Buchbesprechungen Festgabe für Ernst Burgstaller zum 70. Geburtstag. Mannus - Deutsche Zeitschrift für Vor- und Frühgeschichte. Mannus-Verlag Hückeswagen b.Köln. 42. Jg. (1976), Heft 2, 3; 43. Jg. (1977). Heft 1,2; 44. Jg. (1978), Heft 1 - 3; 45. Jg. (1979). Heft 1.2,4; 46. Jg. (1980), Heft 2. 4; 524 Seiten. Anläßlich des 70. Geburtstages von W. Hofrat Univ.-Prof. Dr. Ernst Burgstaller (am 29. Mai 1976) gestaltete die Deutsche Zeit schrift für Vor- und Frühgeschichte „Mannus" eine Reihe ihrer Hefte als „Festschrift" für den Jubilar, der selbst auch ein bewähr ter Mitarbeiter in der Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Bonn und Redaktionsmitglied von „Mannus" ist, und hier insbe sondere durch seine Felsbilderforschung Hervorragendes gelei stet hat. Das letzte Heft der Festgabe erschien im April dieses Jah res. Mit dieser Festgabe wurde ein äußerst verdienstvoller Wis senschaftler unseres Landes geehrt, dessen hauptsächliche Ar beitsgebiete neben der Felsbilderforschung die Sparten Brauch tum, Volksglaube, Volkssoziologie, Gerätekunde, volkskundli che Kartographie und damit in Zusammenhang die Kulturraum forschung, Volksnahrung (insbesondere Gebildbrote) und Bauernkriegsforschung sind. Als besonders hohe Auszeichnung, die Burgstaller seit seinem Übertritt in den Ruhestand (vgl. OÖ. Heimatblätter, 26. Jg., 1972, S. 60 - 62) erhielt, sei die 1976 er folgte Verleihung des „Österreichischen Ehrenkreuzes für Wis senschaft und Kunst I. Klasse" erwähnt. Zu der von seiner Gattin, Dr. Josefa Burgstaller, zusammenge stellten Bio- und Bibliographie im Heft 2 des 42. Jahrganges von „Mannus", aus der das großartige bisherige Werk Burgstallers am besten abzulesen ist, sei seine Schriftleitung der „Oberösterreichi schen Heimatblätter" in den Jahren 1966 bis 1971 ergänzt. Wie groß das Ansehen des Geehrten in der Fachwelt und weit dar über hinaus ist, kann man wohl am besten an der Liste der Mitwir kenden an dieser Festgabe erkennen, die insgesamt 53 Autoren umfaßt. Das besondere daran ist, daß bei weitem nicht nur Mitar beiter aus dem deutschsprachigen Raum aufscheinen, sondern nahezu aus ganz Europa, auch aus den Ostblockstaaten, und eini ge sogar aus Übersee. Dementsprechend breit gestreut sind auch die Themen der vielen interessanten Beiträge, die hier im einzel nen nicht alle aufgeführt werden können. Es seien - in alphabeti scher Reihenfolge der Autoren - nur jene erwähnt, die österrei chische Themen behandeln oder von österreichischen (und Südti roler) Autoren stammen: „Handdarstellungen als magische Sym bole" (Helmut Adler, Lofer), „Grundzüge einer Wallfahrtskunde von Tirol" (Dietmar Assmann, Linz), „Lochsteine (Gattersteine) in Oberösterreich" (Egon Fischerlehner. Linz), „Die Burgställe in der Steiermark" (Rudolf Flucher, Graz), „Emtekost in Ober österreich" (Elfriede Gabriel, Wels), „Das Striezelpaschen und andere Spiele um brauchtümliches Gebildgebäck im Weinviertel" (Werner Galler, Wien), „Altes Erbe im Gerät der Obersteier mark" (Karl Haiding, Graz), „Die untere Grübelplatte am Son nenberg im Vinschgau ober Kastelbell" (Franz Haller, Meran), „Sir Roger - ein Beleg aus Oberösterreich" (Karl Horak, Schwaz), „Felsbilder und Walensteine in Kärnten" (Axel Huber, Seeboden), „Die Wandlungen in der Küche-Volkskundliche Be obachtungen im Hause" (Karl 11g, Innsbruck), „Die Grazer aka demische Welt in ihren Festzügen - Abläufe, Strukturen, Ent wicklungen" (ülf Leinweber, Kevelaer), „Zwei Frühlatenegräber aus Niederösterreich" (Hermann Maurer, Horn), „Hölzerne Ma schinen" (Helmut Prasch, Spittal a.d.D.), „Vom römischen Ovilava zum frühmittelalterlichen Uueles" (Wilhelm Rieß, Wels). „Neufunde von Felsgravierungen im Räume von Stainach-Irdning" (Berta Runge, Irdning), „Pranger und Marktsäulen in Österreich" (Hermann Steininger, Wien), „Ritzzeichnungen auf Kirchentüren" (Richard Treuer, Zell a. S.), „Die Felsritzzeich nungen am Römersteig in der Weitenau im Land Salzburg" (Erich ürbanek, Golling), „Zur Datierung der ältesten österreichischen Felsbilder" (Lothar Wanke, Graz). Die Thematik der übrigen Beiträge reicht ebenfalls von speziellen Fragen (z. B. „Menschenopfer im vorinkaischen Peru" von GerdDieter Moos, Quilpue/Chile) bis zu hochinteressanten grundle genden Abhandlungen (z. B. „Weltbaum - Urbild und Abbild" von ötto Huth, Tübingen, oder „Figures gigantiques en Europe" von Rene Meurant, Brüssel). Fremdsprachige Artikel erhielten eine deutsche Zusammenfassung; die meisten Beiträge sind ent sprechend illustriert und bieten auf diese Weise ein gutes Ver gleich smaterial. Der einzige Nachteil dieser „Festgabe" liegt darin, daß die einzel nen Beiträge in zwölf verschiedenen Heften einer nicht gerade sehr weit verbreiteten Zeitschrift erschienen sind. Wenn trotzdem so viele namhafte Fachleute Beiträge zur Verfügung gestellt ha ben, so geht das sicher in erster Linie auf das Konto des Geehrten, dem damit die gebührende Hochschätzung entgegengebracht wurde. Herausgeber und Redaktion der „öberösterreichischen Heimatblätter" schließen sich dieser Gratulation der vielen Fach kollegen, Mitarbeiter, Freunde und Schüler von W. Hofrat Univ.- Prof. Dr. Ernst Burgstaller herzlich an. Dietmar Assmann Wilhelm Mrazek: Leopold Forstner. Ein Maler und MaterialkUnstler des Wiener Jugendstils. Wien: Belvedere Verlag A. Hadwiger 1981. 176 Seiten (56 Seiten Text, 155 Abbildungen, davon 66 in Farbe). Bildlegenden in Deutsch und Englisch. Leinen. S75Ü.-. ISBN 3-9001-7522-5. Der Öberösterreicher Leopold Forstner, geb. 1878 in Bad Leonfelden, war mit seinen Zeitgenossen Gustav Klimt, Josef Hoff mann, ötto Wagner, mitbestimmend für die Wege der Österrei chischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Als Absolvent der Fachklasse für Malerei bei Prof. Kolo Moser spielte er eine maßgebliche Rolle als Vertreter der Moderne in Wien. Er gehört zu der ersten Schülergeneration, deren Ausbil dung nach jener Reform erfolgte, welche die Wiener Kunstgewer beschule zu einer der fortschrittlichsten gemacht hatte. Seinen künstlerischen Durchbruch brachte die Kunstschau im Jahr 1908 und 1909, die mitbestimmend war für seine Entwicklung als Ma terial-Künstler der Mosaikkunst und Glasmalerei. 1908 gründete Forstner die „Wiener Mosaikwerkstätte". Ihr wa ren schon andere Zusammenschlüsse von Künstlern und Hand werkern vorangegangen, wie die bekannte „Wiener Werkstätte" und die „Wiener Keramik". Forstner führte Arbeiten teils nach eigenen, teils nach fremden Entwürfen aus. So arbeitete er eng mit Gustav Klimt zusammen, dessen Fries im Palais Stoclet in Brüssel er ausführte. Als Dekor-Künstler ist er nicht nur mit Mosaiken in der Dr. Karl-Lueger-Gedächtniskirche in Wien vertreten. An er ster Stelle steht das kolossale Hochaltarbild der Kirche am Stein hof, das vom Entwurf bis zur Ausführung Forstners Werk ist. Für öberösterreich gestaltete er die Altarnische der Kirche in Ebels berg. Im Stadtmuseum Linz befindet sich eine Mosaikarbeit Forstners, eine Gedenktafel für W.A.Mozart. In Kirchschlag hat-
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2