„Das Fenster" Gestaltungselement in Architektur und Ortsbild Von Katharina D o b 1 e r Der Verein „Pro Austria Nostra" in Oberöster reich hat für 1982 eine aktuelle und interessante Ausstellung vorbereitet, die sich das OÖ. Volksbil dungswerk als Vorort für Heimatpflege nicht entge hen lassen wollte und sich anbot, die Ausstellung sei nerseits in 19 zentralen Orten zu zeigen. Sie wurde von Architekt Dipl.-Ing. Otmar Brunner (Stadtbau amt Linz), Architekt Dipl.-Ing. Gottfried Nobl (Baureferent der Diözese Linz) und Dr. Wilfried Lipp (Bundesdenkmalamt Linz) erarbeitet. In der Schriftenreihe der Landesbaudirektion (Abt. Allge meiner Baudienst, W. Hofrat Dipl.-Ing. Karl Wolfmayr) erschien hiezu eine Begleitbroschüre mit dem Titel der Ausstellung, den Beiträgen der Gestalter und einem ausgezeichneten Artikel der Diplominge nieure J. Wolfgang Danninger, Otto Kienesberger, Walter Wersching „Das Fenster-sein Stellenwert in Fassade und Ortsbild", der nicht nur eine Übersicht über Fensterformen und deren Verbreitung in Ober österreich gibt, sondern auch klare Stellungnahmen aus der Praxis vermittelt. Der rasche technische Fortschritt und das ständig wachsende Angebot an neuen Baustoffen haben in den letzten Jahrzehnten zu völlig neuen Möglichkeiten im Hochbau und da durch zu einer unübersehbaren Vielfalt von For men geführt, sodaß es notwendig geworden ist, ein mal den Versuch eines ordnenden Überblicks zu un ternehmen. Auch der immer dringender werdende Wunsch nach Energieeinsparung und Schalldäm mung bei Türen und Fenstern und wohl auch das Be dürfnis nach ästhetischem Genügen sowie die Besin nung auf die Gesetze von Stil und ümwelt waren da für maßgebend. Über das Fenster und seine historische Entwick lung in Oberösterreich als einem Stück Technik — mehr noch — einem Stück Kulturgeschichte, infor mieren die Bilder und Texte von Dr. Lipp in Bro schüre und Ausstellung. Das Fenster symbolisiert zu allen Zeiten ganz deutlich das Lebensgefühl der Menschen. In Gotik und Renaissance öffneten sich die Fenster nach außen, um Licht, Luft und Sonne in die Häuser hinein zu lassen; im Spätbarock, Klassi zismus und Biedermeier öffneten sich die Fenster nach außen und innen, gleichsam zu einem Ein- und Ausatmen; das Fenster der Moderne hat diese kom munikative Funktion aufgegeben, es erscheint ent weder als gestaltarmes Loch oder ist überhaupt nicht mehr zu öffnen, weil es keine kommunikative Auf gabe mehr hat; diese haben Klimaanlage und Tele fon übernommen. Herr Architekt Nobl begrüßt, wie Dr. Lipp, die Besinnung auf Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Behaglichkeit, die von der Glaswand wieder zu maßhaltigen Fenstern in wärmespeichernden Wän den führt, will aber dem Grundsatz dienen: „Vom Alten das Beste, vom Neuen auch!" Das Fenster ist eine verglaste Rahmenkonstruktion als Abschluß ei ner Maueröffnung. Die Rahmen werden in ihren verschiedenen Funktionen und Typen genau ge zeichnet, die Konstruktionen in Hinblick auf Mate rial und Wärmedämmung untersucht und die Ergeb nisse in Zeichnungen und Tabellen vorgeführt, da mit sich nicht nur künftige Bauherrn, sondern auch Produzenten daraus informieren können. Architekt Brunner berichtet mit ausgesuchtem Bildmaterial über seine Erfahrungen in der Altstadt sanierung von Linz. Notwendigerweise ergibt sich hier eine Auseinandersetzung mit Stilepochen und -merkmalen, die interessante Erkenntnisse für unse re Zeit und die Bewältigung ihrer Probleme (Ener giesparen, Lärmschutz und Ästhetik) erbringen. Ergänzend zu dieser Ausstellung stellt Oberbau rat Dipl.-Ing. Jeschke den „umfassenden Kulturgü ter- und Ortsbildkataster" in Oberösterreich vor, um möglichst viele Gemeinden in seine praktische Handhabung und Nutzung einzuführen. Die Ausstellung besteht aus 28 numerierten Ta feln mit Großfotos und Texten sowie Werkstücken und war und ist in folgenden Orten zu sehen: 26.2. — 17.3.: Linz, Landeskiitturzenlrum Ursulinenhof; 18.3. — 31.3.: Volksbildungswerk Bad Schatlerbach (Kurzentrum); 1.4.— 14. 4.: Volksbildungswerk und Kurverwallung Gallspach (Spar kasse): 15.4. —28.4.: Kulturamt der Stadt Ried i. 1. (Volkskundehaus); 29. 4. — 12. 5.: Landes-Bildungszentrum Schloß Zell a. d. Pram; 13. 5. —26. 5.: Heimatverein Schärding (Bundesgymna sium); 27.5. — 8. 6.; Volkshildungswerk Reichersberg (Stiftsgale rie); 9. 6. —23. 6.: Heimatverein Braunau (Bezirksmuseum Her zogsburg); 24.6. — 7.7.: Kulturring Eggeisberg (Pfarrsaal); 8.7. — 21. 7.; Stadlamt Vöcklabruck (Lebzelterhaus); 22. 7. — 11. 8.: Stadtamt Gmunden (Kammerhofmu.seum); 12. 8. —25. 8.: Hei matverein. Kurverwaltung Bad Hall; 26. 8. — 8. 9.: Bad Ischl, Stadtverwaltung (Trinkhalle); 9. 9. —22. 9.: Heimatverein Steyr; 23. 9. — 6. 10; Heimatverein Enns (Gemeinderatssaal); 7. 10. — 20.10.: Heimatverein Perg (Realgymnasium); 21.10. —3.11.: Bezirksbauernkammer Freistadt (Großer Saal); 18.11. —1.12.; Wels; 2. 12. — 9. 12.: Volksbildungswerk Bad Zell.
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