ungemein beliebten erbaulichen Schriftstellers Mat thäus Reitter^'^'^ dessen Pfarrort Ainring. Allein fuhr er dann weiter nach Kitzbühel, Hopfgarten, erinner te sich in Rattenberg des dort geborenen Theologen Sandbichler'^'^^ und traf schließlich in Innsbruck ein. Dort galt sein persönliches Interesse dem damals wahrscheinlich gesuchtesten Priester der Stadt, Phi lipp Benitius Mayr^'^^ im Servitenkloster. Der Exe geseprofessor Andreas Benedikt Feilmoser'"^'^ führte ihn auch zum Schloß Ambras. Ganz kurz konnte er mit Bernard Galura^^^, dem eben ernannten Weih bischof für Vorarlberg, sprechen'''®. In Luzern konn te er den päpstlichen Nuntius kennenlernen, in des sen Gefolge er nach Einsiedeln fuhr, wo er vom Fürstabt zur Tafel geladen wurde. In Zürich besuch te er den ehrwürdigen theologischen Veteran, Herrn Antistes Heß^'*'', der sich auch sogleich nach Sandhichler erkundigte, dessen Korrespondenz ersieh er freute, dann Hr. Professor Johann Schidtheß, auch besonders durch seine Opposition gegen religiöse Schwärmereyen bekannt. Die Einfachheit der Grabmäler Geßners'^'^^ und des berühmten Lavater ver wunderte ihn.'"® Schließlich besuchte er Dr. Stolz, vorher Prediger in Bremen, dann mit der Witwe des Landschaftsmalers Hirzel verehelicht. Die Reise führte Paur dann an den Rheinfall, nach Stein am Rhein und nach Konstanz, wo er eine weitere Be rühmtheit der damaligen süddeutschen katholischen Theologie, J. Willibald Straßer^^°, Dekan und Stadt pfarrer, besuchte, wie auch den vormaligen Stellver treter des Kapitularvikariats, Anton Reininger. Sein Verlangen, auch Ignaz Heinrich von Wessenberg, den hochberühmten, besuchen zu dürfen, ging nicht in Erfüllung. In Meersburg .vcgncre erStillen Dal bergs Andenken. In Wasserburg besuchte er Köber- /e'®', den Fortsetzer des Felder'sehen Magazins für katholische Religionslehrer'®®. Die Rückreise führte ihn schließlich wieder nach München, wo er Kaspar Anton Ereiherrn von Mastiau.x^^^, den damaligen Herausgeber der Literatur-Zeitung für katholische Religions-Lehrer, und Domprediger (Herenäus) HaiiP^'^ kennenlernte. Herrn Rektor W<?i//cr glaubte er jetzt gesünder und stärker als vorher anzutreffen. Reichbeglückt und ohne Zwischenfälle kam Paur schließlich wieder zuhause an und es schien ihm, als ob selbst der Schwager und seine Pferde auf der Reise an Korpulenz gewonnen hätten. Paurs Skizze einer Selbst-Biographie im Jahr vor sei nem Tod, im 74. Lebensjahr stehend, veröffentlicht, läßt seine theologische Einstellung erkennen. Er ging einen Mittelweg: Josephiner und Freund der Aufklärung, althergebrachter Kontroverstheologie abhold; Freund des protestantischen Denkens, auch und gerade schöngeistiger Literatur, dennoch aber entschieden katholisch, ohne jemals ultramontan zu sein. Die Streitfragen der Restaurationszeit gingen an ihm vorbei. Nur gegen den „Mystizismus", der um 1830 die Gemüter erregte und der einem extrem rechten, fast sektiererischen, romantischen Katholi zismus nachgesagt werden kann, verliert er ableh nende Worte.'®® Dabei steht er neueren Theologen, die gerade von der Restauration geschätzt wurden, sehr freundlich gegenüber, etwa einem Joseph Wid mer oder einem Augustin Gruber.Doch genauso schätzte Paur den von der Restauration abgelehnten Georg Ludwig Karl Kopp'^^^, dessen Schrift Die ka tholische Kirche im 19. Jahrhundert (Mainz 1830) er sehr wertvoll nennt' ®®; ebenso verehrt er Ignaz Hein rich von Wessenberg'^^^ und den aufklärerisch-romantisierenden Schöngeist Georg Viktor /Ce/fer'®'. Die vielen interessanten Hinweise auf vergangene, teilweise auch heute noch bekannte Größen, die sich bei Paur finden, und seine im folgenden aufgezählten Druckwerke rechtfertigen es, diesem Mann einen Aufsatz gewidmet zu haben. Die Werke Joseph Valentin Paurs 1. Predigten auf einige Sonn- und Festtage das Jahr hindurch meistens über die gewöhnlichen Evange lien, von einem katholischen Landcaplan. Auch ein Beytrag zur religiösen Aufklärung. Salzburg: Mayr 1797, 248 SS. Rez. Jenaische Literaturzeitung Nr. 237 v. 7. August 1798. Spalte 279 f: „Nach dem Urtheile des Ree., der diese Pre digten mit eben so viel Vergnügen als Aufmerksamkeit gelesen hat. kann man dieselben mit Recht als einen Bey trag zur religiösen Aufklärung ansehen. Der Verfasser zeigt sich in dieser nach verschiedenen Rücksichten wohlgcrathenen Schrift als einen eben so aufgeklärten als be- '■" Wie Anm. 72. Wie Anm. 73. Ph. B. Mayr, Servit. 1760— 1826. Brandl. Theologen. S. 1.37. A. B, Feiimoser. 1777 - 1831. Exeget. Brandl. Theologen. S. 62. B. Galura. 1764 - 1856. zuletzt Fürstbischof von Brixen. Brandl. Theologen. S. 76. Paar, Skizze. III. Teil. S. 77. 1"'J.Heß. 1741- 1828. Neue deutsche Biographie. IX.S.Zf. 1"® Salomon Geßner, Zürcher Dichter. 1730 - 1788. NDB VI. S. 346f. Paar. Skizze. III. Teil. S. 88. J. W. Strasser. 1769-. Brandl. Theologen. S. 245. Joh. Georg Köberle. Geistlicher im Bodenseeraum. F. K.Felder. 1766- 1818. Brandl. Theologen. S. 64. C. A. V. Mastiaux. 1766 — 1828. Brandl. Theologen. S. 153. H. Haid. Wahzenegger III. S. 499. 1" Paar. Skizze. III. Teil. S. 100. '5® ebd. I.Teil. S. 49. 50. ebd. S. 18. 29f. G. L. Kopp. 1774 - 1834. Brandl. Tlreologen. S. 137. Paur. Skizze. I.Teil. S. 16. 'ec ebd. S. 9f. 1®' ebd. S. 3. - G. V. Keller. 1760 - 1827. Brandl. Theologen. S. 128.
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