OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

Als Antwort auf diese Frage kann ich auf eine Fach tagung des Absolventenverbandes Ritzlhof am 6. 2. 1981 verweisen. Ein Referent berichtete, daß unlängst bei den Steyr-Werken ein internationales Symposion darüber abgeführt worden sei, wobei es um die Erstellung eines Produktionsprogrammes ging. Es hat sich ergeben, daß die Verwendung des Pfluges in den humiden Ackerbauzonen unersetzlich ist und bleiben wird.3" Es wurde aber auch bestätigt, daß der Pflug in der heute hochentwickelten Form kein geeignetes Bodenbearbeitungsgerät für Aridund Monsungebiete ist. Wieweit sich etwa „Elfis Scheibenpflug" oder die vorhandenen und in Ent wicklung begriffenen verschiedenen Saatbeetkom binationen bewähren werden, wird von den jeweili gen kleinklimatischen Verhältnissen und den Mög lichkeiten einer künstlichen Bewässerung abhängen, aber ebenso vom bodenbiologischen Gefühl bei Auswahl und Einsatz der angebotenen technischen Hilfen. Tniklor mit Scheihcnpfliig in Mexiko. Ahnliche (leräie, die Scheihenet^f^en. werden hei uns nicht mehr verwendet. Einer angesehenen Tageszeitung war unlängst fol gendes unter der Überschrift „Der Pflug hat ausge dient" zu entnehmen: Der Pflug, seit Menschengedenken das wichtigste Handwerkszeug des Bauern, hat womöglich bald ausgedient — jedenfalls in vielen Erdregionen: Spe ziell in regenarmen Anbaugebieten, etwa in Nordaf rika, aber auch in den USA und in den Monsunge bieten Asiens, hat das symbolträchtige Wühlgerät nach Ansicht von Experten mehr Schaden als Nut zen gestiftet. So sei die vom Pflug tief aufgeschürfte Ackerkrume vielfach zu sehr ausgetrocknet, danach vom Wind verweht oder von starkem Regen wegge schwemmt worden. Agrartechniker haben deshalb für tunesische Landwirte eine neue Landmaschine entwickelt, die den Boden nur 20 Zentimeter tief aufbricht und, im gleichen Arbeitsgang, eggt und sät. Die Vorteile: Es werden Zeit, Arbeit und Wasser eingespart und vor allem weitere Verluste an rarem Ackerboden vermieden. So behaupten es zumindest die Fachleute." Nun, die vorstehend getroffenen Aussagen bestäti gen das, was die große Bodenbiologin Annie FranceHarrar vor 30 Jahren als ihr und ihres Mannes Ver mächtnis geschrieben hat, und worauf auch Roemer und Scheffer in ihrem Lehrbuch des Ackerbaues (4. Aufl., Berlin: Parey 1953) mit Nachdruck hinwei sen. Aber: hat der Pflug nun wirklich ausgedient? Vierschariger Anhniipfitig. ein hetite alltägliches Bild zur Zeit der Bodenhearheittiitg. Pflug tind Traktor sind ober österreichische Er.zetignisse. Es wäre ein gefährlicher Irrtum zu glauben, daß man mit einer Übertragung unserer hochtechnisierten Ackerbaumethoden dem Hunger in der Dritten Welt begegnen könne, weil man damit mehr als drei viertel, der, wenn auch kümmerlich, von Grund und Boden lebenden Urbevölkerung, ihre Lebens grundlage nehmen würde, ohne in der Lage zu sein, einen Ersatz in einer industriellen Welt zu schaffen. Und an Industriegütern, die mit den Rohstoffen der Dritten Welt produziert werden, mangelt es ja schon heute nicht, wohl aber an kaufkräftigen Konsumen ten. Damit beginnen aber auch bereits die GrundlaIn: Oberösterreichischc Nachrichten. Linz, vom .Sl. Jänner DiSl. S. 16. (Technik und Natur) Vortrag von Univ.-Prof, Dr. Hans Neururer. Bundesanstalt für Pflanzenschutz. Wien: Pflanzenschutz bei Getreide und Mais.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2