ten wurde, daß ich, als ich kaum erst zu Herrn Dr. Amon . . . eingetreten war, auf den Ruf des Posthorns schon wieder dem Wagen zueilen mußte. Das Erlan gische Universitätsgebäude erschien Paur in einem erbärmlichen Zustande befindlich.®® In Bamberg besuchte er am 22. Mai 1806 den ihm ebenfalls von Salzburg her bekannten Landesdirek tionsrat Johann Bapt. Gräser^'' und den Seminari steninspektor und Professor Srcp/zfl« (= Stephani).®® In Schweinfurt traf er den Konrektor Karl Hohn, den er auch schon von Salzburg her persönlich kannte, und über ihn lernte er Rektor Bundschuh, einen un gemein feinen Mann, kennen.®® In Würzburg lernte er am 26. Mai einige weitere dem aktuellen Zeitgeist verpflichtete Männer kennen, wie Professor Franz ßergioo, der ihm offenbar etwas reserviert entgegen trat. Indessen würdigte mich auch dieser Gelehrte ei ner näheren Unterhaltung, wobei die Rede bald auf Philosophie und philo.sophische Systeme fiel, wie denn auch erst vor kurzem, Sextus oder über Schellings absolute Erkenntniß: ein Gespräch von Profes sor Berg' gleich vortrefflich dem Inhalte und der Form nach erschienen Adam Joseph Onymus^°^ und Franz OberthüU°^ traf er nicht an, dafür den gewesenen Domvikar Franz Nikolaus Bauer (Paur^°'^), einen bekannten Aufklärer, mit dem er ei nen Nachmittag verbrachte,^®® Am 28. Mai 1806 stellte er sich in Frankfurt Senior Dr. Wilhelm Friedrich vor, der, über den Besuch hocherfreut, ihm diesen Nachmittag widme te. Man fühlt, daß Paur sicher nicht ungern die einsti gen Theologen Blau^°^ und DorsclP°^, einst bekann te Lobredner der Französischen Revolution inner halb des deutschen Klerus, gesehen hätte.^®® Am 31. Mai war er wieder bei Hufnagel, der ihm alle Ehre und Freundlichkeit erwies. Am 1. Juni besuchte er den provisorischen Pfarrer von Mannheim, J.Philipp Kirch. Am 2. Juni war er an die vier Stunden bei dem als emsigen Schriftsteller im kirchlichen Fach damals sehr bekannten Aufklärer Dr. Philipp Joseph Brunner^^'^, mit dessen Geist und Wirken er. Paur, schon seit längerer Zeit her vertraut sein mußte. Am 4. Juni besuchte erden Stuttgarter Pfarrer Hein rich von Brentano. In Ulm lernte er am 6. Juni Pro fessor Johann Martin Müller^^* (= Miller) kennen, den er ganz anders beschaffen fand, als er nach des sen Schriften vermutet hätte: Viele Personen, beson ders Reisende dachten sich unter dem Verfasser des Siegwart einen süssen Herrn, der vorlauter Liebe und Zärtlichkeit Überflüsse, und waren dann nicht wenig betroffen, als sie an ihm einen kalten, trockenen und verschloßnen Mann fanden . . . Dessen ungeachtet konnte er doch recht munter und manchmal sogar jovialisch seyn, besonders wenn er auf Begebenheiten seiner Jugend, auf Göttingen, Leipzig, Hannover, Hamburg zu sprechen kam.^^^ Wie sehr die Geisteshaltung eines Joseph Anton Sambuga^^^ bereits den Übergang des katholischen Deutschland zur Restauration erleichtern mochte, mag Paur wohl nicht ganz ermessen haben, als er ihn am 8. Juni 1806 besuchte. Ob es ihm 1834, im Er scheinungsjahr der Skizze einer Selbst-Biographie, bewußt geworden war, als diese Restauration bereits kräftig erstarkt war? Er (Sambuga) (voll zarten Ei fers für Religion und Religiosität und des Kommen den wegen sehr besorgt) gab mir dann auf, alle meine Herren Confratres in Osterreich auch in seinem Na men zu bitten, dem besonders die Religion so feindlich befehdenden Zeitgeist mit vereinten Kräften entgegen zu treten.'^^'' - Am 14, Juni traf er nach Abschluß sei ner Reise wieder in Geisern ein. Weniger ergiebig in literarischer Hinsicht war seine nächste Reise im Mai/Juni 1807, die ihn über Wien. Graz, Laibach und die sehr bewunderte Adelsberger Grotte nach Triest führte. In Wien weilte er sechs Tage lang, besuchte einige ihm vom Generalseminar her bekannte Mitbrüder und hörte auch den prote stantischen Konsistorialrat A. C. Wächter predigen. Besonders erfreute es mich Herrn Schreykogel (!) (C. A. West, wie ersieh gewöhnlich nannte''''^) und Herrn Leo, Kustos bey der k. k. Hofbibliothek persönlich kennen zu haben . . .^^® Graz gefiel ihm als Stadt un gemein, weit mehr als Laibach, worin der KunstPaar, Skizze, III. Teil. S. 22. J. B, Graser. 1766 - 1841. Brandl. Theologen. S. 89. = Heinrich Stephani. liberaler Prot.. 1761 - 1850. bedeuten der rationalistischer Schulmann und Theologe. W. Spert. Dr. Heinrich Stephani . . ., München 1940. F. K. Hohn. 177.7 -. Brandt. Theologen. S. llOf. - Paur, Skizze. III. Teil. S. 24. '33 F. Berg. 175.7 - 1821. Brandl. Theologen. S. 14f. '3' Erwähnt ebd. S. 15. '32 A. J. Onymus. 1754 - 18.76. Brandl. Theologen. S. 177. '33 F. Oberthur. 1745- 1831. ßranc//, Theologen. S. 175f. '3'' F. N. Bauer. 1764—. Brandl, Theologen, S. 11. '33 Paar, Skizze. III. Teil. S. 28. '33 W.F.Hufnagel, 1754- 18.70. ADB Xlll. S. 301 -303. '32 F. A. Blau. 1754 - 1798, Brandl, Theologen. S. 19. '38 A. J. Dorsch. 1758- 1819. Brandl. Theologen. S.47. ^39 Paar, Skizze. III. Teil. S. 31. "3 J. Ph. Kirch. 1767 - 1828. Brandl, Theologen. S. 130. '" Ph.J. Brunner, 1758- 1829. ßra/id/, Theologen. S.27. "3 Paur. Skizze. III. Teil. S. 36f. "8 ebd. S. ,77; Brentano: Brandl, Theologen. S. 26. "" J. M. Miller. 1750 — 1814. Dichter, prot. Geistlicher, Bekann ter vieler großer literarischer Namen jener Zeit. ADB XXI. S. 750 - 755. "3 Paur, Skizze. III. Teil. S. 38. "3 Wie Anm. 23. "2 Paur. Skizze, III. Teil. S. 39. "8 J. Schreivogel. 1768 - 1832. Wurzbach XXXI. S. 292 - 298. "3 = Gottlieb von Leon. 1757- 1832. Wurzbach XV. S. If; Paur, Skizze. III. Teil. S. 41.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2