Zu Person und Werk des hl. Severin Von Rudolf Zinnhobler Zur Einführung und Abrundung der in diesem Heft behandelten Themen zu Severin^ und der Vita Severini seien den nachfolgenden Ausführungen ei nige allgemeine Erwägungen vorangestellt. Dieser Mann, der im 5. Jahrhundert in unserer Heimat wirkte, war eine der größten, edelsten und aktivsten Persönlichkeiten seiner Zeit, jener beweg ten Epoche, die man meist mit Schlagwörtern wie „Völkerwanderung" und „Ende der Römerzeit" zu charakterisieren versucht. Damals bemühte sich der bedeutende „Staatsmann" und „Mönch" darum, der bedrängten Bevölkerung Halt und Hilfe zu bieten. Von den Markomannenkriegen im 2. Jahrhun dert n. Chr. an, hatte sich das Reich nie mehr wirklich erholen können. Die an Norikum angrenzende Pro vinz Pannonien mußte im Jahre 433 vertraglich den Hunnen überlassen werden. Nach dem Tode ihres Königs Attila (f 453) wurden die Regionen an der Donau, obwohl sie offiziell noch römisch blieben, eine Art Niemandsland. Im heutigen Niederöster reich nördlich der Donau hatten die Rugier, die auch östlich der Enns als Föderalen geduldet werden mußten, ihr Reich aufgerichtet. Auch Stämme wie die Heruler, TTiüringer, Alemannen u. a. fielen in diese Gegenden ein. 476 wurde der letzte römische König Romulus Augustulus vom Skirenfürsten Odoaker abgesetzt. Dieser konnte zwar 487/88 die Rugier schlagen, da er jedoch von den Goten unter Führung Theoderichs hart bedrängt wurde, gab er das Gebiet nördlich des Alpenkammes auf. Die Provinz Ufemorikum (im wesentlichen das Gebiet der heutigen Bundesländer Salzburg sowie Ober- und Niederösterreich mit Aus nahme der Landstriche nördlich der Donau und öst lich des Wienerwaldes) wurde damals von der roma nischen Bevölkerung zum Großteil verlassen. Die Leute übersiedelten nach dem Süden, mußten also das Flüchtlingsschicksal erdulden. Noch gehörten die beiden Teilprovinzen von „Noricum" (Binnen- und Ufemorikum) zum Rö merreich, als Severin - bald nach dem Tode des er wähnten Hunnenkönigs - hier seine Tätigkeit be gann. In einem Brief seines Biographen Eugippius, der der im Jahre 511 abgefaßten „Vita" des Heili- ' Auf eingehende Literaturhinweise sei hier verzichtet. Sie finden sich in den Anmerkungen der nachfolgenden Beiträge. S SnicrmiK poftAfti. iji ni rr^rm hunmxm dc» RincTum %mirtdj3nut Aufhir ^polhoius Der hl. Severin. Aus dem Holzschnitt von Alhrecht Dürer „Die Schutzheiligen Österreichs", ISIS. Foto: Dr. Widder, Lin.z
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