Oberneukirchner Schulgeschichte Von Josef Mittermayer L Geschichte der Volksschule Bemißt man den Wert einer Bildungsinstitution nicht allein nach ihrer Breitenwirkung, sondern auch nach hervorragenden Persönlichkeiten, denen durch sie das grundlegende Wissenskapital vermittelt wur de, so darf man - von diesem Gesichtspunkt aus - der Oberneukirchner Schule in vergangener Zeit ebenfalls beachtliche Leistungskraft zuerkennen. mmm: W ii U Ostseite der Volksschule Oberneukirchen, 1834 erbaut. Die folgenden gebürtigen Oberneukirchner haben z. B. in ihr die entsprechenden Bildungsfundamente erhalten, bevor sie auf kulturellen oder wissenschaft lichen Gebieten glänzten:^ der Blumenmaler und Kunstwissenschaftler Johann Nep. Mayrhoffer (geb. 8.5.1766), der wissenschaftliche Schrift steller Peter Riep! (geb. 29.6. 1810), der Oberlehrer und („Hoamatland"-)Komponist Hans Schnopfhagen (geb. 17.1.1845), der Primararzt Dr. Franz Schnopfhagen (geb. 30.3.1848). der Historiker P.Dr.Otto (Josef) Grillnberger (geb. 10. 3. 1861), der Primararzt OMedR Dr. Augustin Bauer (geb. 4.8.1902), der Akademische Maler Albrecht Dunzendorfer (geb. 12. 3.1907) und der Bildstockrestau rator Hermann Haiböck (geb. 30. 8.1922). Dieser Ehrenliste könnte man — angefangen von den Namen der Marktrichter und Bürgermeister — eine lange Reihe tüchtiger Männer und Frauen anfü gen, die nach ihrer Schulzeit im beruflichen oder öf fentlichen Leben Hervorragendes leisteten. 1. 1. Die spätmittelalterliche Pfarrschule Als der erste aus dem Oberneukirchner UrkundenmateriaF nachweisbare Marktrichter („Hanns Holzhamber", 1578) amtierte, konnte die damals vom „Schuelmaister" Hanns Weingartner betreute Schule von Oberneukirchen bestimmt schon aufjahr hundertelange Aktivität zurückblicken. Nach Konrad Schiffmanns Darstellung^ mußte oder sollte im Mit telalter — gemäß den damals geltenden Bestimmun gen bzw. kirchlichen Vorschriften — überall dort, wo eine Pfarrkirche oder eine „besetzte" (d.i. von Geist lichen betreute) Kapelle bestand, auch eine Schule (in einem Markt oder Dorf eine Ffarrschule) einge richtet werden. Da durch verschiedene Quellen" be reits bewiesen wurde, daß Oberneukirchen schon im 12. Jahrhundert eine Filiale der Großpfarre Gramastetten war, 1292 eine Filiale von Leonfelden wurde und 1375 als Pfarre aufscheint, kann man als sicher annehmen, daß dort schon seit dem 12., spätestens aber seit dem 13. Jahrhundert, eine (zunächst kleine) Kirche - und dabei möglicherweise auch eine vom Priester selbst oder durch einen weltlichen Schul meister (damals auch Schulhalter oder Ludimagister genannt) verwaltete Pfarrschule existierte. Auf jeden Fall dürfen wir — in Hinblick auf die Feststel lung Schiffmanns, daß in oberösterreichischen Pfarrdörfern des 14. und 15. Jahrhunderts Schulen und Schulmeister vorhanden waren — mit ziemlicher Gewißheit annehmen, daß es im Jahre 1356, aus dem uns die älteste urkundliche Bestätigung des Markt charakters von Oberneukirchen vorliegt®, hier be reits eine Schule gab. Über ihre Gründung und „Ju gendzeit" oder über die soziale und wirtschaftliche Lage der ersten weltlichen Oberneukirchner Schul meister konnten bisher keine urkundlichen Nach- ' Diese chronologische Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 2 Landesarchiv (LA), Marktarchiv Obemeukirchen (MA. O), Schuberband (Sch) 11, Fol. 1. ^ Konrad Schiffmann, Das Schulwesen im Lande ob der Enns bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. " Siehe z. B. Franz Sekker, Materialien zur Geschichte der Ort schaften Oberösterreichs im Mittelalter, Mappe 16, Blatt 2215 - und F. Leopold Schiller, Zur Geschichte der Pfarre Gramastetten in „Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlvier tels", 13. Bändchen, S. 88 f. ^ Wallseer Teilungsvertrag. 1356 Juli 4. OÖ. Urkundenbuch IV. S, 463.
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