©Ieid)»ie3Bit: nun l>ur(5 Siefe otigemefn fcUgercgfe «SKaaftcgeln tinjig unti aBein gerinnet flnb, bengemeinfcTinftlieöenStugen, unt»atuf< nabm Unferer ©taoten mcgli# ju beförbern, unb Unfetn getreuen Untert^anm bie äuÄubung jene: beUimmten 0leIigij>nen, p ben fte it(§ benennen/ etnpraumen. @0 tttrbeu(l& fammcntli^®ngongö ertbäbnfm Dominien,unb ßbrigfeiten gentefieneft onbefoWen, bag igt btefe Unfere Wnotbnung ni^t nur p3eberm«nnö ffiiffeife^aft gelangen lagen, fcnbern bog ond^ felber in feinen 9)unft ptuiber gebanblet tserbe, ben forgfamgen 58ei bacbt ncbmen foUet. hieran geg^ieget Unfet böebger oucb erngli(f)et SBiBe, unb Söefebl. ©egebcn in Unferer J^auptgobt Sinj ben 13, Odobr. 1781. W®raf unb b. ^^ur^cim, Sanbt^bauptmann. Commiflio Sacrre Cteläreo- Reg^$ Apoftolics Majeftatis inConfilio. ©torg SSerlet ». Eötttngrtif/ Secretarius. Oberösterreichische Fassung des Toleranzpatentes, Schluß. Christian Thielisch, der später erster Superintendent Oberösterreichs und Pfarrer in Scharten war, hatte man sich aus Teschen geholt. Er kam unter dem Schutz des evangelischen k.k. Obersten Heinrich Graf Reuß, der übrigens etwas später ein prominen tes Mitglied der Linzer Freimaurerloge war, nach Scharten. 1784 wurde das lutherische Konsistorium von Teschen nach Wien verlegt und diesem dann die Superintendenzen unterstellt. Die oberösterreichi sche Superintendenz umfaßte dabei lange Zeit nicht nur das gleichnamige Bundesland, sondern auch Salzburg und Tirol. Durch die mehr als 150jährige Zeit des Geheimprotestantismus ist aber etwas ent standen, das den österreichischen Protestantismus sehr stark von dem im Reich unterschied, was teil weise bis heute nachgewirkt hat. Da ist einmal darauf hinzuweisen, daß die Evangelischen in den österrei chischen Ländern lange Zeit hindurch geistlicher Amtsträger entbehren mußten. Das hat naturgemäß zu einer starken Stellung der von der Pfarrgemeinde gewählten Vertreter geführt, die später Presbyter genannt worden sind. Und schließlich haftete dem österreichischen Protestantismus in manchen Berei chen ein starker konservativer Grundzug an, denn der Frömmigkeitsstil war noch sehr von Erbauungs und Gebetbüchern geprägt, die etwa um 1780 im evangelischen Deutschland nicht mehr sehr verbrei tet waren. So kam es dann, daß in manchen Gemein den die Predigten eines von ganz anderen Vorausset zungen herkommenden, auch von der Aufklärung beeinflußten Pastors abgelehnt wurden, ebenso wie auch die neuen Gebetbücher.^s Es gab selbstverständlich auch Gegner des Tole ranzpatentes. Schon im Staatsrat war verschiedent lich gegen einzelne Teile Bedenken erhoben wor den. Ebenso bestanden Vorbehalte gegen die Form, die gewählt wurde; wir haben ja gesehen, daß der Kaiser selbst für die Publizierung vehement einge treten ist. Aus Brüssel riet der österreichische Mini ster, Fürst Starhemberg, das Toleranzpatent dort nicht zu publizieren, denn es würde sowohl bei den Katholiken, als auch bei den protestantischen (!) Holländern böses Blut machen. Auch die katholi sche Mehrheit der Bevölkerung verhielt sich gegen über der protestantischen Minderheit anfänglich oft nicht tolerant, es kam wiederholt zu Übergriffen. Die Haltung des Episkopatas war nicht einheit lich. So zählten zu den Hauptgegnern des Toleranz patentes, wie des Josephinismus überhaupt, der Kar dinal und Erzbischof von Wien Graf Migazzi, ebenso wie der Primas von Ungarn und Erzbischof von Gran Graf Batthyany. Auf der anderen Seite finden wir aber neben dem schon genannten Bischof von Königgrätz, Hay, den Fürstbischof von Laibach, Graf Herberstein, den Bischof von Gurk, Graf Auersperg, von Brixen, Graf Spaur, sowie die Bischöfe von Pa dua, Verona und Mantua. Einen bemerkenswerten Schritt setzte der Salzburger Erzbischof, selbst Re gent eines souveränen, Österreich benachbarten Staates, Hieronymus Graf Colloredo, der in einem aufsehenerregenden Hirtenbrief vom 29. Mai 1782 selbst für Toleranz gegenüber Brüdern eintrat, die in einem oder anderen Religionspunkt anders däch ten.^6 In der Tat ist bei Erzbischof Colloredo, den manche sogar als heimlichen Lutheraner verdächtig ten, eine Annäherung der beiden Konfessionen fest zustellen. Als in den Monaten März und April des Jahres 1782 Papst Pius VI. nach Österreich kam, um Kaiser Vgl. Sakrausky (wie Anm. 24, 16). Zum Salzburger Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo vgl. Hans Wagner, Die Aufklärung im Erzstift Salzburg, Salzburg 1968; ders. Die Bedeutung Salzburgs im Zeitalter der Aufklä rung, in: Salzburg in der europäischen Geschichte (Salzburg Dokumentationen 19, 1977); sowie Peter Hersche, Erzbischof Hieronymus Colloredo und der Jansenismus in Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 117 (1977).
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