OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

den.26 Die Auflösung lautet am ehesten „Conventus Traunkirchensis". Entstanden dürfte dieses Siegel sein, als es in Traunkirchen noch einen Konvent gab, der mit der Äbtis sin wichtige Belange des Klosters zu beschließen und Urkunden zu siegeln hatte.Sollte etwa gar das Wappensiegel mit dem T in der Reformationszeit das alte Mariensiegel ersetzen? Die Reformations geschichte von Traunkirchen legt solches sogar na he.2« Dieser späte Beleg für das T-Wappen im Kon ventsiegel zeigt, daß die beiden ersten Belege nicht bloß den heraldischen Vorstellungen einer Äbtissin zuzuschreiben sind, sondern in späterer Zeit — aus welchen Gründen auch immer — darauf zurückge griffen werden konnte.29 Die Jesuiten siegelten seit 1622 auf allen Ebenen (Traunkirchener Superior, Rektor des Passauer Kol legs, Provinzial von Österreich) mit dem Namen Jesu (IHS).2o Mit diesem Ordenswappen und nicht mit dem Traunkirchener Stiftswappen kennzeichneten sie auch ihr reiches Kunstschaffen, das heute den Be sucher Traunkirchens beeindruckt. T< 'iliio Das Wappensiegel mit dem großen T. Vergrößerung aus Codex 7972, fol. 43v. Foto: ONB, Wien. Über die bezügliche Urkunde und ihr Siegel berichtet nur das Urkundenverzeichnis in Cod. 7972 der Österreichischen Natio nalbibliothek, fol.43v unter Nr. 110: „Literae chartaceae signatae sigillo des edlen und vesten herrn Daniel Hofmanndl, röm. kays. Mt. administratorn des würdigen gotshaws Traunkirchen (Actum 28 Marth 1614) Sigillum rubrum carta investitum". Zu Hofmandl als Administrator von Traunkirchen vgl.: Amon a.a.O. S. 147 - 149. Zum Erlöschen des Konvents ist nur zu berichten, daß Äbtissin Anna Rainer (I5.SI - l,S6.S) noch mit vier Nonnen das Stift be wohnte. Als sie starb, bestand der Konvent aus nur mehr zwei Nonnen und konnte daher keine Äbtissinnenwahl mehr vor nehmen. weshalb die letzte Äbtissin Magdalena Dietrichinger Änfang 1566 „von der kays. May. zu dieser Prelatur berufen" wurde. Die einzige 1566 noch vorhandene Nonne. Veronika Stoplin ausSteyr. verließ 1571 das Kloster und heiratete. Amon a.a.O. S. 62 f. 125 - 129. Zur Reformation in Traunkirchen und seinen Pfarren: ebd. S. 119 - 142. Äuch bei Goß erscheint das Stiftswappen erst lange nach ein zelnen Äbtissinnenwappen, im Mittelalter überhaupt nicht: Hofer a.a.O. S. 34 f. 104 - 107. Diese durchgehende Verwendung des Namens Jesu in den Sie geln. ergab für Traunkirchen die Durchsicht der Akten AV Bd. 8. B 1 Bd. 10 und B 11 Bd. 2 im Spezialarchiv „Herrschaft Traun kirchen" im OOLA.

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