kenburger Würfelspiels" (1925), hat einen Fadinger Roman unter dem Titel „Es muß sein!" (1936) ge schrieben, der den Mittelteil einer Romantrilogie bildet (I.Teil: Das Gericht am Haushamerfeld, 1934, 2. Teil: Ums Letzte, 1937). - Carl Hans Watzin ger stellt in seiner Erzählung „Die Pfandherrschaft" (1938) den Kampf Steffel Fadingers und seiner Bauern gegen den Pfandherrn ihres Heimatlandes, den Kurfürsten Maximilian von Bayern, dar. Bei der Gegenüberstellung der beiden Exponenten Fadin ger und Herberstorff verfällt der Autor nicht einer groben Schwarz-Weiß-Technik, sondern läßt trotz allem Trennenden die beiden Widersacher durch Achtung voreinander menschliches Profil gewinnen. Der Roman „Kaiser, Kurfürst, Herr und Bauer" (1952) stellt auf breiterer Grundlage das Gegenein ander dieser Machtkämpfe dar. In allen diesen Dichtungen ist die Polarität von Macht und Recht das tragende Grundmotiv. Nach dem vorletzten Weltkrieg hatten die Dichter des Ex pressionismus mit ihren leidenschaftlichen Nie-wieder-Krieg-Rufen eine allgemeine Völkerversöh nung und Menschenverbrüderung herbeiführen wol len. Schon zwei Jahrzehnte später war die Welt wie der ein Sehlachtfeld und ist es geblieben bis zum heu tigen Tag. Der „Kampf um die Macht" findet kein Ende, wie es Hans Wolfgang Wirz in Versen aus drückt: Ob Ritter, ob Bauer, ob Fürst oder Bürger: die einen die Knechte, die andern die Würger. Der Kampf um die Macht geht niemals zu Ende, nur Namen wechseln und Häupter und Hände. Ob Staaten es sind, ob Bünde, Parteien, kein Tag vergeht, wo sie nicht sich entzweien. Die Glut glimmt weiter, außen und innen, trotz lautem Rufen nach neuem Beginnen. Man spricht von Geschichte, Vorsehung, Gericht, doch Gewalt verdeckt nur schwer ihr Gesicht. Das Schicksal mischt vergeblich die Karten den Träumern, die auf den Menschen warten. Jede Landschaft hat den geistigen Raum, der ihr zukommt. In ihm sind die Geister der Vergangenheit so gegenwärtig wie der Humus des Gewesenen im Wachstum des Keimenden und Kommenden. Oberösterreich ist ein Land der Mitte, im räumli chen wie im seelischen Sinn. Von der fruchtschweren Ackererde der Ebene bis zu den Gipfeln der schnee gekrönten Alpenkette reicht sein Bezirk, im wesent lichen eine Landschaft des Mittelgebirges, der aus schwingenden Wälderrücken, der Hügel und Hänge. Land der Daseinsfreude und Jenseitsgelöstheit, Bauernland, aus dessen welligem Gewoge die Vier kanthöfe wie wehrhafte Burgen herausragen und die Türme und Stifte und Gnadenkirchen nach der Höhe weisen. Land Adalbert Stifters und Anton Bruck- ^ '} Richard Billinger (Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz). ners, Land des Stromes und der großen Stadt, deren Donaubrücke zum nördlichen Teil hinüberführt, ins Mühlviertel bis zum Grenzbereich der böhmischen Wälder. Diese barocke Bewegtheit des oberösterreichi schen Bauernlandes ist Gestalt geworden in der Dichtung von Richard Billinger (1890- 1965). Bil lingers Bauern haben nichts zu tun mit jenen Zerrbil dern, wie sie sentimentalen Städtern aus der Per spektive der Sommerfrische erscheinen. Seine Bau ern stehen fest auf dem Boden einer Wirklichkeit, in der dämonische Sinnenhaftigkeit und religiöse Ent rücktheit gleichermaßen lebendig sind. In bildkräfti ger Sprache läßt Billinger seine Bauern selbst ihr Glaubensbekenntnis sprechen: Wir Bauern dulden keinen Spott an unserem Herrn und Helfer Gott! Was wären wir wohl ohne ihn? Eine Ehschaft ohne Gatten, Ein Bienenstock ohne Königin. Ein Baum ohne Frucht und Schatten
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