pflüg gab es bereits im 17. Jahrhundert den Doppel pflug, auch Zwillich- oder Bockpflug genannt, der uns in den Alpenländern als bayrisch-österreichi scher Leitenptlug bekannt ist.2'* Bei diesem Gerät war auf den Grindelbaum im rechten Winkel je ein rechts- und linkswendender Pflugkörper montiert, mit 2 Pflugmessern und 3 Sterzen, zwecks besserer Führung in der jeweiligen Arbeitsstellung. Bei uns war dafür auch der Name Kreuzptlug gebräuchlich. Damit konnte man in steilen Hanglagen, wo das Pflügen von Äckern nicht mehr möglich war, Furche an Furche noch nach abwärts pflügen. Allerdings mußte dann die durch Abwärtsptlügen oder durch Abschwemmung abgetragene Erde in mühsamer Winterarbeit wieder nach oben gebracht werden. Im Flachland wurden nach Aufhebung des Flurzwanges und der Einführung des Rotkleebaues solche Kreuz pflüge im Herbst auch zum „Kleereißen" verwendet, um für die folgende Wintersaat mit Roggen oder Weizen ein ebeneres Feld zu bekommen. Die Vierfurchenackerung (Bifangbau) erfolgte seit je, damit der Boden bei der Winterbrache besser ausfrieren konnte, aber auch um die Ackerkrume aus dem nassen Untergrund herauszuheben. Der „Hochackerbau" war schon im Altertum eine beson dere Kulturform auf moorigen Böden. Davon mag sich der Bifangbau abgeleitet haben.^^ - Gerätetypen für die einzelnen Bodenarten. Anstelle des Moltbrettes aus Holz wurden verschieden ge formte Streichbleche entwickelt. Für sandige Böden die Steilwender, für zähe, tonige Böden schrauben förmig gewundene Bleche und für die guten Mittel böden die Kulturform. Damit wurde nicht nur die Qualität sondern auch die Leistung der Ackerarbeit verbessert. Man dachte aber auch daran, die Arbeit für den Pflüger zu erleichtern. Durch eine dreipunktTnnmrierilcr Hectpflug Die unter den Auspizien von Erzherzog Johann, nach Statuten von Propst Arneth aus St. Florian, am 23. 11. 1844 gegründete „k. k. Landwirtschaftsgesell schaft für Oberösterreich" hat sich um die Einfüh rung neuer und zweckmäßiger Geräte sehr ange nommen. Dies gilt sowohl für die eisernen Gespann pflüge wie auch für die leihweise Zurverfügungstel lung einer Drainrohrpresse, mit deren Hilfe täglich 3()()() bis 4000 Drainröhren hergestellt werden konnten. Die Drainage nasser Grundstücke war viel fach Grundvoraussetzung dafür, daß man vom Bi fangbau zur Flachkultur übergehen konnte. Diese Förderungstätigkeit wurde ab 29. 3. 1886 vom „Oberösterreichischen Landeskulturrat" fortgesetzt und ausgebaut. Hand in Hand mit der industriellen Erzeugung der eisernen Pflüge ging die Entwicklung besonderer Eiserner Beetpfhig mit Selbstführimg und verschieden gro ßem Furchen- und Landrad. artige Verbindung der Pflugkarre mit dem Grindel konnte eine weitgehende Selbstführung des Beet pfluges erreicht werden. Komplizierter war das bei den verschiedenen Arten von Wendepflügen. Aber auch das gelang durch entsprechende Zusatzeinrich tungen an der Karre selbst. Das Wenden vom rech ten zum linken Pflugkörper und umgekehrt erfor derte besondere Mechanismen, und auch für die Verstellung der Arbeitstiefe und Arbeitsbreite wur den Lösungen gefunden, die sogar während der Ar beit zu betätigen waren. Als man erkannte, daß die neuen Pflugformen auch leichtzügiger waren, wurden zweischarige Pflüge für den Stoppelsturz und die mitteltiefe Saatfurche kon struiert. Man kam so zum System der Rahmenpflü ge, bei welchen Karre, Grindel und Pflugkörper fix verbunden wurden. Dieses System diente auch für die mehrscharigen Traktor-Anhängepflüge mit me chanischer Aushebevorrichtung. Für die modernen Traktorpflüge haben die Traktoren eine hydrauli sche Hebeeinrichtung und eine Dreipunktanbauvor2'' Neuere Bezeichnung: Wendeptlug oder Wechselptlug. Im un teren Mühlviertel wurde dieser Doppelptlug auch Kreuzpflug genannt. Nach Annie Franee-Harrar soll der Hochäckerbau schon aus vorkeltischer Zeit stammen. Der Name ..Bifang" sei keltischer Herkunft. - Wie mir Univ.-Ass. Dr. Egon Fischerlehner. Linz, mitteilte, werden in einem eben erscheinenden Lexikon für das Mittelalter die Bifänge auch als Wölbäcker bezeichnet. Ebenso sei darin neben dem wendenden Pflug auch der wühlende ..Ha ken". also die Grundform unserer Arl angeführt. 26 Wie Anm. 21. S. 639.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2