OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

Leergrah des 5. Jahrhunderts in der Kirche St. Jakob-Heiligenstadl, das als erste Grahlege des hl. Severin in Diskussion steht. Foto: Dr. Widder, Linz Ein 1952 in Heiligenstadt ergrabenes römisches Leergrab^^ hat eine heftige, bis zur Stunde andauern de Diskussion, ob es sich dabei um die erste Grable ge St. Severins handeln könne, ausgelöst. Vielleicht hat schon dieser sehr sporadische Überblick gezeigt, daß trotz der geographischen Be schränkung auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet und trotz der zeitweilig geringen Dichte des SeverinKultes die Gestalt des großen Heiligen nie ganz ver gessen wurde. Den Umstand, daß die Intensität seines Herein wirkens in spätere Epochen nicht an derjenigen an derer Heiliger gemessen werden kann, erklärt 1728 der Jesuit Ignaz Querck mit den Worten: „. . . Wann man aber bißhero nicht so vil Gnaden von disem Heiligen, als von anderen Land-Patronen erhalten, kan die Ursach seyn, nicht als ob in disem GnadenBrunnen weniger Wasser, als in anderen wäre, son dern, weilen man disen Brunnen nicht etwann, wie andere besuchet, und Wasser darauß geschöpffet oder begehret hat. . ." (I. Querck, Des heiligen Abbtens und Apostels der Nortgeyer Severini LebensBeschreibung, Passau, gedruckt bey Gab. Mangold 1728, S.54). Desiderata Trotz der intensiven Severinforschung unserer Zeit lassen schon die vielen relevanten Entdeckun gen der Archäologie erwarten, daß wir auch weiter hin mit neuen Ergebnissen rechnen dürfen und noch längst nicht am Ziel angelangt sind. Ein dringliches Anliegen wurde schon genannt: die Erstellung einer umfassenden Severinbibliogra phie, die ja im Zeitalter der EDV möglich sein müß te. Eine Vorstufe wäre eine Sammelstelle (ein Insti tut?), wo alle Severin betreffenden Nachrichten und Schriften sorgfältig registriert werden.^2 Wichtig wäre auch eine re-lecture der Vita auf grund der neuesten Erkenntnisse, und zwar in vielfa cher Hinsicht. Als Beispiel nenne ich die erneute Vornahme des Werkes zum Zwecke der DifferenzieHierüber K. Kramen - E. K. Winter, St. Severin. Der Heilige zwischen Ost und West, Klostemeuburg, 19.S8; E. K. Winter, Studien zum Severinsproblem, Klosterneuburg 1959; jetzt J. Haberl, Wien ist älter. Der Heilige Severin und die Frühge schichte Wiens, Wien 1981. 32 Eine erste Sammelarbeitwill die Severin-Bruderschaftin Wien-Heiligenstadt leisten.

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