/JP >>: .ftl .y\ - >' >r^ ^■nT ■>N E.BurgstaUer Karte 3: Verbreitungsgrenzen volkskundlicher Merkmale in Oberösterreich Ra 1 Östliche Grenze der großen Maskenzüge in den Rauhnächten P 2 Westliche Grenze der „Perchtenopfer" (Speiscopfer für Arme Seelen, Hl. Drei Könige. Bärmuada usw.) N 3 Westliche Grenze der „Thomasnigln" A 4 Westliche Grenze der österlichen Patenbrezen T 5 Westliche Grenze der Bemalung und Beschriftung von Totenschädeln Z 6 Östliche Grenze der „Zechen" genannten bäuerlichen Burschen schaften R 7 Westliche Grenze der „Rüden" genannten Burschen- und Männervereinigungen A 8 Östliche Grenzen des Ältestenrechtes „Brautpaares", „Wurstls" oder „Schimmelreiters" in die Bauernhöfe kamen, wo die Gruppe der „Tänzer" mit den Hausleuten ein paar Takte eines Ländlers tanzten, während andere Masken Unfug und Lärm machten, ehe der Gabenträger die ihnen wie ein altes Recht zustehenden Lebensmittel (Brot, Fleisch, Krapfen, Eier usw.) in Empfang nahm (s.Karte 3).21 Ganz anders im östlichen Oberösterreich: dort kannte man in den genannten Kultnächten keinerlei Maskenaufziige, dafür aber (mit Verbreiterungs grenze am Haselgraben und im Trauntal) das lautlo se Aufstellen von Opferspeisen („Perchtlmilch", Milch mit eingebrocktem Brot; Krapfen, Fleisch) für die als Geister umziehend gedachten „Armen See len", „Heiligen drei Könige" oder die „Bärmuada" mit ihrer Seelen-Kinderschar (Karte 3).22 In der Thomasnacht (21. 12.) jedoch kehrten sich die Ver hältnisse um: da fürchtete man sich im westlichen Oberösterreich (mit Verbreitungsgrenze wie das Maskenbrauchtum) vor der Begegnung mit den in der Nacht herumstreifenden dämonischen Wesen des „Thomerls", „Thomaskopfes", „Thomasschä dels" usw.23, während im östlichen Oberösterreich (ebenso wie in den anrainenden Gebieten von Nie derösterreich) die Scharen der pelzvermummten oder geschwärzten „Thomasnigln" umliefen, die noch schlimmer als die „Niglo" am Vorabend des 6. Dezember hausten, aber den Kindern auch Ge schenke einlegten und den Mädchen die Zukunft voraussagten. Die Verbreitung dieser Thomasmas ken deckt sich wieder in weiten Strecken mit jenen der oben beschriebenen Opferbräuche im östlichen Oberösterreich (s. Karte 3).24 Mit den Verbreitungsgebieten wichtiger Jahres bräuche gehen die aus dem Bereich des Lebenslaufes konform: Wie in vielen anderen Gebieten des deut schen Sprachraumes ist es auch in Oberösterreich 2' Verbreitungsangaben nach Karte „Die Große Rauhnacht. Masken- und Opferbrauchtum". Atlas v. OÖ.. Bl. 40d. Be schreibung der Masken in Erläuterungsband II, 87 ff. 22 Verbreitungsangaben über die Speiseopfer an die Perchtengestalten nach Karte „Die Große Rauhnacht", s. Anm.21. Über den Komplex der Thomasbräuche und ihre Verbreitung in Österreich s. Verf., Thomasgestalten in Oberösterreich. Mitt. d. Anthropologischen Ges. Wien XCV. 1965, 3Ü6 ff. 2'* Verbreitungsangaben nach Karte ..Thomasabend. Geister und Masken. Namen". Atlas v. OÖ., Bl. 39a, Speziell zur Verbrei tung des „Thomasnigels" s. die entsprechende Karte in der Anm. 23 gen. Publikation.
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