die Reise zurück in die Heimat. Die nächste Reise unternahm Paur 1806 in die Rheingegenden.Die Abreise erfolgte am 7. Mai. Am nächsten Tag traf er in Salzburg in der Mayr'schen Buchhandlung gleich einige ihm geistig nahestehende Theologen an: Ka nonikus Riimpler, Pfarrer Matthäus Reitter^^ von Ainring, Professor Aloys Sandbichler^^ und Profes sor Franz Seraph Freindaller'"^ (seit 1806 Stadtpfar rer von Vöcklabruck). Jeder von ihnen war ein mil der Spätaufklärer, fromm und kirchlich, vom vorauf geklärten Geist dennoch meilenweit entfernt, alle von ihnen dem Geist einer Oberdeutschen allgemei nen Literaturzeitung nahestehend, aber durch und durch kirchlich loyale Männer; Produkte einer Zeit, in welcher man mehr denn je zuvor und auch nachher dankbar alles jene annehmen und verarbeiten durf te. was die Evangelischen in ihrer damals so beson ders großen geistigen Fruchtbarkeit ersannen, und damals, um 1790/1820. war man erst ein guter Theo loge und Mensch, wenn man sich vom Zeitgeist, der protestantisch geprägt war, inspirieren und führen ließ. Am 10. Mai wollte er in Burghausen den Kirch herrn Rechner besuchen, den er aber nicht antraf.^® Abends kam er in Altötting an. Natürlich, daß ich mich auch ... in die berühmte Kapelle verfügte; die sich im Dunkeln nur um so interessanter ausnahm. Es war dieß der erste große Wallfahrtsort, den ich in mei nem Leben sah. Der Stiftsprediger Peter Hartmann^^ war abwesend^^. Am 12. und 13. Mai war er in Landshut, wo er einige der Größen deutscher Theo logie jener Zeit antraf: Johann Michael Sailer. Patrizius Zimmer'^^. Vitus Anton Winter^^, Joseph Milbiller^° (Mühlbüchler schreibt das Buch). Paur hörte eine Vorlesung Sailers über die Herrschaft der Ver nunft über die Sinnlichkeit; Zimmer behandelte mit etwas viel Deklamation wider die Kantische Nachbe ther. das Thema von der Menschwerdung Christi phi losophisch. Auch Dietl. Ignaz Thanner^^ und Mat thäus Fingerlo.s^^ besuchte er wieder. Desgleichen lernte ich Flerrn Prediger Fuhrtner^^ bei St. Martin kennen, der mir auf seinem traulichen Zimmer Man ches von wider ihm angezettelten Machinationen und Verfolgungen erzählte . . . Auch Flerr Professor Dietels Nachfolger auf dem Berg. Flerr Selmar^'^ blieb von mir nicht unbesucht. . . Leber Tisch bey Fahren bacher waren wieder mehrere Professoren gegenwär tig: Tiedemann. Reiner^^. Drexler^^ und andere. In München am 14. Mai angekommen, hörte er tags darauf in der evangelischen Hofkirche eine Predigt des vortrefflichen protestantischen Hofpredigers Schmid. der unter seinen Zuhörern immer auch meh rere Katholiken zählen sollte. Nachmittags führte ihn Lorenz Hübner mit seiner eigenen Equipage nach Nymphenburg und bei ihm lernte Paur auch Joachim Schuhbauer^'' kennen. Am 16. Mai besuchte er Vor lesungen von Rektor Weiller und Professor Salat. Schon der feste Ton des ersten, wenn solcher gleich aus einer etwas geschwächten Brust zu kommen schien, hat viel Ergreifendes. Und besonders erbau lich war mir die akademische Messe, worunter Hr. Professor Salat ohne allen geistlichen Ornat, blos in einem einfachen schwarzen Kleide von einem niede ren Katheder eine eben so schöne als zweckmäßige Betrachtung natürlich und ungesucht vortrug. Karl Jais^^. Prediger in der Frauen-Pfarrkirche, sonst sehr ausgezeichnet, ein weitläufiger Verwandter des be kannten Aegidius Jai.s^^. so eben an einer Geschichte des Cölibat^° arbeitend, erschien mir etwas mißmuthig, mit sich selbst zerfallen. Am 20. Mai in Nürnberg angekommen, war Paur enttäuscht, den als Kanzelredner bekannten Veillodter^"^ nicht anzutreffen. In Erlangen freute er sich am Tag darauf. Professor Johann Paul HarP^ anzu treffen, den er schon von Salzburg her persönlich kannte. ehrwürd. Dr. Friedrich Seiler^'* durfte ich um so weniger umgehen, da mich der evangeli sche. lutherische Prediger in meinen Pfarrdorfe Goisern, Fridr. Solomon Köstner^^. auf das dringendste darum ersucht hatte, daß ich ja. wenn ich nach Erlan gen käme, seinen alten Freund und Lehrer, und der ihn zugleich als erster Pastor nach Goisern empföhlen hatte, seine ehrfurchtsvollsten Begrüßungen über bringen möchte. Natürlich, daß ich. als ich den gelieb ten Schüler nannte, um so freundlicher aufgenom men. aber auch durch die vielfältigen an mich gerich teten Fragen und Erkundigungen zu lange aufgehalPaur Skizze, III. Teil. S. I4ff. " M. Reitter. 1750- 182K. Bramtl. Theologen. S. 195. A. Sandbichler, 1751 - 1820. ßraru//. TTieologen. S. 209. F. S. J. Freindaller. 175,2 - 1825. liraiutl. Theologen. S. 71. " Paur. Skizze. III. Bd.. S. 15. P. Hartmann. 1747 -. Brandt, Theologen. S. 98f. " Paur. Skizze. III. Teil. S. 16. P. B. Zimmer. 1752 - 1820. Brandl. Theologen. S. 278f. V. A. Winter. 1754 - 18 14. Brandl. Theologen. S. 269f. J. Milbiller. 175.2- 1816. ßranr//. Theologen. S. 16.2. I. Thanner. 1770—. ßranrf/. Theologen. S. 247f. M. Fingerlos. 1748 - 1817. Brandl. Theologen. S. 66. A. Furthner. 1765 - 1828. Brandl. Theologen. S. 75. A, Selmar, 1757- 1821, ßranr//, Tlieologen, S. 2.2 I. 85 G. L. Reiner. 1756 - 1807. Brandl. Theologen. S. 194. 85 A. Drexel, 175.2 - 1820. Brandl. Theologen. S.48. 8^ (Thomas) Joachim Schuhbauer, f 1812. Brandl. Theologen. S. 226. 88 Karl Jais. seit 1807 Protestant, Brandl Theologen. S. 12.2. 88 Aeg.Jais. 1750- 1822, ßram//. Theologen. S. I2.2. 88 wie Anm. 88. 8t Veillodter. 1769-1828. fruchtbarer Schriftsteller, Prot.. ADB XXXIX. S. 5.22r. 88 J. P. Marl. 1772 - 1842 (Selbstmord). Günstling Montgelas'. ADBX. S. 60ir. 88 Paur. Skizze. III. Teil. S. 21 f. 8" G. F. Seiler. 172.2 - 1807. ADB XXXIII. S. 647 - 649. 85 Nicht in Wurzbach.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2