H A Vi- /'■ÄK E.Burgstallcr Karte 4: Verbreilungsgrenzen von volkskundlichen Merkmalen in Oberösterreich 1 Ösilichc Grenze der o-Versc als Hohnsprüche der Kinder auf den Krumpas 2 Nördliche bzw. südliche Grenze der „Mettensuppe" 3 Östliche Grenze der Verbreitung der Weiß wurst als Mcttengericht 4 Westliche Grenze des „Heimrechtes" (Verbleiben der Alt bauern bei den Hofübcrnehmcrn mit „Löffel beim Tisch" und „unversperrtcr Lade") 5 Westliche Grenze des UmriUbrauchtums A Verbreitung der alten „Nalurritle" liehen Oberösterreich (s. Karte 4) das „Mitleben" mit den Jungen mit dem „Löffel beim Tisch" und „bei unversperrtcr Lade" und damit ein bis ans Lebens ende währendes Heimrecht im Kreise der Familie des Hoferben. Ein ganz anderer Lebensstil also, der unverkennbare Züge der Einrichtung der aus dem slawischen Osten bekannten Großfamilie aufweist und sich dadurch nachdrücklich von dem betonten Willen zu Individualität und Selbständigkeit der Bauern im westlichen Oberösterreich unterscheidet. Damit aber tritt neben die allenfalls aus der Ter ritorialgeschichte des Landes erwachsende Begrün dung für die auffallende räumliche Gruppierung der volkskundlichen Verbreitungsgebiete eine solche aus der stammesmäßigen Besonderung im Gefüge der oberösterreichischen Bevölkerung, die sich ebenso deutlich wie in den slawischen Ortsnamen im Osten in solchen der für die bairische Landnahme nach Sippen typischen Verteilung der Ortsnamen mit dem Bildungssuffix -ing abzeichnet. Zur Veran schaulichung dieses Namenstypus im Vergleich mit der Verbreitung der slawischen Ortsnamen legen wir zwei (in ihrem Maßstab allerdings etwas kleinere) Karten von P. Wiesinger vor, die auf der genauen ortsweisen Eintragung aller erfaßbaren Belege beru hen.Karte 5 zeigt, daß die Basis der Verbreitung der -ing-Namen im westlichen Oberösterreich liegt, von wo sie sich im Anschluß an das große Verbrei tungsgebiet im angrenzenden Bayern keilförmig in Richtung Osten vorschiebt und am Unterlauf der Enns ihre geringste Häufigkeitsdichte aufweist. Die Donau wird nur sporadisch im westlichsten Mühl viertel und mit einer kleinen Belegkonzentration im südöstlichen Mühlviertel überschritten. Ganz anders die Verbreitung der slawischen Ortsnamen (Kar te 6), die sich nahezu ausschließlich im östlichen und südlichen Oberösterreich massieren und damit deut lich erkennen lassen, daß sich die Verbreitungsge biete der bairischen -ing-Namen und der slawischen Ortsnamen geographisch geradezu ausschließen. P. Wiesinger, Die Besiedlung Oberösterreichs im Lichte der Ortsnamen. In: Baiern und Slawen in Oberösterreich. Redi giert von K. Holter, Linz 1980. 1.19 ff.. Karte 6 „Ing-Namen" und Karte 7 „Slawische Gewässer- und Ortsnamen".
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