OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

freund wenig Anziehendes finded^o jn Triest lernte er den als Schriftsteller ihm bereits bekannten deut schen katholischen Prediger Fraz kennen, der ihm ein ungemein gefälliger und gesprächiger Geleits mann wurded^i pjg Mechitaristen in Triest blieben nicht unbesucht, wobei er zusammen mit Fraz auch mit ihrem Vorsteher, dem Erzbischof Adeodatus Babisch^^^, der in ein sehr gemeines Hauskleid ge wandet war, sprachd23 spezifisch Südländische hatte Pa.ur nichts übrig; das Zerlumpt-Malerische gefiel ihm nicht. Die Rückreise ließ ihn eine der bü rokratischen Kirchengrößen des spätjosephinischen Österreich und einstigen Mitstudenten im General seminar, Joseph JüsteP^'^, in Graz begegnen. Am 11. September 1808 begann er seine Sachsenrei se.In Prag konnte er einige bekannte Schriftstel ler der Zeit besuchen, so zunächst den hochverdien ten Schulmann Parz'izek'^^^. der ohne auf eine ausge zeichnete Belohnung Anspruch zu machen, auch in seinem höheren Alter als Lehrer und Schriftsteller für seinen Wirkungskreis nicht ermüdete, und überhaupt durch sein anspruchsloses, sanftes Wesen jeden für sich gewinnen mußte. Der später spurlos verschwun dene - wohl untergetauchte, aus seinem Dienst ge schiedene-Johann Joseph Natter'^" s,e\ eben damals nach Wien verreist gewesen. Keine Erinnerung an die einstigen harten Gefechte mit Kurialen. die er einst durchzustehen hatte, trüben Paurs Ausführun gen über den Kirchenhistoriker Caspar Rovko.^^^ Es verlangte mich sehr darnach, den Herrn GubernialRath Royko kennen zu lernen, und was auch keinem Anstände unterlag. Ein ausgezeichneter Gelehrter und Geschäftsmann! Schon seine (noch im Alter) schöne, ansehnliche Gestalt, worin Ernst und Milde sich paarten, flößten mir Ehrfurcht ein, und ich horchte der Weisheit, die durch wenige abgewogene Worte Vieles sprach , . .^^9 In Dresden begab er sich zu Hofrat Karl August Böttiger.^^° Der katholische Hofprediger Johann Alois Schneider''^'' und der profesfantische Oberhofpredi ger Eranz Volkmar Reinhard'^^^ (die „zwei berühmte sten Männer Dresdens") waren zu seinem Bedauern verreisf. Aber wie erfreute ich mich auch des Hrn. Hofrathes Böttiger, bey dem ich mich jetzt in seinem mit den verschiedensten Büsten, Statuen, Vasen und andern Kunstwerken ausgeschmückten Vorsaale be fand. Die Welt kennet diesen Gelehrten, die mit dem vielseitigsten Wissen die feinste Sitte verbindet. Der Herr Hofrath, dessen Güte mit unvergeßlich bleiben wird, unterhielt sich mit mir wie mit einem bekannten Freunde; und erkundigte sich nach Herrn Freindaller'^^^, den er vor Kurzem in Karlsbad kennen gelernt hatte. Da Paur nach Leipzig und Weimar Weiterrei sen wollte, gab Böttiger ihm Empfehlungen an Franz Volkmar Reinhard^^'^ und den berühmten Wieland mit. Mit Reinhard unterhielt er sich in Leipzig etwa eine Stunde lang. Dessen Predigt am Reformations feste 1807 hatte nach Paurs Auffassung beinahe eine neue Epoche des Protestantismus heraufgeführt. Der berühmte Mann erschien Paur sehr bedächtlich und gemäßigt, mit einigen neueren Erscheinungen auch unzufrieden und überraschte ihn damit, daß er auch Freindaller kannte. Eine weitere Größe des damaligen Protestantismus besuchte er auch noch, nämlich Dr. Johann Georg Rosenmüller.'^^^ Zwei emsige Pädagogen, nämlich Vizedirektor Johann Christian Dolz^^^ und Direktor Platto zeigten ihm die Freischule.13® Die Absicht, Weimar zu besuchen, ließ sich nicht verwirklichen, und so war Boettigers Empfehlung an Wieland vergebens geschrieben worden. Ihr Wortlaut war: Seinem ehrwürdigen Freunde, Herrn Hofrathe Wieland in Weimar, emp fiehlt den edlen Weltbürger und Pilger aus Oberöster reich Herrn Consistorialrath Paur, einen Ehrenmann katholischer Confession, den tiefe, vieljährige Ach tung antreibt, bey seinem Durchfluge Weimars Genius zu begrüssen, zu einem Gehör von einigen Mi nuten, hochachtungsvoll grüssend Dresden den 23. Sept. 1808. Boettiger. Durch urprotestantische Gebiete reisend, kam Paur schließlich wieder nach Erlangen, wo er diesmal den Kirchenrat Christoph Friedrich Ammon^^^ antraf. Ein ungemein liebenswürdiger und schöner Mann.'^'^° Endlich kam er am 7. Oktober 1808 wieder in Goisern an. Die politischen Ereignisse gestatteten es nun Paur auf zehn Jahre hinaus nicht mehr, eine literarische Reise zu unternehmen. Erst am 1. Oktober 1818 konnte er wieder ins Ausland. Diesmal ging es in die Schweiz. Für die Dauer der Reise mietete er diesmal einen guten leichten Wagen mit zwei Pferden. Am 4. Oktober verließ er in der Gesellschaft des damals 120 Paur. Skizze, III. Teil. S. 4,1 - 4.S. 12' ebd. S. 52. 122 Adeodatus Babik. 17.1« - 1H25. Wurzhuch I. S. iU.lf. 123 Paur. Skizze. III. Teil, S. 55f. 12" J. Jüstel. 1765 - 1858, Brandl. Theologen, S. 126. '23 Paur. Skizze, III. Teil, S. 59ff. '23 A. Parizek, 1748 - 1822, Brandl. Theologen, S. 180. 122 J, J. Natter. 1770-?, ßrant//. Theologen. S. 170. 123 K. Royko, 1744- 1819, Brandl. Theologen. S. 128. '29 Paur. Skizze, III. Teil, S. 60f. 190 K, A. Böttiger, 1760- 1835, ADB III, S. 205 - 207, 191 J. A, Schneider, 1752 - 1818, Brandl. Theologen, S. 222. 192 F. V. Reinhard, 1753- 1812, ADB XXVIII, S. 32-35. 133 Vgl Anrn. 74. 19" Anm. 132. 193 Paur. Skizze, III. Teil. S. 66. 193 J, G. Rosenmüller. 1736- 1815, ADB XXIX, S. 219- 221. 192 J. Ch. Dolz, 1769 - 1843, ADB V, S. 322f. 193 Paur, Skizze, III. Teil, S. 67, 199 Ch. F. Ammon, 1766 - 1849, ADB I, S. 405f. Paur, Skizze, III. Teil, S. 69.

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