OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

O 1 Mandeln freistehend O 2 Mandeln mit aufrechter oder geknickter Mittelgarbe O 3 Mandeln mit stützendem Pfahl in der Mitte Q» O® 5 Je nach Lage Schober oder Mandel mit Pfahl oder Mittelgarbe ® (tut (D^a^J I ^ m ^ Q««i®®„®/ ®m® ^ VO ®®1?oo/®^ © ®/0 %© y® C ■%®® ® o„ ® ®SÖ' o ©®® <j ®_®(rtffl®*r ®^^®( ®,^/^ ® »/® ©--»©ff ® ® T m®<i\ '^\®1? j ■ ® T 0 ® i p © i /®t& ® < r ® ® T y ffi © % ' ^® ® © ffifo o9 ®a,®©>'^^V^S ® ® ® , o l ® a p o) © ® ©® j| Granitplateau H Flyschzone ^ Alpenanteii □ Alpenvorland (nach H. Kohl) E.Burg stallcr Karte I: Garbenstände für Roggen und Weizen in Oberösterreich (um 1950) von Verbreitungsgebieten unmittelbar den morpho logischen Einheiten folgt. Wie nicht anders zu erwar ten, betrifft dies vor allem jene der von den Witterungs- und Bodenverhältnissen besonders abhängi gen traditionellen Arbeitsmethoden bei der Einbrin gung der Getreideernte, aus denen wir als repräsen tatives Beispiel in Karte 1^° die Verteilung der bis um 1950 noch ziemlich allgemein üblichen Formen der Garbenstände anführen. Damals konnte man noch im gesamten Gebiet des Granitplateaus und des Alpenvorlandes auf den Feldern die langen Rei hen der sogenannten „Mandl" stehen sehen, zu de nen man in regional wechselnder Anzahl die Garben rund um eine leere Mitte oder um eine aufrecht ste hende oder geknickte Mittelgarbe zum Trocknen aufstellte. Ganz anders im Alpengebiet, in dem die Errichtung der „Schober" üblich war, bei denen man im südlichen Teil des Bezirkes Gmunden die Garben auf einem senkrecht in den Boden gerammten, mit Sprossen versehenen Pfahl aufhängte, oder, im süd lichen Teil der Bezirke Kirchdorf und Steyr, sie um einen solchen waagrecht anordnete, wobei in einem einzigen Schober mitunter bis zu 120 Garben aufein ander geschichtet werden konnten.In der Flysch zone entwickelte sich eine Übergangsform, indem die dortigen „Mandl" zur Erhöhung ihrer Standfe stigkeit gegenüber den Unbilden der Witterung mit einem in der Mitte des Garbenstandes aufgestellten Pflock gestützt wurden. Wohl finden sich ganz vereinzelt auch aus ande ren Teilbereichen der Volkskultur Verbreitungsge biete, die jenen der Garbenstände und damit den ho rizontal verlaufenden morphologischen Grenzen ei nigermaßen konform sind, wie dies z. B.für die Kin dermythe des „Goldenen Rössels" der Fall ist, das bis nach dem ersten Weltkrieg im ganzen nördlichen und mittleren Oberösterreich in vielen Familien statt des erst allmählich aufkommenden „Christkindes" Karte 1 ist eine verkleinerte Wiedergabe von Karte „Garben stände" im Atlas von Oberösterrcich Bl. 53. Die Reichhaltig keit der Eintragungen gewährt einen Einblick in die Dichte des Belegnetzes, in dem auf je 23 km^ I Belegort fällt. Wie reprä sentativ dieses ortsgeireu eingetragene Belegmaterial ist, wird aus einem Vergleich mit der Belegortedichte gleichartiger For schungsunternehmen in anderen Ländern deutlich; so kamen bei den seinerzeitigen Aufnahmen des „Atlas der deutschen Volkskunde" (1932 - 1936) in Oberösterreich 101 km^, beim „Schweizerischen Volkskundeatlas" 107, beim „Sach- und Sprachatlas von ftalien und der Südschweiz" 725 km^ auf je 1 Belcgort. " Eine ausführliche Beschreibung der Garbenstände enthält Verf., Erntegeräte und Arbeitsmethoden in Oberösterreich. In: Jahrb. d. Mus. Ver., Wels 1956, 90 ff. Abb. der verschiedenen Formen der Garbenstände in: Erntege räte Abb. 4-7.

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