OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

/Äs iaüreüßi Flache Schüssel (42 cm breit, 8 cm hoch). Dunkler Unter grund, hellgrün im Fond die Laurentiuskirche. Vermutlich Mühlviertel, Mitte 18. Jh., Privatbesitz. Foto: Gangl, O.O. Landesmuseum Patrozinium mit Rom verbunden. Ob diese kirchen politische Aufwertung primär auf Severins Intentio nen zurückgeht oderden ravennatischen Hof zum Ur heber hat, der vielleicht noch einmal durch Lauren tius ein „Rom an der Donau" demonstrieren wollte, bleibt offen. 3. Pilgrim Der gewaltige Bischof Pilgrim von Passau (971 - 991)"^, der in Konkurrenz zu Salzburg beharrlich das höhere Alter seines Sitzes, weil unmittelbar aus dem spätantiken Bistum Lauriacum-Lorch hervorgegan gen, betonf"*, wurde im Hochmittelalter als Heiliger verehrt.'^® Ej- daher mit Fug und Recht ebenfalls Lorcher Kirchenheiliger, seinen historisch fundier ten Brückenanschlag: Passau-Lorch manifestiert die Archäologie. Die gegen die Mitte des S.Jahrhunderts zu datie rende Baiernkirche, die „Frühmittelalterkirche 1", der erste Lorcher Kirchenbau, der das Steinkistenreliquiar der einheimischen Märtyrer zur Verehrung von einer Umgangsapsis aus eleviert, wandelt sich unter Beibehaltung der kultischen Situation im Al tarbezirk zur „Frühmittelalterkirche II" durch Grundrißerweiterungen im Osten und Westen. Vor der Umgangsapsis entsteht eine Außenkrypta, au genfälliger ist die monumentale Symmetrisierung der alten Westfront, indem jetzt an eine vermutlich offene Vorhalle ein Gegenstück zum seit der Basi lika I vorhandenen Südwestturm, ein Nordwestturm angebaut wird. Diese Neuschöpfung einer „Westan- "Wjü "Ytm: jutPois ttr*i t-krAftnt i tfiSiate ■ywtv'VJon n jlLfitiSaiilr wS F)<3±a>t ytt o-tö m-tf tvta%»£ | A) wiZKzr-maltatt LCAitai. cm's«»! cNwomc. fixawL svalikp- («•ml Lcfte td ^4 Bischof Pilgrim begrüßt am Stadttor von Passait seine Nichte Kriemhild, die mit ihrem Gefolge ins Hunnenland reitet. Spätmittelalterliche Illustration aus dem Hundeshagenschen Kodex MS. Germ. Fol. 855, Bl. 830. Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz. Aus: Ostbairische Grenzmarken. Bd. 1411972. läge" in Gestalt einer Doppelturmfassade geschieht im späten 10. Jahrhundert während der Regierungs zeit Bischof Pilgrims von Passau, nur er konnte es geA. Leidl, Die Bischöfe von Passau 739 - 196S in Kurzbiogra phien (21978) S. 19 f. In sechs unechten Papstbullen (abgedr.OÖ.Urkundcnbuch II. 699 — 711, 715 - 718), einem fingierten Brief an Benedikt VII, (ebda. 711-715) und zwei ebenfalls verfälschten Kaiserurkun den (Arnulf und Otto 11.: MB 28 1, 119; MG OD II, 167). Zu den „Lorcher Fälschungen" Pilgrims Lit.: Eckhart, LaurentiusKirche (wie Anm. 1) S.4() Anm. 18; K.Zinnhohler, Mittelalter liche Urkundenfälschungen mit besonderer Berücksichtigung des oberösterreichischen Raumes. Beiträge (wie Anm. 28) S.90 Anm. 6a, 23, 24. E. L. Dümmler, Piligrim von Passau und das Erzbistum Lorch (1854) S. 72 Anm. 10; M. Heuwieser, Die ältesten Wallfahrten des Bistums Passau, in: G.Schreiber (Hrsg.), Volk und Volkstum. Jb. f. Volkskunde 2 (1937) S.261 f. (3); R.Zinnhobler, Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offizialat I (1978) S. 167 Anm.25. Sämtliche Quellenhinweise verdanke ich Herrn Univ.-Prof. R. Zinnhobler, Kath.-Theol. Hochschule Linz; vgl. auch zu einem „Heiligen" Pilgrim Zinnhobler (wie Anm. 44) S. 82 und Leidl (wie Anm. 43) S. 20.

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