Ende Februar 1800 kehrte er nach Obertraun zu rück, nachdem die Pfarre dem Waldhausener Exchorherren Alois Prem verliehen worden war. Im Herbst 1800 unternahm Paur einen Fußmarsch Gö sau - Abtenau - Golling - Salzburg, wo er wohl mit gelehrten Freunden sprach. Für die Rückreise dingte er sich aber doch ein „Wägelchen".'*® Ende 1801 kam dann die Pfarre Goisern zur Erledi gung. Paur, der sich für diese interessierte, ahnte, daß ihm als Pfarrer von Goisern nicht mehr so viel Muße zur Verfügung stünde, und er suchte in seiner letzten Zeit in Obertraun noch emsig, literarische Arbeiten weiterzuführen. Am 7. Februar 1802 er suchte er um Verleihung der nach der Übersetzung von Johann Ev. Schreiner freigewordenen Pfarre Goisern."^ Der durch allerhöchste Verordnung zur Erlangung einer Pfarre vorgeschriebenen Konkurs prüfung hatte er sich bereits 1793 unterzogen, worauf ihn die oberösterreichische Landesregierung am 19. Juli 1800 über Einraten des Konsistoriums von jeder ferneren Konkursprüfung für Salzkam mergutpfarreien dispensierte. Die Provisur in Hall statt, verbunden mit den vielen Fahrten auf dem See, auch im Winter, nach Obertraun, hätten seine Ge sundheit hart angegriffen. Er habe sich als Provisor von Hallstatt auch um diese Pfarre beworben; nach dem ihm aber Prem vorgezogen worden sei, habe man ihn wissen lassen, daß er bei nächster Gelegen heit berücksichtigt würde. Indem das Konsistorium auf seine Gründe einging, wurde er seinem Mitbe werber um Goisern, den genannten Pfarrer von Hallstatt, Alois Prem, vorgezogen."® Am 1. Februar 1806 starb in Goisern sein Kooperator Vitus Zwierlein an Faulfieber. Soldaten hatten die Seuche eingeschleppt. Paurs Anzeige an das Konsistorium zeigt, daß ihm Zwierlein recht nahege standen war: Der Selige war in seinem Berufe fleissig, friedlich und der gesummten Pfarrgemeinde mit einer Liebe zugethan, wie solche nicht leicht noch grösser hätte seyn können. Sein gutes Herz, sein offener stets freundlicher Blick verbunden mit seiner so ansehnli chen Gestalt gewannen ihm Aller Herzen. Aber eben darum mußte es uns um so schmerzlicher fallen, daß wir bey der Krankheit des Geliebten beynahe gar kei ne Hilfe von den Dorfbewohnern fanden, so daß ich genöthiget war, in der Kirche laut um Beystand zu bit ten. Doch Gott hat dem Uebel bald ein Ende gemacht! Ein Doktor und zwey Chirurgen haben vergebens ihre Mühe angewandt. . ."® Am 9. März 1806 suchte er um die nach dem Tod von Lorengo von Sulzberg erledigte Pfarre Altheim im Innviertel an®®, wobei es nicht ganz klar ist, warum er von Goisern weg wollte. Die Gründe, die er anführt, sind nicht ganz durchsichtig; daß er bereits 15 Jahre in konfessionell gemischten Gebieten gewirkt habe und im letzten Krieg vieles gelitten habe, indem die französische Armee ihren Durch- und Rückzug durch das Kammergut genommen habe. Das Konsi storium entschied am 10. April 1806, Paurs Gesuch zurückzuweisen, da er mit Hofresolution vom 19. Juli 1800 die Konkursdispens nur in Absicht auf eine Vorrückung im Salzkammergut erhalten habe und dies mit der Beförderung auf Goisern bereits erfüllt sei. Die Pfarre Goisern muß Paur manchen Kummer be reitet haben, wohl durch die konfessionellen Ver hältnisse bedingt. Ende 1820 ersuchte er jedenfalls um die Pfarre Pichl bei Wels, welche durch Pfarrer Johann Nep. Pichlers Tod am 1. Oktober 1820 frei geworden war. Am 18. Oktober 1820 war Franz Xa ver Geser {1778- 1825)®*, Kanonikus vom aufgelas senen Stift Spital am Pyhrn, zum Provisor von Pichl ernannt worden.®® Am letzten Tag des Jahres 1820 schrieb Paur sein Gesuch an den Kaiser und die Bitte ans Konsistorium, beim Besetzungsvorschlag möge auf ihn gnädigst Bedacht genommen werden, da ja ohnehin für ihn, als einen Sechziger die Zeit bald kommen muß, wo er mit Freudigkeit und kraftvoll eine andere Pfarr nicht mehr würde antreten können. Er möchte so gerne, ehe es für ihn Nacht wird, noch auf einem anderen Platze wirken, wo die hiesigen drückenden und schmerzenden Verhältnisse für ihn endlich wegfielen.^^ Wie es bei einer landesfürstli chen Pfarre üblich war, mußte Paur sein Gesuch an den Kaiser richten. Man erkennt, wie sehr Paur eine Veränderung ersehnte. Die Landesregierung hatte ihm überdies mit Bescheid vom 27. Jänner 1818 zu erkennen gegeben, daß er als ein bescheidener und verständiger Seelsorger bekannt sei. Auch seine seit 1797 gedruckten Arbeiten führte er an, die, so viel ihm bekannt geworden, überall eine gute Censur und Aufnahme gefunden haben. Nach einer bischöflichen Visitation sei ihm außerdem die allerhöchste Zufrie denheit mitgeteilt worden.®" Das Konsistorium fand warme Worte der Anerkennung und Unterstützung für das von Paur bisher Geleistete und reihte ihn unter zwölf Kompetenten an erste Stelle. So hat Paur denn auch Pichl verliehen bekommen. 1830 bat Paur seine Pfarre resignieren zu dürfen.®® 1831 gab es eine für ihn lästige Untersuchung über das Betragen der Kapläne Königsdorfer und Ga- "6 ebd. S. 23. CAL/1. Sch. 127, Fasz. 17/5, Nr. 3/1. ebd., Konsistorialsitzung v. 19. März 1802. « CAL/1, Sch. 127. Fasz.^n/S. 50 ebd. 5' F. X. Geser, Brandl, Theologen, S. 85. 52 CAL/1, Sch. 90. Fasz. 11/9, Pichl bei Wels. 55 ebd., Paur an Konsistorium v. 31. Dezember 1820. 5" ebd., Paur an Kaiser v. 31. Dezember 1820. 55 CAL/2, Fasz. 8/5 = Sch. 51.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2