OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

Pichlwanger in Thanstetten, Wolfsegger und Laichberger in Hiibern, Bründi in Burg/Kremstai, Moosgrabensöide und Obernettinger in Piberbach blieben lutherisch bis in die Gegenwart. Die Hartnäckigsten der Sippe ließen sich verschicken. 8.2. Die Lederhilger von der Hundsgrub Ein besonders gut verfolgbares Schicksal hatten die Lederhilger von der Hundsgrub im Herrschaftsbe reich Feyregg. Dieses Gütl lag in Schloßnähe, in der Nachbarschaft des Raubergütls und der beiden Ranwallner. Hundsgrub und Rauber sind in den letzten Jahren abgetragen worden. Wolfgang Lederhilger, von dem hier die Rede sein soll, war mittelbar ein Nachkomme vom Holzer unter dem Markt auf dem Furtberg. Sein Elternhaus war der Rauber. Er war, so wie die meisten Familienangehörigen, als Prote stant „suspekt". Geboren 1701, verheiratet seit 1731 mit Margarete Hundsgruber, geboren 1706. Sie wa ren sozusagen verbissene Lutheraner. Das kann man den Verhören entnehmen. Trotz angedrohter Aus weisung ließen sie nicht von ihrer religiösen Auffas sung ab. Sie waren arme Leute. Nach dem Theresia nischen Steuerkataster hatten sie nur eine Kuh, 6 Schafe, 5 Tw Obstgarten, 1/2 Tw Krautgarten, 1/2 Tw Holz. Die Fechsung wurde mit 2 M Weizen, 20 M Korn und 4 M Gerste angenommen. Diese Einkünf te sind zur „eigenen Notdurft" zugebilligt. So brauchten sie nichts abzuliefern. Das Ehepaar mit 5 Kindern - eine Tochter war zu dieser Zeit schon er wachsen - fristete das nackte Leben. So wie alle anderen Verdächtigen wurde Wolfgang eines Tages zum Pfarrer befohlen. Man hatte ihn de nunziert. Das Denunzieren^' war von den Behörden gut bezahlt worden. Wolf Lederhilger war bei den Verhören zurück- und hinhaltender als seine Ehe frau, die bei einem späteren Anlaß gleichfalls befragt worden war. Margarete erklärte ohne jede Konzes sion, Protestantin zu sein und zu bleiben. Es dürfte der Schlauheit des Mannes zu verdanken gewesen sein, daß das Verfahren gegen die Familie hinausge zögert wurde und schließlich in jenen Zeitraum hin einreichte, in dem wegen „der leidlichen Seuche" (in Siebenbürgen gab es wieder einmal die Pest) zumin dest vorübergehend keine Transporte abgefertigt wurden, so daß die Hundsgruber nach langer Anhaltung im Konversionshaus und im Linzer Wasserturm wieder nach Feyregg zurückkehren konnten. Daß sie damals ihr ex offo bereits verkauftes Haus sehr rasch wiederbekamen, das verdankten sie der Agressivität der Frau, die die geistliche Gutsverwaltung in große Verlegenheit gebracht hatte. Das erste Verhör des Wolf Hundsgruber erfolgte am 12. August 1755; ein weiteres am 28. Oktober. Zu dieser Zeit wurde ihm vorgeworfen, seinen minder jährigen Sohn zum evangelischen Glauben zu verlei ten, Fünfzehnmal wurde er nach eigenen Angaben zur Glaubensbelehrung zum Pfarrer Pater Pruggberger gerufen. Zu einem weiteren Examen wurden er und seine Ehefrau am 29, November 1755 beordert und vom Pfleger Johann Michael Terpinitz einer strengen Überprüfung unterzogen. Ich füge hier den im Originalbericht enthaltenen Dialog zur Illustra tion an. Die Verhöre glichen einander in der Frage- ,7,. , Ä ^ pitc cytlCLZri\^c/\^t':.1//Kri. , i'i /!* '' y ... ^ r <1 ^ V' ob 11 Sn v mcn^~ /t iv-v%i* iAC-f ^ . 07 / ' 3 . ^ 4*f* / Otmt, ,•2.9 yCdTntt ■f .1,2., .etfZZ iTiTutrR...* c/7ic'rctnfzon^. Examen des Wolf Hundsgruber (Stiftsarchiv Kremsmiinster). Stellung und im Stil. Ich habe die oft schwerverständ liche, antiquierte Sprache ohne Änderung des Inhal tes in eine bessere, lesbare Form zu bringen versucht. 1. Frage des Pflegers: Nachdem Inquisit (sie!) in seinem mit ihm am 12. August dieses Jahres vorgenommenen gültigen Exa men bekannte, daß er nur zwei Sakramente kenne, aber an die Fürbitte der allerheiligsten Jungfrau und Mutter Gottes Maria und der Heiligen, aber auch an das Fegefeuer nicht glaube, so soll er sagen, ob er in der Zwischenzeit belehrt wurde und von wem. Antwort des Wolf Lederhilger: Sein Pfarrer habe ihn fünfzehnmal holen lassen und in Glaubenssachen soviel unterrichtet, wie er das sein ganzes Leben nicht gehört hat. Siehe Anm. 25.

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