OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

der Münchner Akademie wirkte, ging. Als Ironie des Schicksals kann es bezeichnet werden, daß auch Schwind mit dem Termin nicht zurechtkam und die Lithographie erst knapp vorder I.Generalversamm lung (am 12. Februar 1852)®® soweit vollendet hatte, daß er „einen Partie Abdrücke" am 8.11. d. J. von München mit Postwagen absendete.®^ Das erste Prä mienblatt konnte demnach erst ab 23. März 1852®® für das Jahr 1851 ausgegeben werden. Ausstellung oder der kaiserlichen Gemäldegale rie,)®^ also ein schon vorhandenes und bereits aner kanntes, zur Vervielfältigung in Kupfer oder Stein zu verwenden, sondern ein völlig neues Thema in Auf trag gab. Nun, bei Geiger, den er lange genug kannte und den er beeinflussen konnte,®'' war er des Aus gangs sicher, aber bei Schwind? Letztlich konnte er auch diesem Meister vertrauen, wenn auch das erste Prämienblatt des „jungen Kunstinstitutes" einen nicht sehr meisterlichen Eindruck macht und an die übrigen Werke Schwinds durchaus nicht heranreicht. Also auch in dieser Hinsicht - des Vereinsgeschenks - war eine Verbindung nach Wien gesucht worden und nicht nur das, auch die Auswahl der Künstlerli ste, die jene Künstler vereinigte, welche vom „Comite" zur Beschickung der Linzer Ausstellungen einge laden werden sollten, geht auf die in Wien ausgestell ten Werke und Künstler zurück.®® Es ist ein Brief Edlbachers vom Juni 1852 an Prof. Kö/z/er®® in Düs seldorf erhalten, in dem Edlbacher mitteilt, daß er „in der Juni-Ausstellung des Wiener Vereins" das Bild „Semiramis" (vgl.; Stifters Besprechung. In: Linzer Zeitung Nr.261 v.Dienstag, den 2.Nov. 1852, S. 1048: unter: Feuilleton. Kunst-Ausstellung in Linz) gesehen habe, woraus hervorgeht, daß er und sicher auch andere „Comite"-Mitglieder, wie Graf Weißenwolff oder Dierzer, sich an den Wiener Ver- '-Itfe ./t „Sitzender alter Mann". Stich von Joseph A.xmann nach ei ner Zeichnung von Peter Joh. Nep. Geiger. Illustration zu Adalbert Stifter „Der Waldgänger". (Adalhert-Stifter-lnstittit. ) Für Stifter mag diese Entwicklung besonders schmerzlich gewesen sein - und die Verbitterung klingt aus seinen Worten — weil er nicht eine Litho graphie, sondern einen Stahlstich®® für das Vereins blatt vorgesehen hatte und dabei an seinen Freund Joseph Axmann,^° den Wiener Kupferstecher, ge dacht haben muß, für den er sich noch 1847®' bei dem Vorstande Frh. von Pereira einsetzte, um ihn das Vereinsblatt für den (älteren) Wiener Kunstver ein nach einem Gemälde von J. Danhauser (Dichter liebe)®® stechen lassen zu können. Und es mag Stifter auch verärgert haben, daß der junge oberösterreichi sche Kunstverein sich nicht an die bei Kunstvereinen übliche Gepflogenheit hielt, ein Meisterwerk der Gegenwart oder Vergangenheit (aus einer laufenden Stahlstich von Joseph Axmann nach ..Dichterliebe" Danhauser (siehe S. 283. Anm. 61).

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