Oskar Moser: Riß und Arl im Kärntner Nockgebiet. Ein Bei trag zur Topographie der altständigen Pfluggeräte in den südli chen Ostalpen. (= Veröffentlichungen des Österreichischen Mu seums für Volkskunde. Bd. 20) Wien: Österr. Museum für Volks kunde 1981. ISBN 3-900359-03-2. In Kommission bei Ferdinand Berger, Horn. 126 Seiten. S 120.-. In der vorliegenden Arbeit hat Universitätsprofessor Dr. Os kar Moser Graz anhand von 74 Einzelgeräten bzw. Geräteteilen ein zwi.schen Ober- und Unterkärnten liegendes Einsatzgebiet von Riß und Arl beschrieben, wobei er sieh u.a.auf Johann Burger d. Ä. bezieht, der bereits zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die Besonderheit im Anbausystem in der Landschaft des Nockgebie tes erkannt und festgehalten hat. Wenn man als landwirtschaftlicher Praktiker auf Seite 93 das Siedlungsbild von St.Oswald ob Kleinkirchheim betrachtet, ergibt sich der Eindruck, daß es sich um ein Gebiet der Feld-Graswirt schaft handelt, welche auch unter dem Namen Egartwirtschaft be kannt ist, wie wir sie in den alpinen Räumen überall antreffen können. Das Nockgebiet liegt auch in der Zone zwischen Südtirol und der Maria Zeller Gegend, die von Koren als überwiegendes Arl-Gebiet in seinem Buch „Pflug und Arl" beschrieben wird. Nun hat Moser die urtümliche Arl mit einer Sterze (Mandl) und ohne Sech als überwiegendes Baugerät feststellen können und daneben den als Vorschneider dienenden Riß. Das Sech (Pflugmesser) ist als ein Hauptbestandteil des Pfluges anzusehen; nach Hanns Korens „Pflug und Arl" dagegen ist die Arl wohl in der Hauptsache, aber nicht ausschließlich ohne Sech bekannt. Os kar Moser konnte nun im Kärntner Nockgebiet die Arl ausschließ- , lieh ohne Sech ermitteln. Um in Feldgraswirtschaften mit der wühlenden Arl eine zufriedenstellende Bodenlockerung für den Anbau einer Getreidefrucht zu erzielen, mußte vorher der verfilz te Rasen aufgeschnitten werden. Dazu bedurfte es der Verwen dung des unter dem Begriff „Riß" bekannten Vorschneiders. Daß Oskar Moser neben dem Nestor Hanns Koren der bedeu tendste aktive Pflugforscher unserer Heimat ist, wird durch diese Arbeit neuerlich bestätigt. Der achtzigseitige Textteil ist durch 12 Lichtbilder und 18 maßstäbliche Detailzeichnungen ergänzt, sodaß man jederzeit in der Lage wäre, die beschriebenen Geräte wieder nachzubauen. Ein Register, eine Übersichtskarte über die Herkunft der einzelnen Geräte im bearbeiteten Gebiet und ein Gesamtverzeichnis der herangezogenen Geräte und Unterlagen geben dem interessierten Leser eine gute Übersicht. Mir liegt auch ein Sonderdruck aus der „Kärntner Lands mannschaft" Heft 2/1981 über „Eine Arl samt dem ,Reißeisen' aus Unter-Wöllan" vor. Hierin macht Moser im dritten Absatz besonders auf den Zusammenhang zwischen der Egartwirtschaft und dem Reißeisen (Riß) aufmerk.sam, womit sich meine eingangs dargelegte Annahme bestätigt. Aber im Buch „Riß und Arl im Kärntner Nockgebiet" selbst finden sich weitere Hinweise (Seite 24, 33 und 66). Sowohl das Buch wie auch der Sonderdruck beweisen, daß Österreich auf dem Gebiet der Pflugforschung im weitesten Sinn nicht hintenan steht, und Herrn Univ.-Prof. Dr. Oskar Moser ist weiterhin viel Erfolg zu wünschen. Franz Dickinger Helmut Sperber: Pflüge, Eggen, Ackerwalzen — Schwere Ackergeräte aus Bayern und den Ostalpen. (= Schriften des Frei lichtmuseums des Bezirkes Oberbayern. Heft 7.) - Begleitheft zu der gleichnamigen Ausstellung im Freilichtmuseum des Bezirkes Oberbayern an der Glentleiten vom 10. Oktober bis 7. Dezember 1980 und vom 4. April bis 4. Mai 1981, Grossweil bei Murnau 1980. 85 Seiten. Die Broschüre wurde als Begleitheft zu der gleichnamigen Ausstellung im Freilichtmuseum des Bezirkes Oberbayern an der Glentleiten vom 10. Oktober bis zum 7. Dezember 1980 und vom 4. April bis zum 24. Mai 1981 herausgegeben. Der Text von 39 Seiten enthält 159 Detailzeichnungen und 14 Lichtbilder, haupt sächlich über den Arbeitseinsatz von „Baugeräten" im Vor- und Hochalpenbereich. Makaber das Bild auf Seite 74, Süddeutsch land 15. Jh., das ein Pfluggespann am Ackerfeld unmittelbar nebeö einem Galgenhügel mit einem eben Hingerichteten zeigt. Text und Zeichnungen sind eine Fundgrube auch für den an der Entwicklung der Ackerbaugeräte interessierten Laien aus Stadt und Land, erst recht aber für Fachleute. So ist auch mir erst ganz klar geworden, woran sich dreiseitige von den vierseitigen Ackerbaugeräten - sowohl Pflug als auch Arl - unterscheiden (Seite 30, Abb. Nr. 99 und 100). Es sind - ich möchte sagen - liebevoll alle Bestandteile der al ten Pflüge dargestellt und beschrieben und auf Seite 36 sind auch die Formen der eisernen Gespannpflüge dargestellt, wie sie bis zum Einsatz des Traktors in einer großen Vielfalt auch bei uns in Verwendung waren. Aber auch Handhabung und Arbeitsweise ist beschrieben. Weniger umfangreich ist das Kapitel über die Eggen und Walzen, wobei der Hinweis zutreffend ist, daß diese in der Entwicklung wesentlich jünger sind als die Pflüge, Im Vorspann zum Hauptteil von Dr. Helmut Sperber, verfaßt von Prof. Dr. Torsten Gebhard, ist auf Seite 9 u. a. zu lesen, daß sich das Sammeln und Erforschen der landwirtschaftlichen Geräte wie auch des Handwerkzeugs der vorindustriellen Zeit nach und nach in Bayern belebt, wenn auch noch lange nicht jene Konzen tration erreicht ist, mit der in Ländern wie Dänemark, Schweden, Irland oder auch Ungarn seit Jahrzehnten aufdiesem Gebiet gear beitet wird. Diese Bescheidenheit ist zwar ehrend, muß uns Ober österreicher aber doch nachdenklich stimmen, wenn wir nur den auf Seite 58 bis 65 angeführten Katalog der Pflugsammlung Dr. Alfred Rubner — Heimathaus Grafing bei München - näher anse hen. Von den angeführten 56 Stück Pflügen aller Art stammen 5 aus Tirol, 9 aus Südtirol und 16 aus Oberösterreich. Von diesen wieder kommen 7 aus dem Innviertel, 7 aus dem Raum um Eferding bei Linz und 2 aus Gunskirchen. Anzumerken ist, daß man die beiden unter „Gunskirchen bei Wels im Innviertel" (R27/Inv.. Nr. 7 und R40/Inv.-Nr. 20) angeführt hat. Richtig stammen von den 16 Oberösterreichern 7 aus dem Innviertel und 9 aus dem Hausruckviertel. Ein ausführliches Literaturverzeichnis auf Seite 66 bis 71 macht das handliche Bändchen zu einem wertvollen Be helf für alle Freunde bäuerlicher Gerätekunde. Franz Dickinger Ernst Pietz: Erzählende Steine. Kultsteine in Oberösterreich. Ein Beitrag zur Heimatkunde. Linz: Selbstverlag I98I. 46 Seiten. Gewisse Steine, vor allem besonders geformte, zählen so wie bestimmte Bäume und Ouellen zu den numinosen Momenten, die im Kult seit jeher eine besondere Rolle spielen. Viele unserer Wallfahrtsstätten, auch solche jüngeren Datums, verdanken ih nen ihre Entstehung, anderen haften verschiedene Sagen oder an dere Volksüberlieferungen an. Der Autor, der sich bereits seit Jahrzehnten mit solchen altartigen Überlieferungen in unserer Heimat beschäftigt und im Jahrfe 1974 unter dem Titel „Von alten Kultmalen in Oberösterreich" eine gelungene Broschüre zu dieser Thematik herausgebracht hat, widmet nunmehr - wiederum im Eigenverlag und damit neben der ideellen Arbeit auch unter fi nanziellem Risiko - eine eigene Zusammenstellung der Kultstei ne in unserem Lande. Er teilt sie ein in Bettl- und Kindlsteine, Phallussteine, Fenessteine, Wolfgangsteine. Spur-(Teufels)steine, Heiligensteine, Prophetische Steine, Gerichts-(Sühne)steine, Altarsteine, Menhire, Lochsteine, Wackelsteine, Sitzsteine, Fels zeichnungen und Runensteine, Pechölsteine, Schalen- und Ein siedelsteine und Sonstige Steine, So sehr man derartige Gruppie rungen begrüßt, sind doch im Einzelfall gelegentlich Zweifel an gebracht.
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