OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

gelegentlich Mitwirkender beim Bad Ischler Kir chenchor. Leider fand Schallers segensreiches Wirken als Musiker wie auch als Aufzeichner und Sammler des heimischen Liedgutes ein unerwartet frühes Ende. Während der Semesterferien brachen Sonntag, den 13. Feber 1921 sieben Personen aus Ebensee und Hallstatt zu einer Skitour ins Dachsteingebiet auf; alle ausgezeichnete Touristen und Skifahrer, die am darauffolgenden Tag von der Adamekhütte aus über die Steinerscharte zur Simonyhütte unterwegs wa ren. Da überraschte sie, kaum 50 Meter von ihrem Ziel entfernt, ein Schneesturm. Die SalzkammergutZeitung vom 27. Feber 1921 brachte einen genauen Bericht über den vermutlichen Hergang des Unfal les, dem alle sieben Personen zum Opfer fielen. Fer dinand Schaller war der Führer der Partie, der Ober ingenieur Anton Sitte, Lehrer Riebler, Dr. Lukas Schaller, die Lehrerin Hilde Heger aus Troppau, Jo sefine Deubler und Fine Frey angehörten. Wegen des Schneesturms dürften die Skifahrer die Orientie rung verloren haben und wahrscheinlich wegen eines abgetretenen Schneebrettes 60 Meter tief abgestürzt sein. Die Gruppe muß sich in voller Fahrt befunden haben; man hielt sich eng hintereinander, um sich nicht aus den Augen zu verlieren. Das bestätigte die Suchmannschaft, die nach einigen Tagen die Un glücksstelle fand: die Skier waren zerbrochen, die Körper der Verunglückten wiesen blutige Risse und Verletzungen auf. Rettungsmannschaften aus Hall statt, Goisern, Gmunden und Linz hatten sich an der Suche und Bergung der Verunglückten beteiligt und die Leichen zu Tal gebracht. Sonntag, den 26. Feber 1921 wurden die sieben Opfer der Bergkatastrophe im Ortsfriedhof von Ebensee beigesetzt. Die Salzkammergut-Zeitung berichtet von einer ergreifenden Beisetzungsfeier, woran etwa 5000 Menschen aus dem Salzkammer gut, Aussee, Linz und aus Wien teilgenommen hat ten. Die beiden Brüder Ferdinand und Prof. Dr. Lu kas Schaller wurden in einem Doppelgrab bestattet (früher Sondergrab Nr. 3, jetzt Doppelgrab 3a). Es ist sicherlich mehr als eine rührende Geste, wenn alljährlich die Ebenseer Sternsinger in den Abendstunden des Silvestertages zuerst vor dieses Grab treten und ihren Liedergruß erklingen lassen, bevor sie durch den Salinenmarkt ziehen um ein neues Jahr anzusingen.

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