OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

In memoriam Dr. Wilhelm Kriechbaum Von Aldemar Schiffkorn Stammtische die Freunde der Mundart zu gemütli chem Beisammensein. Tracht, Volkstanz, Volksmu sik und Volksgesang finden stets große Unterstüt zung. Alle Aktivitäten erfahren große Förderung durch Stadt und Land, besonders durch das OÖ. Volksbildungswerk. Doch viel bleibt noch zu tun. Dazu möge das Jubiläumsjahr 1982 helfen. Im 93. Lebensjahr verstarb der Heimatforscher und Botaniker Dr. phil. Wilhelm Kriechbaum. Er hatte seinen Lebensabend in Ried im Innkreis verbracht. Kriechbaum wurde am 25. 2.1889 in Pregarten ge boren. Nach dem frühen Tode seines Vaters, eines Notars, übersiedelte die Familie nach Ried, woher die Mutter stammte. Dort besuchte er das Gymna sium, an dem so viele Lehrer und Schüler lehrten und lernten, die in der Heimatbewegung der nächsten Jahrzehnte an vornehmster Stelle stehen sollten. Kriechbaum wurde an der Universität Innsbruck zum Dr. phil.promoviert. 1913 ging er nach Deutsch land und war als Gartenbaufachmann tätig. Später legte er einen vielbeachteten Botanischen Alpengar ten in Rannach in der Nähe von Graz an und war wis senschaftlich tätig. Sein um zwei Jahre älterer Bruder Dr. phil. Dr. med. Eduard Kriechbaum, als Arzt, Volksbildner und Heimatforscher eine führende Persönlichkeit der Heimatbewegung der Zwischenkriegszeit, war 1947 einer der ersten Weggefährten* meines Vaters beim Aufbau des OÖ. Volksbildungswerkes. Durch seinen Bruder angeregt, befaßte sich Wilhelm schon sehr früh mit der Sammlung von Volkssagen und Märchen, von denen er eine Reihe Anfang der Zwanzigerjahre in der Zeitschrift Braunauer Hei matkunde und 1931/32 in der Rieder Volkszeitung veröffentlichte. 1979 erschienen im OÖ. Landesverlag seine „Volks sagen aus dem Oberen Innviertel", um die sich auch Prof. Dr. Katharina Dobler vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege als Herausgeberin verdient gemacht hat. Als am 31. August 1978 vom OÖ. Volksbildungs werk und der Stadt Braunau des 20. Todestages Eduard Kriechbaums gedacht wurde, weilte auch der nun Verewigte trotz seines hohen Alters mit zahlreich erschienenen Freunden am Grabe seines älteren Bruders am Friedhof in Ranshofen. Da lern te ich ihn, der mir aus meiner Arbeit über Eduard Kriechbaum gut vertraut war, auch persönlich ken- * Siehe: Schiffkorn. Aldemar: ..Menschen mit brennenden Her zen . . In: OÖ. Heimatblätter. H. 1/2. Jg. 35. Linz 1981. S. III - 132.

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