OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

Neben einer kurzen Lagebeschreibung und Darstellung des jeweiligen Steines - Abbildungen fehlen leider - folgen Angaben über Deutungsmöglichkeiten, wobei der Verfasser erfreulicher weise zumeist die gebotene Vorsicht walten läßt. Insbesondere bei den vielen Erklärungsversuchen zur Entstehung und Funktion der Schalensteine freut man sich über die gute Zusammenstellung. Sowohl im ergänzenden Literaturnachweis wie bei den Literatur angaben im Text vermißt man allerdings gelegentlich genauere bibliographische Angaben. Zum Kapitel ..Lochsteinc" sei eine erst 1981 im Rahmen der Festgabe für Ernst Burgstaller erschienene Arbeit von Egon Fischcrlehner (in: Mannus, Zs. f. Vor- u. Frühgeschichte, 46. Jg.. 1980. S. 95 ff.) ergänzt, die dem Autor noch nicht zur Verfügung stand. Bei den Wolfgangssteinen wird in der Darstellung der Ster bestelle des Heiligen in Pupping noch die alte Anlage vor der Kir chenrestaurierung geschildert; hier wäre z. B. auf das bekannte Werk von Zinnhobler-Pfarl über den hl. Wolfgang (Linz 1976) zu verweisen. Gerne schließt man sich dem Schlußwort des Autors an: „Wenn man an all das denkt, so erfaßt einen ein gewisser Stolz, in dieser wertvollen Heimat leben zu dürfen, man muß sie achten und man hat das Verlangen, sein Leben in dieser Heimat würdig zu gestalten und einen, wenn auch noch so kleinen Beitrag zum heimatlichen Bild zu leisten." - und man ist dankbar für diesen keineswegs ..so kleinen Beitrag", der vielmehr eine wertvolle Zu sammenstellung dieser so häufig in Vergessenheit geratenen Kleindenkmale darstellt. Dietmar Assmann Kuenringer-Forschungen. Redigiert von Andreas Kusternig und Max Weltin (= Jahrbuch für Landeskunde von Niederöster reich. N. F. 46/47). Wien: Verein für Landeskunde von Nieder österreich 1981. 440 Seiten. Seit dem Jahr 1874. als Gottfried Edmund Frieß seine in vie lem zwar veraltete aber heute noch immer gültige Kuenringer-Monographie verfaßte, ist keine zusammenfassende, allein auf die Kuenringer bezogene Arbeit mehr im Druck erschienen. Wohl haben die Arbeiten Karl Lechners zur Besiedlungsgeschich te des Waldviertels das Bild der Kuenringer zurechtgerückt und ihre Bedeutung für diesen Teil Niederösterreichs sehr deutlich hervorgehoben, aber eine Wirkung in die Breite war dadurch nicht gegeben. Umso erfreulicher ist nun die Tatsache zu vermer ken. daß das Land Niederösterreich diesem Geschlecht im Jahr 1981 eine Landesausstellung im Stift Zwettl gewidmet hat und der Verein für Landeskunde von Niederösterreich einen Band seines Jahrbuches „Kuenringer-Forschungen" betitelt hat. 15 Autoren behandeln aus historischer und kunstgeschichtli cher Perspektive Probleme um dieses Ministcrialengcschlecht: Herwig Wolfram ..Zisterziensergründung und Ministerialität am Beispiel Zwettls" geht den Motiven für die Gründung des Klosters nach und untersucht dabei auch die Rolle des österreichischen Markgrafen bzw. Herzogs. Heide Dienst „Tradition und Realität. Quellenkritische Bemerkungen zu frühen Kuenringern" beleuch tet die Anfänge dieses Geschlechts und fragt nach dem Leben bzw. Nachleben einiger Personen aus dem Umkreis der Kuenrin ger. während Christine Fleck in ihrem Beitrag „Göttweig und die Anfänge einer österreichischen Ministerialität" über die Verbin dungen dieses Klosters mit den Kuenringern handelt. Klaus Lohr mann berichtet in seinem Aufsatz „Ita von Burghausen und das Gut ,Quod Azonis vocatur"' über verwandtschaftliche Zusam menhänge im Umfeld der Kuenringer. Für Oberösterreich be sonders hervorzuheben sind die Ausführungen von Alois Zauner über den ..Herrschaftsbesitz der Kuenringer in Oberösterreich im 13. und 14. Jahrhundert", in dem er sich eingehend mit den Besit zungen dieses Geschlechts in der Riedmark und im Machland aus einandersetzt. Folker Reicherl „Zur Geschichte und inneren Struktur der Kuenringerstädte" fragt nach der Rolle der Kuenrin ger im Prozeß der Ausbildung des niederösterreichischen Städte wesens und Helmuth Feigi geht in seinem Beitrag „Der Besitz der Kuenringer zu Grass-Schweinbarth" am Beispiel dieses Adelsgu tes Fragen des spätmittelalterlichen Lehenswesens nach. Leopold Auer „Die Kuenringer im Zeitalter Friedrichs III." und Gernot Heiß „Die Kuenringer im 15. und 16.Jhdt."Zum Machtverlust ei ner Familie beschäftigen sich mit den letzten Angehörigen der Fa milie und dem Niedergang dieses Geschlechts bis zu seinem Aus sterben im Jahr 1594. Gustav Reingrahner „Die Kuenringer und der Protestantismus" zeigt die Verbindungen von Angehörigen dieser Familie zum neuen Glauben während des 16. Jahrhunderts auf. während Peter Zawrc/das „Nachlebender Kuenringer" in Li teratur und bildender Kunst beleuchtet. Zwei kunstgeschichtliche Beiträge: „Das Zisterzienserkloster Zwettl. Zu seiner romani schen und gotischen Anlage. Architektur und Schriftquellen" (Karl Kuhes) und „Zur Filialkirche von Kleinzwettl (Zwetlarn)" von Hans Piach und Karl Kubes beschäftigen sich mit den Anfän gen der Zisterzienser-Architektur am Beispiel Zwettl. Literatur geschichtliche Aspekte bearbeitet Oskar Pansch in seinem Bei trag „Am Beispiel Zwettl. Beiträge zur deutschen geistlichen Li teratur des Mittelalters im Stift Zwettl" während sich der Aufsatz von Hermann Reicherl „Rosensiegel Ulrichs von Lichtenstein" nur am Rande mit den Kuenringern beschäftigt, dafür aber „Ein blicke in das Selbstverständnis einer Gesellschaftsschicht geboten werden, der auch die Kuenringer angehörten". Das durchwegs hohe wissenschaftliche Niveau der einzelnen Beiträge sichert dem vorliegenden Band sicher die gebührende Aufmerksamkeit der landesgeschichtlichen Forschung. Wer immer sich jedenfalls in Zukunft mit den Kuenringern näher beschäftigen will, wird um die aufmerksame Lektüre der „Kuenringer-Forschungen" kei nesfalls hinwegkommen. Klaus Rumpier Alfred Zeriik: Sudelendeutsche in Oberösterreich. Hrsg. Su detendeutsche Landsmannschaft Oberöstereich. Linz 1981. 168 Seiten mit 131 Abbildungen. S 178.-. Der Autor, selbst ein Sudetendeutscher, und zwar aus Theusing im Egerland. gibt mit dieser Zusammenstellung eine interes sante Übersicht über die wichtigsten Persönlichkeiten, die aus dem Sudetenland stammen und in Oberösterreich eine neue Hei mat bzw. ihre Wirkungsstätte fanden. Was den Begriff ..Sudetenland" betrifft, so ist er hier nicht geographisch zu verstehen, sondern umfaßt alle einst deutsch sprachigen Gebiete Böhmens. Mährens und ÖsterreichischSchlesiens. Bei der wissenschaftlichen Arbeitstagung der Deut schen Gesellschaft für Volkskunde 1978 in München beschäftigte man sich u.a.auch mit dieser „künstlichen Region", deren Bewoh ner erst durch die Ereignisse nach Kriegsende zu einer eigenen „Schicksalsgemeinschaft" wurden. Da aber in der Zusammenstel lung Zerliks keineswegs nur die Heimatvertriebenen nach 1945 berücksichtigt werden sowie Persönlichkeiten, deren Vorfahren in jenen Ländern lebten, werden auch z. B. Adalbert Stifter. Her mann Bahr, Franz Lehär u. a. zu ..Sudetendeutschen", was denn doch ein wenig kurios anmutet. Ähnliches gilt auch für so manche angeführte Persönlichkeiten, die nur knapp jenseits der Grenze zwischen Mühlviertel und Südböhmen geboren wurden, in einem Landstrich also, der jahrhundertelang auf das Engste mit dem Ge biet südlich der Staatsgrenze verbunden war. Es bleiben aber immer noch viele „echte" Sudetendeutsche, deren Bewältigung ihres schweren Schicksals und deren großarti ge Leistungen für Oberösterreich Bewunderung und Anerken nung abverlangen. Dazu zählen nicht nur die in diesem Buche Ge nannten. sondern viele Tausende, die nach 1945 in Oberöster-

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