pflügt. Beim 2. Pflügen wurde nach einem oder meh reren Eggenstrichen der Acker gespaltet, sodaß der zuerst ungeptlügte und überdeckte Kern des Ackers nun auch bearbeitet worden ist. Bei schlampiger Wirtschaft erfolgte allerdings oft nur eine Ackerung. Dadurch wurde aber das Wachstum von Disteln. Quecken und anderen Wurzelunkräutern sehr ge fördert. I.IO. Pflügen des Vierfurchenackers Anfangen mußte man an der rechten Längsseite des Feldes, damit das Gespann in der Folge immer nach rechts gewendet werden konnte. Eine Wendung des Gespannes nach links durfte praktisch nicht vorkom men. Die 1. Furche wurde entlang der noch erkenn baren Vertiefung der vorhergegangenen Ackerung im Innenbogen gezogen und der Erdbalken (die „Altn") in diese Vertiefung gestürzt. Es mußte beim ersten Acker das Gespann leer zurückfahren und die 2. Furche (die „Beifuri") an die Altn anlegen. Nun wurde am Kopfende gewendet und im Gegenzug die 3. Furche (der „Zamwurf") gemacht, wobei das Erd reich die erste Furche überdeckte. Vom Fußende aus war nun die Altn für den zweiten Acker zu pflügen und erst wieder im Gegenzug wurde die 4. Furche des ersten Ackers (der „Roa") gezogen oder, wie man sagte, es wurde der Roa ausgenommen. Prak tisch wurde daher immer an zwei Äckern gleichzeitig gearbeitet, und es ergab sich, daß entweder am Be ginn oder Ende des Feldes Halbäcker entstanden. Ein Zuptlügen von Reststreifen an den letzten gan zen Acker erfolgte nicht, da die tiefe Furche für die nächste Ackerung wieder benötigt wurde. Unbeliebt beim Ackersmann waren die Spitzäcker, welche sich vielfach infolge unregelmäßiger Form der Felder er gaben. Dabei konnten auch die Pferde unwillig wer den. Auf größeren Bauernhöfen wurden zum Stoppel sturz (Halmackern oder auch „Anfurchen" ge nannt) zwei Gespanne gleichzeitig eingesetzt. Dabei pflügte das erste Gespann die Altn und den Zamwurf und das zweite Gespann Beifuri und Roan. Damit die Pferde sich bei der Arbeit nicht zu nahe kamen, mußte das erste Gespann immer um einige Äcker voraus sein. Weil diese Äcker bald gestreift (nieder geeggt) wurden, achtete man beim Stoppelsturz we niger auf exakte als auf rasche Arbeit, Für die Herbstackerung wurde aber wieder jedes Gespann allein eingesetzt. Wenn zum Pflügen anstelle von Pferden Ochsen oder Kühe als Zugtiere verwendet wurden, so waren dazu meist zwei Personen notwendig, da Rinderge spanne selten am Leitseil (Zügel) gingen, sondern mit den „Menstecken"" geführt werden mußten, DaDer Menstecken. an der Halfter befestigt. mit wurde es möglich, daß immer ein Acker nach dem anderen fertig gepflügt werden konnte. Dane ben war aber auch die bei Pferdegespannen ange führte Art der Arbeit gleichzeitig an zwei Äckern möglich. Mit Einführung des Dampfpfluges auf den landwirt schaftlichen Großbetrieben vor ungefähr 100 Jahren entwickelte sich im Ackerbau die Flachkultur, wel che sich, durch die fabriksmäßige Herstellung und Verbesserung der Pflüge für den Gespannzug, lang sam auch in der bäuerlichen Landwirtschaft durch setzte. Etwa um 1900 wurde durch den Landeskulturrat für Oberösterreich ein umfassendes Meliorationspro gramm eingeleitet. Durch großflächige Entwässe- " Menen = führen, leiten; ahd.mene, mhd.menen; hauptsächlich das Leiten der eingespannten Zugtiere. Insbes. Vers 247 des tnhd.Bauernepos „Meier Helnibrechf: „über Sun. nun men du mir. oder hab den ptlouc, so men ich dir". Arbeitsfolge des Vierfiirchenackerpflügens am Stoppelfeld.
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