aller Flüsse und Gewäs ser und wohnte am äußersten Rand der Welt, dort, wo Erde, Himmel und Hades zusammenstießen, wo der Sitz aller geheim nisvollen Dinge, aller seligen Geschöpfe, wo der Ursprung allen Seins gedacht wurde. Aus dieser Vorstellung erwuchs die Be deutung des Okeanus. die er zeitweise in der griechischen Philo sophie gehabt hat.
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