1.6. Traunviertler Beetpflug Der Traunviertler Beetpflug in der uns überkomme nen Form hatte nur mehr „Grindel" (= Pflugbaum) und „Sterzen" (= Rister) aus Holz, dagegen bestand der Pflugkopf aus Schar, Streichblech, Sohle und Anlage und natürlich das „Sech" aus Eisen. Als be sondere Merkmale sind der geknickte Grindel und das konvex geformte Streichblech erwähnenswert. Der Knick betrug 7 Zoll und diente offenbar dazu, den Seitendruck bei der Arbeit zu mindern. -7 Der geknickte Grindel und das konvex geformte Streich blech des Traunviertler Beetpfluges. 1.7. Pflugkarre Der Traunviertler Beetpflug hatte ein zweiräderiges Vorgestell, die Pflugkarre, welche landläufig auch das „G'schierl" oder das „G'räderat" benannt wor den ist. Diese Pflugkarre mußte 3 Verstellmöglich keiten haben: 1.7.1. Verstellung der Arbeitstiefe Die Tiefeneinstellung erfolgte durch Verlängerung zwischen Karre und Pflugkörper für tiefere Arbeit, und umgekehrt für flaches Pflügen. Die Verstell möglichkeit war aber nicht nur für die Einstellung der jeweils gewünschten Arbeitstiefe, sondern auch deswegen notwendig, weil die Karre jeweils mit ei nem Rad in der Furche und am Land lief, wodurch sich verschiedene Höhen ergaben, die in der Sattel mitte 5 bis 10 cm betrugen. 1.7.2. Verstellung der Arbeitsbreite Die Einstellung der Arbeitsbreite erfolgte durch seitliches Verschieben des Grindels am Sattel der Pflugkarre, wofür es am Sattelbügel verschiedene Arretiermöglichkeiten gab. 1.7.3. Das „Landein", also die Verstellmöglichkeit für die Arbeit im Innen- oder Außenbogen der Äcker. Eür die Einstellung der Karre zum Pflügen am Außen- oder Innenbogen der Äcker wurde der Win kel der Räder durch einen Riegel an der linken Seite Die Pflugkarre, ein Meisterwerk handwerklicher Arbeit. des Sattels und einer dazugehörigen Lochplatte re guliert. Diese Einstellung wurde das „Landein" ge nannt. Die Spurweite der Pflugkarre war mit 60 cm ge normt. Ältere G'schierln aus der Zeit, als man noch mit der kurzen Pflugwaage geackert hatte, wiesen linksseitig eine verlängerte Achse auf, welche eine Verstellung der Spurweite nach Bedarf während der Arbeit ermöglichte. Nur jene Pflüger, welche die Vcrstellmöglichkeiten entsprechend handhaben konnten, erzielten eine gute Arbeit. Aber durch richtiges Einstellen wurde auch die Führung des Pfluges wesentlich erleichtert. 1.8. Sinn und Zweck des PfUigens Bei Wald- und Wiesenboden bleibt die gesunde Strukturschichte erhalten, sofern sie nicht durch Nässe oder andere Umwelteinflüsse geschädigt wird. Im Ackerbau dagegen ist eine regelmäßige Boden bearbeitung erforderlich. Das Pflügen geschieht zur Wendung, Lockerung und Mischung der Krume, zur Unterbringung von Dünger und Ernterückständen sowie zur Unkrautbekämpfung und im Endziel zur Bereitung eines guten Saatbeetes für die jeweilige Frucht. 1.9. Technik des Pflügetts Als Faustregel gilt, daß für eine ordentliche Pflugarbeit das Verhältnis zwischen Furchenbreitc und Ackerungstiefe nicht enger als 1,2 zu 1 sein soll. Die Tiefe wechselt je nach Zweck und Bodenart. Der Stoppelsturz - möglichst gleich nach Aberntung ei nes Feldes - wird seicht ausgeführt (8 - 12 cm), die Saatfurche 15 — 20 cm und die Hcrbstackerung ent sprechend tiefer. Die Tagesleistung war, pro Pferde gespann bei zehnstündiger Arbeitszeit, 1 Joch = 5764 m2. Üblicherweise wurde zwischen Aberntung einer Frucht und der Neuansaat mindestens zweimal ge-
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