OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

ein Probepflügen mit Zugmayerschen und Ruchadlopflügen durchgeführt.20 In Deutschland wurden, von der Firma Sack in Leipzig seit 1850 und von der Firma Eberhard in Ulm seit 1854 eiserne Pflüge fa brikmäßig erzeugt. Von der Linzer Firma Jakob Gastgeb wird berichtet, daß sie 1872 bereits Hohen heimer-Pflüge herstellte und die Firma Vogel & Noot brachte auch schon brauchbare Erzeugnisse auf den Markt. In England baute man um diese Zeit allerdings bereits die ersten Dampfpflüge. Die technische Entwicklung wurde allerdings auch damals nicht klaglos hingenommen. Ein Wirtschafts rat F. W. Hofmann trat in der Allgem. Land- und Forstwirtschaftszeitung sehr vehement für die alten Holzgeräte ein, und die Steyrer Zeitung vom 25. März 1876 schreibt: „Viele und kostspielige, das ar beitende Volk zugrunde richtende landwirtschaftli che Maschinen sollen eingeführt und so den Maschi nenfabriken in der Stadt auf die Beine geholfen wer den . . ."21 Historische Ereignisse kennzeichnen die Entwick lung am besten: Kaiser Joseph II. pflügte am 19. August 1769 in Mäh ren mit einem einfachen Holzpflug. Kaiser Franz Joseph 1. kam am 26. N'nvcmher 1.86] zur Vorführung des ersten Damplplhmcs .uil den Feldern der Dreher'schen Gutsverv .iluiiu: in Schwechat. 1 Am 15. Oktober 1929 fand bei der Wirtschaftsdirek tion des Stiftes St. Florian ein Vergleichsptlügen mit 10 Traktoren statt. Es waren vertreten 2 Gase, 2 Deering, 1 John Deere, 1 Lanz, 1 Hanomag, 1 Hart Parr, 1 Wallis und 1 Fordson. Verwendet wurden sechs verschiedene Pflugfabrikate, darunter Sack, Eberhard und John Deere.22 Unter anderem kaufte damals das Stift St. Florian ei nen Case-Traktor mit 42 PS und Eisenrädern für die Ackerarbeit, mit dem der Verfasser als Adjunkt mehrere Jahre gearbeitet hat. Die Gummibereifung wurde bei uns erst kurz vor dem Zweiten Weltkrieg allgemein bekannt und eingeführt. Über das Pflügen von Joseph II. berichtet das folgen de zeitgenössische Gedicht: Hier sieh' o Deutscher deinen Kayser im Acker selbst den Pfluge führen, er gibt all andren Fürstenhäusern ein rühmlich Beispiel zu regieren. Er mag nicht hörn und sehn allein, er will aus der Erfahrung wißen und Selbsten überzeuget sein. Wie sauer wird ein jeder Bissen, den mancher ohne Dank und Sorgen in Sünd und Schaden nur verschwendet. Der Joseph aber jeden Morgen als Vater denkt für dich sein Kind. Dank also Gott für solchen Herrn, sei fleißig, treu und unterthänig, gib Gott und deinem Kayser gern wie Christus lehrt, der Himmels-König.2^ Neben dem einscharigen, rechtswendenden Holz pflug mit der Bezeichnung Beetpflug oder EbenDer Case-Traktor des Stiftes St. Florian ■ • " 1,^ Hölzerner Wendepflug mit drei Sterzen (Heimuthuus Bad Hall). 2° Wie Anm. 17. S. 354-3.SS. Als das hölzerne Streichbrett (Moltbrett) durch ein gewölbtes Eisenblech ersetzt wurde, kam dafür die Bezeichnung ..Streichblech" auf. 21 Aus: Bauernland Oberösterreich. Herausgegeben von der Landwirtschaftskammer für Oberösterreich. Linz 1974. S..5.53. 22A. a, O. S. 555, 560. 22 Aus: Bauer hilf. Herausgegeben von der Steyr-Daimler-Puch AG. Im Eigenverlag (o. J.). S. 18 f.

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