OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

Professor Friedrich Knaipp f Von Dietmar Assmann Am 9. April (Karfreitag) d.J.starb Prof.Friedrich Knaipp, ein Fachmann ersten Ranges auf dem wei ten Gebiet des Hinterglasbildes, dessen bedeutender Kenner er im Laufe der Jahre durch eifrige For schung und Sammeltätigkeit geworden war. Geboren am 2. September 1907 in Wien, kam er nach dem Zweiten Weltkrieg nach Gmunden, wo er schon seinerzeit einen Teil seines Gymnasialstu diums absolviert hatte. Im Rahmen seiner berufli chen Tätigkeit im Ausland studierte er als Gasthörer Volkskunde und Volkskunstforschung in Grenoble, Uppsala, Turku, Hamburg und Berlin. Verschiedene Studienreisen führten ihn kreuz und quer durch Eu ropa. Während des Krieges war er Wehrmachtsdol metscher im Generalstab. Zunächst am Arbeitsamt Gmunden angestellt, war er vorübergehend in einer Versicherungsanstalt beschäftigt, ehe er 1951 zur OKA kam, wo er bis zu seiner Pensionierung Anfang 1973 wirkte; 1956 wurde er dort mit dem Aufbau und dann mit der Leitung der Abteilung EDV be traut. Die entscheidende Begegnung mit jener Thema tik, die ihn dann zeit seines Lebens nicht mehr los ließ, fand bereits 1935 statt; Hinterglasbilder im Raum Ohlstadt-Murnau. Für verschiedene Fachzeit schriften und für den Österreichischen Volkskunde atlas verfaßte er bedeutende wissenschaftliche Bei träge über Hinterglasbilder, auch in den OÖ. Hei matblättern, für die er auch sehr kritische und aus führliche Rezensionen über einschlägige Publikatio nen schrieb. 1963 und in zweiter, stark erweiterter Auflage 1973 erschien sein hervorragendes Werk „Hinterglasbilder. Aus Bauern- und Bergmannsstu ben des 18. und 19. Jahrhunderts". In der Bespre chung der zweiten Auflage dieses Buches (in: OÖ. Heimatblätter, 28. Jg., 1974, S. 100 f.) schrieb Franz Lipp u. a.: „ . . . Namensregister. Es enthält die Na men der an Erzeugung und Vertrieb volkstümlicher Hinterglasbilder des 18. und 19. Jahrhunderts mittel bar oder unmittelbar beteiligten Personen. Von 662 in dieses Register aufgenommenen Namen sind 141, das sind 21,3 Prozent, von Knaipp aufgefunden oder wissenschaftlich gesichert worden. Auch daraus mag die Stellung des Autors innerhalb der Hinterglasbil derforschung abgelesen werden. . . . Die kritische Haltung zu seinem Gegenstand begleitet den Autor von der ersten bis zur letzten Zeile. . . . Die Bedeu tung der Publikation beruht auf ihrer wissenschaftli chen Leistung. . . . Als Standardwerk der Hinter glasmalerei wird es noch viele Jahre gefragt sein." Seit 1977 arbeitete Prof. Knaipp an einer neu en großen wissenschaftlichen Publikation über „Hin terglaskunst", die er nur leider nicht mehr ganz fer tigstellen konnte. Zu seiner Tätigkeit auf diesem Ge biet zählen aber auch viele Arbeiten für wissen schaftliche Sammlungen und Museen, bei denen er als Fachmann Herkunft und Entstehungszeit von Hinterglasbildern zu bestimmen hatte. Zudem hatte er die wissenschaftliche Bearbeitung verschiedener Hinterglasbilder-Ausstellungen inne, so für das Oberösterreichische (1948) und das Niederösterrei chische (1970) Landesmuseum, das Mühlviertier Heimathaus in Freistadt (1949), das Innviertier Volkskundehaus in Ried (1972), das Kammerhof museum in Gmunden (1973), das Ethnographische Museum Schloß Kittsee (1977) u. a. Friedrich Knaipp, der auch selbst Sammler war und als solcher Mitglied des Arbeitskreises „Freunde der Volkskunst" im OÖ. Volksbildungswerk, wurde aufgrund seiner großartigen Leistungen auf dem Ge biet der Hinterglasbilderforschung 1965 zum Wis senschaftlichen Konsulenten der oö. Landesregie rung ernannt und 1978 mit dem Berufstitel Professor ausgezeichnet.

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