OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

jeweiligen Gemeinden in der Bevölkerung entspre chend repräsentiert waren. Eine Synopse der litera rischen Aussagen und archäologischen Funde er möglicht es ferner, die spätantike Kirchenorganisa tion einigermaßen zu rekonstruieren, um so das Kir chenwesen dieser Zeit zu erhellen.^ Natürlich be reichern Kleinfunde und Inschriften unsere Kennt nisse außerordentlich, zumal sie für Datierungsfra gen oft von entscheidender Bedeutung sind.^" Mit der Ausweitung unserer Kenntnis ist die Einsicht verbunden, daß die Kontinuität zum Mittelalter hin nicht völlig unterbrochen wurde, wie das durch die Räumungsaktion Severins suggeriert wird^^®; inso fern liefert die Archäologie auch Korrekturen zur Darstellung Eugipps. Insgesamt bietet jedenfalls die Archäologie eine Fülle konkreten, anschaulichen Materials, das gewiß im Einzelfall noch der angemessenen Klärung be darf, nicht zuletzt in der Zuordnung zur Vita Severini; aber sie demonstriert auch in aller Deutlichkeit, daß dieses hagiographische Werk mit seiner Ten denz, den Heiligen vorzustellen, auf dem Boden ge schichtlicher Realität steht. Die Konvergenz literari scher und monumentaler Zeugnisse kann freilich darüber nicht hinwegtäuschen, daß die Gestalt Seve rins selbst nach wie vor in einem eigentümlichen Dunkel steht. Siehe P. Stockmeier. Die spätantike Kirchen-Organisation des Alpen-Donauraumes im Licht der literarischen und archäolo gischen Zeugnisse, in: Deutingers Beiträge 23/1 (München 1963) 40 — 76; K.Reindel, Die Bistumsorganisation im AlpenDonau-Raum in der Spätantike und im Frühmittelalter, in: MIÖG 72 (1964) 277 -310. Vgl. R, Noll. Frühes Christentum 71 ff. '18 YS 28,1 {Noll92)-, vglF.Lotter. Severinus 161 ff; 277 ff.

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