res übrig, als den Verkauf des Hauses rückgängig zu machen und die Familie wieder aufzunehmen. Aus zwei Kopien von Briefen des Stiftes Spital an den Religionskonzeß in Linz, ist der Unmut des Stiftes über diese Entscheidung zu entnehmen. Der Propst be zeichnet die Hundsgruber als „Tribulanten" (lästige Frager), die Nachbarschaft beklage sich und finde keine Ruhe.^^ Es ist nicht ohne weiteres zu verstehen, wieso die Hundsgruber von allen weiteren Transporten ver schont blieben. Haben sie doch abgeschworen? Wolf Lederhilger ist am 11. April 1778 auf der Hundsgrub 77jährig gestorben und laut Sterbebuch als katho lisch bestattet eingetragen. Seine Witwe ist sehr bald, im Herbst desselben Jahres, 70jährig gestorben. Auch sie wurde als katholisch verstorben vermerkt. Im Jahre 1771 wurde an das Stift eine Anfrage be züglich des Leumundes des älteren Sohnes gerichtet, der sich in das niederösterreichische Gobelsburg als Knecht verdungen hatte. Die Anfrage wurde positiv beantwortet, woraus man schließen kann, daß die katholische Kirche keine Einwände mehr hatte. Sein Leben und das seiner Geschwister wurde nicht wei ter verfolgt. 8.3. Die evangelischen Lederhilger in Siebenbürgen In Siebenbürgen konnte von den Einwanderern aus dem Landl nur noch der Name Lederhilger festge stellt werden. Allerdings sind die Ermittlungen in Rumänien erschwert. Die siebenbürgischen Leder hilger sind eindeutig Abkömmlinge aus dem Pfarr kirchner Raum. Einige von ihnen haben sich als Lu theraner werbend besonders hervorgetan. Aus den zur Verfügung stehenden Quellen, insbesondere aus den Pfarrmatriken der evangelischen Pfarre Broos, jenem Ort, der die Landler des Traunviertels aufge nommen hatte, ist zu entnehmen, daß die meisten in ihrer neuen Heimat als Handwerker tätig waren, ob wohl sie doch überwiegend aus der Landwirtschaft kamen. Man findet Zimmerer, Weber, Schneider, Maurer und Faßbinder. Nur eine Eintragung im Kir chenbuch lautet „Ackerbauer". In der alten Heimat waren diese zur Hauptbeschäftigung gewordenen Berufe Nebenbeschäftigungen gewesen. Sie waren zum größten Teil Kleinhäusler geworden und auf die gewerblichen Berufe angewiesen. In späteren Gene rationen scheinen Beamte auf, Lehrer, Pfarrer und Akademiker der verschiedensten Studienrichtun gen. Rudolf Lederhilger war um die Mitte des 19. Jahrhunderts evangelischer Pfarrer in Dobring nächst Mühlbach. Die beiden Lederhilger, die ein gangs als Tote des Ersten Weltkrieges erwähnt sind, waren Nachkommen dieses Rudolf. Leider geben die rumänischen Behörden keine Auskünfte, so daß eine exakte Forschung über die Landler in Sieben bürgen derzeit sehr erschwert ist. Schriftliche Anfra gen werden nicht beantwortet und der amtliche In formationsaustausch ist nicht befriedigend. Um an den Anfang zurückzukommen; gänzlich ist der Kon takt der ersten Transmigrantengeneration zur alten Heimat nicht abgerissen. Es gab immer wieder Handwerksburschen, die trotz strenger Überwa chung, Briefe überbrachten. Auf dem offiziellen Wege kamen Briefe nur sehr selten an. Sie wurden abgefangen. Gelegentlich gelang es Transmigranten auch, auf Schleichwegen die alte Heimat zu errei chen. Wurden sie erwischt, landeten sie in der Regel in irgendeinem Gefängnis. Ein offiziell beförderter Brief der Lederhilgerfamilie, der in einem Erbschaftsverfahren über alle Zen suren die Empfänger erreichte, stammt von der Wit we nach Johann Lederhilger von der Wieglhueb in Sitzleinsdorf — einem Abkömmling der Lederhilger vom Furtberg - Juliana, geborene Preinesberger. Heute bewirtschaften die Wieglhueb noch immer Preinesberger. 20 Jahre nach der Transmigration, am 24. Oktober 1775, ist dieser Brief geschrieben worden und war ein Dankschreiben für das erhaltene mütterliche Erbe. Juliana stammte vom Zinkelberg gut. Der Inhalt des Briefes, das interessierte Fragen nach den Leuten aus der „Freundschaft", zeigt das Heimweh, aber auch die resignierende Gläubigkeit. Der Brief sei nachfolgend im wesentlichen wiederge geben: An Carl Meyer, Forstverwaller zu Sitzleinsdorf unweit Adlwang. Hochverehrtester Herr Forstverwalter, dero angenehmer Zeilen vom 3.10. haben wir am 23.10. zu rechts erhallen. Und der Tod hat meine liebsie Mutter genommen. Es betrübt mich zwar von Herzen, allein es ist niemand, der wider Gott kann streiten, .sondern wir alle Gott dem Allerhöchsten den Tod schuldig sind. Gott .sei es Dank gesagt, ich .samt meinen Kindern sind bis dato noch gesund. Gott verleihe uns noch ferner die liebe Gesundheit. Berichte hiermit. . ., daß im vorigen Jahr allhier ein sehr schlechtes Jahr ist gewesl. Der Weizen 4 Gulden, der Metzen Korn 2 Gulden. Türkischer Walzen der Metzen l Gulden, das Obst hat aber gar nicht geraten. Berichte auch, daß der Herr Hofrichter an mich einen Briefnach Herrmannstadi und von dort wieder zurück mir ist überschickt worden, so daß der Brief sehr weit ist umgangen, so war es gut von den Herrn die Gnad haben möchten allzeit auf Adresse an Herrn Josef Holtmann nach Sazvaros (Broos) zu überschicken, so bekommen wir es rich tig. Auch lasse ich alle meine Brüder und .Schwestern und meine Schwiegermutter, die alle Riedmayrin, samt allen Freunden I Ver wandten) zu tausendmal schön grüßen. Berichte den Herrn, daß neulich der Simon A ichmüller, gwe.sler Schmid zu Thunstetten samt seinem Weib das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt haben. Der Christoph Dornauer, gewe.ster .Schiethaler, samt Weib ist auch mit Tod abgegangen. Auch sage ich Ihnen untertänigst Dank vor .so vieler gegen meiner gehabten Güte. . . Gott der Allmächtige werde der Belohner sein, womit ich mich tau.sendfültig begrüße und in Schut,z des Allerhöchsten bestehe getreue Dienerin Juliana Lederhilger, Wittib Allhier in Sasvaros Sasvaros 7. 10. 1775 Stiftsarchiv Kremsmünster, Schachtel E 1. Pfarrkirchen.
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