OÖ. Heimatblätter 1982, 36. Jahrgang, Heft 1/2

wurden für 2 Schul-Schreibtafeln „4 1/3 Ein (Ellen) Schwarze-Wachs-Leinwand" um 3 fl 18 Xr gekauft4® Auch der Wortlaut einer Quittung, die Gru ber 1810 schrieb, sagt Wissenswertes über Schulbe zeichnung, Schulpatronat, Schulaufsicht, Gemeindevorstehung, Behördenweg, Holzpreis usw. aus.^s Quittung Uiber vierzig einen Gulden /:41 fl:/ Welche mir von dem hiesigen löbl. Marktgericht für die zur Beheitzung der hiesigen Pfarrschule auf das Militarjahr 810 bei geschaften, von den Dominien und Eltern der Schulbesu chenden Kinder zu vergütten körnenden 4 Klafter weiche lange Scheitler /: massen die das löbl. Stift Wilhering, als Patron treffenden 2 Klafter, den Unterzeichneten, von demselben bereits gut gemacht worden:/richtig und haar bezahlt worden. Id est. 4 Klafter ä: 9 tl = 36 fl Fuhrlohn ä: I fl 15Xr=5tl Zusarhen . . . 41 fl Oberneukirchen am 18t September 810. Johannes Gruber, Schulmeister. Johann Dedeo(= Thaddäus) Stelzl, Schulaufseher allda. Daß abstehende vier Klafter weiche lange Scheitter, samt Fuhrlohn richtig auf 41 fl -zu stehen kommen, wird anmit bestättiget. Oberneukirchen am 18t September 810. Mathias Riepl, Gemeinde Vorsteher Michael Rechberger, Ausschus 1. 5. Schulsprengel und Schulgeld (Jahresentschädi gung) Aus dem „Militär Jahr 811" existieren drei Listen (der Herrschaften Oberneukirchen, Waxenberg und Wildberg), deren Einleitungstext jeweils lautet: Das obbenannte (löbl.) Dominium hat adjustirten Beheitzungskösten, der Pfärrschule des Markts Oberneukir chen für das Militar-Jahr 811 nach den ausgefallenen Di videnten ab 100 fl Kaufspräzium 1 xr 2 24/37 d (Pfennig) von nachbenannten Unterthannen (als Eltern der schul besuchenden Kinder) beyzutragen.^° Mittels dieser drei Urkunden läßt sich errechnen, daß 1811 (unter dem Marktrichter Franz Rechber ger) insgesamt 152 „Untertanen" ihre Schulbeheizungskostenbeiträge „an das Marktgericht Ober neukirchen unentgeldlich abzuführen" hatten. Wie viele von diesen aus 152 Familien stammenden „schulbesuchenden Kindern" tatsächlich zum Un terricht erschienen, war nicht zu ermitteln. Immer hin war ihre Zahl doch so groß, daß der Schulmeister einen Lehrer oder einen Schulgehilfen (oder beide) zur Unterstützung brauchte!^^ Die 152 zahlenden Untertanen gliederten sich in folgender Weise auf: Herrschaft (Markt) Oberneukirchen: 55 (= die Hausnummern 3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,14,15,16, 17, 18, 19, 21, 22, 23, 24, 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 43,44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 53, 54, 55, 56, 57, 60, 62, 63, 65 und 66). Gesamter Zahlungsbetrag dieser Herrschaft: 13 fl und 26 xr. Herrschaft Waxenberg: 59 (= die Hausnummern „Perndorf" 6 und 12, „Schafetschlag" 1, 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 11,12, 13, 14, 15 und 17, „Reindlsed" 3,4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13, „Amesschlag" 1, 2, 3,4, 5, 6, 7, 9, 10, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22 und 23, „Schaurschlag" 4, 5, 6, 7 und 8, „Brunnwald" 2, 3, 4, 6, 7, 8 und 9). Gesamtbetrag: 11 fl 17 xr 2 d.' Herrschaft Wildberg: 38 (die Hausnummern „Lobenstein" 1,2, 3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,14, 16, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30 und 31, „Perndorf" 1, 7, 9, 11, 13 und 21, „Reindlsed" 1, 14 und 15). Gesamtbetrag: 11 fl 58 xr. Von allen drei genannten Dominien mußten also im Jahre 1811 insgesamt 36 fl 41 xr 2 d an Behei zungskosten für die Pfarrschule Oberneukirchen aufgebracht werden. (In heutigem Oelde wären das etwa 20.000 bis 25.000 Schilling.) Aus demselben Jahre sind auch Schulzeugnisse erhalten geblieben, z. B. folgendes Lehr-Zeugniss.32 Daß Anton Schmid die hiesige Trivialschule vorschrifts mäßig besucht, und das selber, nebst Lesen, Schreiben und Rechneri, auch in deme was ein katholischer Christ zu wißen und zu Glauben schuldig ist, genügsamst unterrich tet worden seye. Wird hiemit von den Unterzeichneten bezeuget. Schulhause Oberneukirchen, am I7tn Junius 811. P. Jacobus Wehsely, Kooperator. Johannes Gruber, Schulmeister. Ungefähr zu jener Zeit ist übrigens, wie sich aus den Pfarrmatriken erkennen läßt, das Schulhaus von 60 auf 61 umnumeriert worden! Im Jahre 1804 (bei Registrierung der Geburt der Schulmeisterstochter Katharina Gruber) wurde noch „Markt 60", im Jah re 1819 jedoch (beim Geburtsvermerk des Schulmei sterenkels Joseph Gruber) ist „Markt 61" eingetra gen.^3 Begründung und genauer Zeitpunkt dieser Nummernänderung sind dem Verfasser nicht be kannt. Der Schulmeister Gruber erhielt (soweit man aus Verzeichnissen ersehen kann) folgende Jahresent28 LA, MA. O, Sch 15, Fol. 49. 28 LA, MA. O, Sch 45, Fol. 179. 20 LA, MA, O, Sch 45, Fol. 182. 183. 185. 186. 187 und 188. 2' Siehe Liste der Schulleiter und Lehrer im Anhang (1782 - 1861. Festl-Chronikl). 22 LA. MA. O. Sch 21, Fol. 146. 22 Oberneukirchner Pfarrmatriken. Geburtenbuch Tom. Vl/9 und Vl/59.

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