1626, Anm. d. Verf.) kamen 400 Mann nach Rei chenstein und verlangten die Herausgabe der Waf fen. Als Anführer war auch Blasius Katzenhofer, Bürger von Tragwein, und Matthias Gatterbauer aus Tragwein dabei. Bei der Exekution in Linz am 23.4. 1627 wurde unter anderm auch der Bauer Vätterer aus Tragwein gehenkt. Der Schaden, der dem Schlosse Reichenstein im Jahre 1626 durch die auf ständischen Bauern durch Plünderung der Rüstkam mer und der beiden Mayrhöfe zugefügt wurde, be trug: 2.248 fl und 15 kr. Ein schönes Paar Ochsen kostete damals 55 fl (Gulden), ein Pferd 35 fl, ein Metzen Weizen 3 fl. Im selben Jahr brannte der Markt samt der Kirche gänzlich ab." „Der im Reich tobende (30jährige) Krieg nahm inzwischen eine für den Kaiser traurige Wendung. Gustav Adolf schlug die Kaiserlichen unter Tilly am 7. September 1631 bei Leipzig und Wallenstein rü stete für den Kaiser vier Regimenter zu Fuß und 500 Mann Cavallerie, welche aus Böhmen nach Linz rückten und dort bequartiert wurden - 5. Februar 1632. Diese waren ein ungenügsames übermüthiges Volk, quälte und belästigte auf seinem Zuge durch das Mühlviertel das Land sehr und nöthigte die Stän de zur Klage. Im nächstfolgenden Jahre traf Oberösterreich eine sehr drückende Militär= Aus hebung; es mußten 40 Feuerstätten (Bürgerfami lien) Einen Mann und 40 Bauern ebenfalls Einen Mann stellen, deren jeder 30 — 40 fl. Handgeld er hielt."2" „Beim Bauernaufstand um 1632 war der Prädikant Jakob Greimbl einer der Haupträdelsführer (in der Gegend südlich von Freistadt). Greimbl wurde wegen seiner ,ketzerischen' Tätigkeit im Zuge der Gegenreformation am 19. Februar 1633 am Linzer Hauptplatz geköpft und ihm die Hand abgeschlagen. Ein ähnliches Schicksal erlebte Martin Aichinger vom Laimbauerngut, genannt Martin Laimbauer (ein Untertan der Herrschaft Schallenberg auf Luftenberg), der auch als lutherischer Wanderprediger im Machland umher zog und Anhänger für das Evan gelium warb, wobei er die Bauern gegen Kirche und Herrschaften aufhetzte, im allgemeinen aber mehr als religiöser Phantast zu werten ist. Am 12. Mai 1636 kam es zwischen den Anhängern Laim bauers und einem ständischen Aufgebot zu einer re gelrechten Schlacht am Frankenberg, bei welcher Laimbauer verwundet, gefangen und in der Folge am 20. Juni in Linz hingerichtet wurde."2® „Dieser Auf stand war nur dadurch möglich, daß damals noch viele Bauern öffentlich und heimlich der lutheri schen Lehre zugethan waren. So waren in Wartberg kaum 20 — 30 Personen zur Zeit des Gottesdienstes in der Kirche anwesend."26 „Am 23. Februar 1634 schickte . . . der Landes hauptmann Hans Ludwig von Kufstein zwei Jesuiten nach Zell, um die Bevölkerung im katholischen Glauben zu unterrichten. Wirklich katholisch wurde aber damit Zell noch lange nicht. Einge schüchtert durch den ausgeübten behördlichen Druck wurden die Leute zwar äußerlich katholisch, in den Herzen aber lebte der lutherische Glaube, in dem so ziemlich die ganze damalige Bevölkerung Zells geboren und erzogen worden war, noch lange kraftvoll fort. Daß ein derartiger Zustand, nach außen katholisch, im Herzen lutherisch, nicht geeig net war, die sittlichen Zustände und die Religiosität zu heben, ist verständlich. Dazu kam noch, daß die ersten katholischen Pfarrer in Zell durchaus keine ganz einwandfreien Charaktere waren. Pfarrer Jörg Ziegler (1640 - 1649) z. B. lebte in offenkundigem Konkubinate, machte auf der Kanzel geistliche und weltliche Behörden lächerlich und eröffnete im Pfarrhofe sogar eine Weinschenke, ohne aber dafür die üblichen Steuern zahlen zu wollen, so daß die Bürgerschaft des Marktes sich veranlaßt sah, auf Ab stellung dieses für einen Pfarrer etwas unpassenden Gewerbes zu dringen. Einen Einblick in die damali gen Verhältnisse lassen uns einige Zeller Taidingprotokolle tun. So heißt es 1644: Die Kinder sind in keiner Zucht, sie wissen mehr Böses als Gutes, sie seien schon zum Saufen abgerichtet, besser als zum Vaterunserbeten. Die Eltern sollen, wenn keine Besserung eintritt, gestraft werden. Gewiß hatten an derartigen Verhältnissen auch andere Dinge mit schuld, wie etwa die langdauernden Militäreinquar tierungen, die Hauptursache aber lag ohne Zweifel in den religiösen Verhältnissen. Kaum war die Einquartierung nach dem Bauern kriege vorüber, finden wir schon wieder Militär in Zell in den Jahren 1634, 1639, 1643, 1644, 1645, 1647, 1649 und 1650, Im Jahre 1643 kostete die An wesenheit von 34 Mann durch 13 Tage hindurch dem Markte allein 147 Gulden, 1644 hatte der Markt für Quartier und Durchzüge der Soldaten Auslagen von 254 Gulden."27 Die Tragweiner Gemeindechronik berichtet noch über jene Zeit: „Trotz der kathol. Pfarrer und dem ganzen Zwang erlosch die luth. Lehre erst um das Jahr 1650 in unserer Gegend. Vom Pfarrer in Wart berg wurden 5.000 Bibeln eingesammelt und ver brannt." Und weiter: „1606, 1617, 1647 und 1651 Überschwemmungen. 1665 durch Hagelschlag alles vernichtet. 1671, 1690 und 1693 große Teuerung und Nöte we gen der Türkenkriege. Josef Mayr: S. 61. Friedrich Schober: S. I6,S. 26 Josef Mayr: S. 6.J. 27 Lambert Stelzmüller: S. 76. 77. 80.
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