Stainach zuzuordnen sein wird, läßt das Wappen mit dem T ebenso vermissen wie das Gründungsbild von 1532. Auf letzterem erblickt man sehr wohl das Familienwappen der Äbtissin Barbara von Kirch berg (1530 — 1534) und das österreichische Wappen (fünf Adler, Bindenschild) der vermeintlichen Stif ter Leopold und Otakar, wie sich auch die Erneue rung des Bildes von 1598 im Wappen des Admini strators Joseph Pramer bzw. seines Profeßklosters Thierhaupten heraldisch niederschlug^^. War somit das „Stiftswappen", das wir bisher nur in Verbin dung mit dem Panichner-Wappen sahen, lediglich die Idee einer Äbtissin und von ihren Nachfolgerin nen sowie dem Konvent gar nicht rezipiert? Erst nach dem Ende des Nonnenklosters und wech selvollen Jahrzehnten stellt sich vermutlich ein, eine stärkere Tradition des T-Wappens, bestätigendes Siegel ein. Zuvor sei kurz gesagt, was inzwischen ge schah: Die letzte Äbtissin wurde 1572 abgesetzt, das Kloster von verschiedenen Geistlichen admini striert. Unter dem einzigen Traunkirchener Abt An dreas Mor (1588 — 1592) sollte ein Männerkonvent eingerichtet werden, doch kam Traunkirchen 1614 an Kardinal Melchior Klesl bzw. das Bistum Wien und wurde schließlich 1622 dem Passauer Jesuiten kolleg als Dotationsgut inkorporiert^^. Das Rechts und Wirtschaftsleben des ausgestorbenen Klosters ging in all diesen Jahren aber weiter und verlangte die Ausstellung von Urkunden. Noch 1566 hatte man vom Konventsiegel erfahren, es sei in der Frau Äbtissin Hand.Die Vorsteher Traunkirchens nach 1572 gebrauchten in einigen Fällen das alte, wappenlose Mariensiegel des einstigen Konvents.^® Erst 1614, knapp vor dem Übergang an das Bistum Wien, gebraucht der damalige Administrator Daniel Hofmandl ein Wappensiegel mit dem großen Buch staben T im Schild, in dem sich als Neuheiten gegen über dem T-Wappen unter Äbtissin Anna Panichner, nur über dem Balken des T in kleinen Kapital buchstaben „C.T." und neben dem Schaft zwei Punkte, vielleicht die Abkürzung andeutend, finEs wäre immerhin denkbar, daß sich auf dem Bild von 1532 das Stiftswappen dort befand, wo man auf dem 1598 erneuerten Bild das Wappen des Administrators bzw. seines Profeßklosters erblickt. An dieser Stelle würde es gut zu den gleich rechts da neben dargestellten Traunkirchener Nonnen mit der ersten Äbtissin Ata an der Spitze passen. Zu diesen Übergangszeiten in der Traunkirchener Stiftsge schichte vgl.: Amon: Traunkirchen. S. 143 - 168, Weißbacher a.a.O. S. 274. Mit dem Mariensiegel siegelten noch Abt Andreas Mor (Cod. 7972 der Österr. Nationalbibl., fol. 42v n. 91), der Administra tor Hofmandl (ebd. fol. 43v n. 111) und der Administrator Pra mer (ebd. fol. 44r n. 113). . f>(Q cm. HO. Ihi » tL" 0^ . • > ■ cja UM,- (, Aus dem Codex 7972, fol. 43^ der Osterreichischen Nationalbibliothek. Foto: ÖNB, Wien.
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