OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

Zentren der Verehrung waren vor allem die Be nediktinerklöster von Neapel und Monte Cassino. Aber auch Bobbio u.a.wären zu nennen. Von diesen Klöstern aus nahm sicherlich auch die liturgisch-kul tische Verehrung, die vor allem in den Meß- und Breviertexten ihren Niederschlag fand, ihre Verbrei tung. Dieses Gebiet ist jedoch noch völlig uner forscht. Die Vita Severini fand nachweislich auch in unserer Heimat frühe Verbreitung.993 gj^e solche im Besitz des Passauer Chorbischofs Madalvin erwähnt.26 In Passau, ebenfalls einem wichtigen Brenn punkt des Severinkultes, scheint um 1073 eine regel rechte Wallfahrt zur Kirche des Heiligen in der Inn stadt bestanden zu haben. Die Leute, die „causa orationis" von St. Nikola über den Inn fuhren, waren so gar von der Zahlung der Maut befreit.22 Das Ziel dieser Pilgerfahrten kann eigentlich nur die am an deren Ufer des Flusses gelegene Severinkirche, de ren Anfänge, wie gesagt, mit dem Heiligen in direk ter Beziehung stehen, gewesen sein.^s .SFVf-R'NVS NORICORVM Apoliofus, At /' ^ 'k ua - I Tf M ? i , \ / m Ii'- mmm Aus dem Altarmosaik der Kirche St. Leopold in WienSteinhof (ton 1907), links der hl. Severin. Fotos: Dr. Widder, Linz In Wien-Heiligenstadt dürfte die Verehrung des Heiligen eine Folge des babenbergischen Patriotis mus gewesen sein.^s Ob das auch der Ausgangspunkt für die spätere Identifikation mit Favianis war? In ei nem barocken Lied wird Heiligenstadt jedenfalls als erster Begräbnisort Severins bezeichnet. Es heißt darin; Eben hier zu Heil'genstadt Ward Dein Leib zur Erd' bestatt'; Viele Wunder wirkte Gott Bei dem Leichnam nach dem Tod. Miiiiu.'i Ä))üffofic-iim Meiis er pi'irlaga fufuri / Mira Seiieriiii lactapati is taciiiar „ Ptrit Urnfliiit-trOr trnil jDuiiJiei«lint'fiflintwltoli((tirrÄiBPftiatr örrfvilig Unltn- ecBfrm'ÖDnune Didicij Jiuin t'ortiCfirtti^ . Severin als Helfer in der Not. Barockes Ölbild in Passau (Diözesansammhingen). Zur Handschriftenlage vgl. den Aufsatz von K. Rehberger, Die Handschriften der Vita S. Severini. in: Ausstellungskatalog: Se verin zwischen Römerzeit und Völkerwanderung, Linz 1982. Monumenta Boica 28/1, S. 201. Monumenta Boica 4, S. 287 - 289. 2® R. Christlein (wie Anm. 13), 122. So A. Lhotsky, Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs (MIÖG, Erg.Bd. 19), Wien 1963, S. 139. Das Lied zeigt Anklänge an das von l.Querck 1728 überlieferte Lied von Passau-Innstadt, ist also wohl erst nach dem genann ten Jahr entstanden. Vgl. I. Querck, Lebens-Beschreibung des Heiligen Abbtens und Apostels derer Nortgeyer Severini, I.Auflage Passau 1728, 2. Auflage Wien 1744.

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