ber 1851) nur die Aquarellistin Auegg-Dill (unverständlichenveise) erwähnt. Weder Mücke, noch Thomas, oder die Linzer und Oberösterreicher scheint er für würdig erachtet zu haben, über sie auch nur ein Wort zu verlieren. Seine Aufmerksamkeit galt den Münchner- oder Wiener Künstlern, die im Übermaß die Ausstellung beschickt hatten. Von den 85 ausgestellten Werken der Augustausstellung''® (81 Ölgemälde, 1 Aquarell, 2 Plastiken) waren 16 Werke von 7 Linzern und Oberösterreichern, denen 34 Werke (und 21 Künstler) aus Wien, und 24 Wer ke (und 19 Künstler) aus München gegenüberstan den, von den übrigen Werken und Ausstellern aus Österreich und dem übrigen Ausland (11 Werke und 6 Künstler) abgesehen. Mit den zwei weiteren Ausstellungen (September, öktober 1851) vermehrte sich das Übergewicht der - von Linz aus gesehenen - Ausländer, so daß Wien - Österreich (67 Werke, 35 Künstler) und München - Ausland (72 Werke, 53 Künstler) den Löwenanteil mit 139 Werken und 88 Künstlern"® stellten, gegen die sich die 15 Linzer und Oberösterreicher mit gan zen 31 Werken geradezu lächerlich ausnehmen. Rechnen wir auch hier Thomas und Mücke mit je vier Werken weg, dann bleiben 13 Künstler und 23 Werke aus Linz und Oberösterreich übrig. Und ein solcher „Verein" sollte Existenzberechtigung ha ben? Dementsprechend war auch die „Gebahrung". Sicher ist dem rührigen Comite zugute zu halten, daß es alles Mögliche tat, um die Begeisterung im Volke zu heben und der Kunst „auch in diesem Lande Ein gang zu verschaffen",®® aber Mittel und Erfahrungen reichten eben nicht aus. Sicher wurden eine Anzahl Kunstwerke verkauft, aber der Reingewinn war gleich Null. Einnahmen und Ausgaben (Gulden 7648 49 kr)®' deckten sich. Aus diesem Blickwinkel gesehen ist es verständlich, wenn Stifter an seinen Freund Joseph Türck schreibt: ... Es werden ein par ausgezeichnete Männer kom men (als Lehrer an die von ihm gegründete Real schule, d. Verf.) und ich gebe mich der Hoffnung hin, doch endlich einen Umgang zu finden. Wäre nicht manche Amtsfreude, ich müßte endlich in diesem Kunst und Wissenschafts-losen Böotien verzweifeln. Auch im Kunstvereine, wo man mir alles versprach, wo man in alles eingehen wollte, was ich vorschlug, thun sie nun so dummes Zeug, daß ich meine Hand ganz zurük halten muß. Es war ein schöner Anfang und wird durch die unüberwindlichste Dummheit verzettelt. Ich stehe fast allein . . . Linz, 8.11.1851®®. Stifter war nur „Theilnehmer" mit vier Gulden und schien erst Ende 1852 in den Vereinslisten auf, vor erst nur als Käufer. Dieser oben zitierte Brief geht auf die Verärgerung Stifters zurück, der „seinen" Illustrator, Peter Johann Nep. Geiger,ganz sicher als den Künstler für das erste Vereinsgeschenk (vgl. Edlbacher-Bericht S. 21), das „einen wichtigen Mo ment aus der Geschichte Oberösterreichs zur An schauung"®" bringen sollte, vorgeschlagen hatte. Der Termin war vom „Comite" so knapp gestellt worden, daß Professor Geiger den Auftrag für das erste Prä mienblatt ablehnen mußte, der dann an Moritz von Schwind,^^ dem Österreicher, der als Professor an .r i % i Moritz von Schwind: Belehnung Heinrich Jasomirgotts mit den österreichischen Landen. Erstes Prämienblatt des Kunstvereines. (Aus: Otto Jungmair: Oberösterreichisches Kunstleben 1851 —1931. Linz 1931.) 253
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