zu geben, und Tumbekh blieb daselbst bis zu seinem Tode. Thumbekh's mittelbarer Nachfolger war 1563 Urban Dräer. Er wurde aus St. Florian hieher gesandt, um den Gottesdienst wieder nach römisch katholischem Ritus zu feiern: aber auch er verfiel bald der Häresie. In Hagenberg unterstützte Herr von Hohenek die Protestanten so thatkräftig, daß sie sogar darangingen, eine eigene Kirche zu bauen, wogegen Hanns von Haim in Reichenstein die Landeshauptmannschaft zum Einschreiten und zur Einstellung des Baues veranlaßte. Während un ter einem solchen Schütze der Protestantismus nur gedeihen konnte und nur in Herrn von Haim einen Gegner fand, welcher ihm hemmend entgegentrat, waren die auf Dräer folgenden Pfarrer in Wartberg fast ohnmächtig und hatten nahezu eine leere Kir che."^® Auch die unberechenbaren Naturgewalten ängstig ten damals noch mehr als heute die Menschen. Nicht selten vernichteten Dürreperioden oder völlig ver regnete Sommer, Hagelschlag und Heuschrecken schwärme die Ernten, was wegen der beschränkten Transportmöglichkeiten oft zu Hungersnöten und in deren Gefolge zu argen Teuerungen führte; dazu ka men Brände, die meist die ganze Ortschaft ein äscherten, Stürme und Erdbeben. „1534 brachte die Sommerhitze eine Unmasse von Raupen hervor, welche alles Gemüse wegfraßen und eine Teuerung verursachten. 1570 aßen in diesem Jahr die Men schen Brot aus Kleien, gemischt mit Sägespänen. „Schon im Jahre 1590 gab es um den Peterstag her um in der Gegend ein gewaltiges Erdbeben und her nach im selben Jahre noch sechs weitere, sodaß die ganze Bevölkerung in Befürchtung nahenden Un heiles in Angst war."^^ Dazu berichtet die Tragweiner Chronik: „Der Zeller Archivschreiber machte die Bemerkung: Gott wolle uns gnädig und barmher zig sein. Am 15. Sept. ein Samstag abent hat sich die Erdbiden erhebt. (In Wels mußten die Wächter den Turm verlassen, in Wien wurde Wasser aus den Brunnen geworfen.)" „Während des 2. oberösterreichischen Bauernauf standes (1595 - 97) begann der Aufruhr im Mach landviertel im Gebiet der Herrschaft Reichen stein.,,Bei dem folgenden Zusammentreffen der ständischen Truppen mit der etwa 400 bis 600 Mann starken Bauernschar zwischen Zell und Tragwein (angeblich bei der Winklmühle, wo das Steinkreuz steht) am 7. November 1595, das schließlich in ein kopfloses Davonlaufen der Bauern ausartete, wobei 24 Bauern gefangen und der einzige, der sich ge wehrt hatte, verwundet wurde, da war kein einziger Zeller Bürger dabei. Wie streng damals ein unzüchtiger Lebenswandel oder andere Vergehen bestraft wurden, beweisen folgende Auszüge aus den Tragweiner Pfarrmatriken: „1598 Diese 2 Personen sein in Unehren zusammengekommen und haben das Laster der Un zucht in Riederpfarr begangen." (Anmerkung spä ter: „Kleine Kinder und alte Leut sein nit recht ge scheit." Dazu 1713: „Und wer dies hat geschrieben, ist ein Narr im Alter geblieben.") Im Taufbuch steht: „28. 11. 1611 Thomas ehebrecherisch gezeugt von Wolf Gruber in Schenaumühl, welcher wegen seiner Verbrechung mit dem Schwert zu Schwertberg ge richtet worden. Mutter ist ein ledig Mensch Rosina, des Georg Moser Tochter auf der Riemar (?), ist her nach mit ihrem Vater, weil sie Blutschande mitein ander getrieben, zu Schwertberg mit dem Schwert gerichtet worden und verbrannt worden." Oder aus „Tragwein im Wandel der Zeiten": „1621 der Angerersohn wird zu Schwertberg geköpft (anscheinend aus konfessionellen Gründen). Der Bruderzwist im Hause Habsburg, jener Macht kampf zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem Bru der Matthias, brachte wieder viel Unheil über unser Land. Nachdem sich die von König Matthias zuerst nach Freistadt verlegten Truppen unter Oberst Ha ger wegen Proviantmangels in der Gegend von Gutau, Pregarten und Wartberg einquartiert hatten, lehnte sich hier die Bevölkerung dagegen auf. Die Bauern, welche durch die rohe Soldateska sehr schwer bedrängt wurden, erhoben sich im August 1610 zu gemeinsamer Rebellion, an der sich beson ders die Tragweiner, Zeller, Gutauer und Weißen bacher Bauern betheiligten, worauf die Soldaten in die Märkte verlegt wurden, bis man sie abrief."^® „Hanns Wilhelm von Zelking aus Weinberg richtete ein Schreiben an die Stände, in welchem er ihnen be richtete, daß sich die Bürger und Bauern von Gutau, Tragwein, Zell und Weißenbach, besonders aber von Prägarten und Wartberg in der dortigen Gegend ver sammelt haben und sich entschlossen haben, den Obersten Hager und seine Leute durchaus nicht ein zulassen, sondern Willens sind, Leib und Leben zu wagen und sie wegzutreiben."'^ Dem von Zelking zur Auskundschaftung und Beruhigung geschickten Pfleger zu Weinberg, Christoph Mörwald, antworte ten die in Gutau bei 100 Mann zusammengerotteten, bewehrten Bauern unter anderem: „Die Obrigkeit Josef Mayr, S. 42 - 44. " Otto Brunner: Tragwein im Wandel der Zeiten. (Broschüre im Privatbesitz). 1964 - 80. Lambert Stelzmüller: Die Geschichte des Marktes Zell bei Zcllhof. In: Heimatbuch des Marktes Zell. G.G. 19.30. S.64. Friedrich Schober. S. 164. Lambert Stelzmüller. S. 58. Wie Anm. 11. Josef Mayr: S. 43 f. Chronik der Marktaemeinde Traawein.
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