Grundrisse der frühchristlichen Hallenkirchen von Grado (bei Aqiiileia) und Laubendorf (rechts). den in der Vita „ecclesiae saepta" genannt (c. 16, 2). Der Zelebrant stand vor dem Altar; die Gläubigen saßen an den Seitenwänden auf steinernen Bänken, von denen die an der Nordwand erhalten geblieben ist. Ähnliche Steinbänke wurden in der aus dem 4. Jahrhundert stammenden Kleinkirehe von Golomanovo-Kale (Bulgarien)®® und in der im 7. Jahr hundert erbauten sog. Erhardi-Krypta in Regens burg festgestellt.®® Das Sitzen der Gottesdienst-Teilnehmer entlang der Kirchenwände wird, wie wir sehen, durch die Se verins-Vita bestätigt. Hier ist davon die Rede, daß die Gläubigen an ihren Plätzen entlang der Kirchen wand Kerzen befestigt haben (c. 11, 2). Die Kirche von Laubendorf hatte außerdem, ähnlich wie die frühen syrischen Gotteshäuser, einen Vorhof auf der Südseite. Von hier führte eine Tür in das Innere des Heiligtums. Es war jedoch noch ein weiterer Eingang an der Westseite vorhanden, der in den syrischen Bauten in der Regel fehlt.®^ Ob hier in Laubendorf diesbezüglich Verbindungen zu Syrien — über Sirmium - vorauszusetzen sind oder ob sich be reits der Einfluß von Aquileia bemerkbar macht, kann heute nicht mehr mit Sicherheit entschieden werden. Aquileia hat, wie wir wissen, nach der Zerstö rung Sirmiums die Rechte eines Metropoliten auch für die ehemaligen Westgebiete dieser Metropole übernommen und später seinen Einfluß auf Norikum und Raetia II geltend gemacht. 3. 8. Kirchenbauten von Lavant Aus der Mitte des 5. Jahrhunderts stammt eine weitere alpenländische Kirche, nämlich die von La vant (auf dem Kirchbichl), unweit der römischen Stadt Aguntum (heute Lienz). Der Gesamtbau hatte eine Länge von über 40 m bei einer Breite von fast 10 m. Er war in zwei große hintereinander liegende Räume unterteilt, wobei kleinere Räume vorgela gert waren.®® Vgl. Domus ecclesiae 60. Vgl. Gamber, Ecclesia Reginensis (Anm. 14) 109. V^.G.Kunze, Lehre, Gottesdienst, Kirchenbau in ihren gegen seitigen Beziehungen I (Göttingen 1949) 57 - 59. Dieser Vor hof auf der Südseite gehört zum Typus des nordsyrischen Hau ses; vgl. a. a. O. 59. Vgl. Menis, La basilica (Anm. 81) 79 - 103. Doppelkirche in Kirchbichl (ohne den Westbau).
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