OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

/ % \ / 1 .''tayu 7 I ß/tmmel Mrl \ 12 ! ■T/fruii Erstmalige Planerfassimg der Dörfelkirche in Vöcklabruck durch Klaar {Ausschnitt) mit dem genauen Pro gramm der Gewölbemalereien {verkleinerter Planmaßstab I : !{){)). Aus dem Archiv des Landeskonservators für OO. gart 1933, in dem Kriechbaum beispielsweise die re lative Jugend der Bauform des Vierkanters nach weist) in regem Meinungsaustausch stand, so zum er sten Mal 1938 bei der Hausforschertagung in Berlin. Später widmete er seinem Freunde Klaar in den „Mitteilungen des Oberösterreichischen Volksbil dungswerkes"® ein ausführliches Persönlichkeits bild, worin er u. a. schreibt: . . Klaar ist völlig selbständig zur Bauernhaus-und Stadtforschung gekommen. Er hatte für seine Me thoden kein Vorbild, keinen Lehrer. Er bebaute zwar keinesfalls völliges Neuland - aber er ging im mer seine eigenen Wege. In der ihn so kennzeich nenden Bescheidenheit nennt Adalbert Klaar seine gründlich aufgebauten Landeskarten nur Karten skizzen. In mühsamster Kleinarbeit unternahm er nicht nur zahlreiche Wanderungen fast durch alle Länder Österreichs, sondern erarbeitete sehr vieles in den Jahren 1919 - 1932 aus den franzisceischen Katastralmappen." „ . . . Klaars bautechnische Untersuchungen brach ten realistische Einschätzungen von Alter und Ent wicklung der Hausformen", schreibt Helmuth Feigl in seinem Nachruf®, und weiter: „Er hat sich bereits zu einer Zeit für die Erhaltung der Architektur aus dem franzisko-josephinischen Zeitalter eingesetzt, als dies beim Großteil der Kunsthistoriker über haupt nicht geschätzt wurde. Er trat stets für den En sembleschutz ein und lieferte mit seinen Baualter plänen wesentliche Grundlagen hierfür. Er verwen dete sich für die Erhaltung der Traditionsformen des Bauernhauses, als die Landwirtschaft noch von ei nem wahren Modernisierungstaumel erfaßt war". Ich selbst habe Adalbert Klaar als einen idealen und einzigartigen Universitätslehrer erlebt: einen Grandseigneur vom Scheitel bis zur Sohle, von wis senschaftlichem Ethos durchdrungen, fern aller aka demischen Eitelkeit, einen Mann von stupender In telligenz und Bildung, eine Autorität allein durch Wissen und Können, gütig zu seinen Studenten trotz höchster fachlicher Anforderungen. Klaars Vorlesungen wurden zum Erlebnis, er belebte sie stets durch die Projektion hervorragen der selbstaufgenommener 6x6 Diapositive und Planzeichnungen. Seine Lehrveranstaltungen sind mir ob ihrer Qualität heute noch so gegenwärtig, als hätte ich sie erst gestern besucht. Oft hört man von namhaften Architekten, sie bedauerten es, Klaars Vorlesungen nicht gehört zu haben. Adalbert Klaar selbst hat an der Universität zwar keinen direkten Nachfolger gefunden (Hausforschung war im letzten Jahrzehnt für „kritische" Kul turwissenschaftler nicht ein gerade attraktiver Fach bereich). Was aber auf längere Sicht bedeutsamer ist: seine Arbeit wird von vielen jüngeren Wissen schaftlern mit Respekt weitergetragen, die bestrebt sind, den kulturellen Bestand an Bauformen in Österreich zu erforschen und — wo möglich und ver tretbar - auch zu erhalten. Um Adalbert Klaar einigermaßen gerecht zu wer den, wurde versucht, seine Methodik anhand einiger Beispiele zu veranschaulichen. Das Werk eines Ar chitekten soll nicht nur mit Worten beschrieben wer den, es muß ja auch gezeigt werden. 5 Jg. 3. Nr. 10. Linz 1953. S. 10 - 13. ® In: Unsere Heimat, Zeitschrift des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Jg.52. H.3. Wien 1981. S.21L

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