OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

Anreiter, sorgte unbürokratisch für schnelle Hilfe. Mit einer kräftigen Baustellenpumpe der Firma BerBauarbeiten nicht zum Anlaß nahm, ihn, wie es lei der viel zu oft geschieht, als unnütz, störend oder ger & Arnezeder und drei je 15 m langen Feuerwehr- überflüssig zuzuschütten, sondern vielmehr die Anschläuchen konnte das Wasser so weit abgesaugt werden, daß der Erdstall begehbar und damit ver meßbar wurde. Dazu mußten Pumpe, Schläuche und Elektrokabel durch die engen Gänge geschleppt werden, in denen sich bereits andere Kabel für die improvisierte elek trische Beleuchtung befanden. Diese Vorberei tungsarbeiten nahmen erhebliche Zeit in Anspruch. Den beteiligten Helfern sei hiermit herzlich gedankt, nicht zuletzt auch der Eigentümerin der Mühle, Frau Dipl.-Ing. R. Körte, die die Vermessungsarbeiten durchführte und die Zeichnungen anfertigte. Der einzige Fund, ein keramischer Gefäßboden, soll nach Schätzung von Professor Ernst Burgstaller an läßlich einer Besichtigung im August 1980, an der auch der Wiss. Konsulent der OÖ. Landesregierung für Denkmalpflege, VS-Direktor Vitus Ecker teil nahm, ungefähr 200 Jahre alt sein. Vermutlich han delt es sich hierbei um eine Hinterlassenschaft aus der Zeit der Erbauung des Gesindehauses, als der Erdstall vermauert wurde. Das Alter des Erdstalles datiert Professor Burgstal ler auf ca. 1000 Jahre, also etwa auf das 10. Jahrhun dert. Damals bestand wahrscheinlich schon die Kir che des nahegelegenen Pfarrkirchen, die für Jahr hunderte Mutterpfarre des Oberen Mühlviertels blieb. Das urkundlich belegte Alter von Pfarrkirchen beträgt zwar „nur" 750 Jahre. Die tatsächliche Gründung wird aber bereits in der karolingischen Zeit vermutet. Die Fundarmut im Erdstall verbindet sich mit der Tatsache, daß der wiedergefundene Teil sicher nicht die gesamte ursprüngliche Anlage darstellt. Die Ende des 18. Jahrhunderts zu vermutende Erbauung des Gesindehauses, der Scherbenfund und die Ge ländebeschaffenheit lassen die Zerstörung eines Eingangsbereiches als wahrscheinlich gelten. Es gibt jedoch keinerlei Anhaltspunkte über die ursprüngli che Größe, es sei denn, man denkt an eine Fortset zung des Erdstalles bis zum Hauptgebäude der alten Hochetting-Wassermühle (siehe Lageplan). Obwohl der Erdstall gegenüber anderen eine einfa che Grundstruktur aufweist, besitzt er doch wesent liche gemeinsame Merkmale: im Querschnitt stark verringerter Verbindungsgang (Schnitt 6 mit Schnitt S2, S3), „kapellenartiger" Höhlenraum mit „Sitz bank" (Kreuzung Schnitt 6/Schnitt 7) und die Licht oder Tastnischen im niedrigen Verbindungsgang. Als außerordentlich erfreulich ist festzustellen, daß das Eigentümer-Ehepaar Körte die durch das Auf finden des Erdstalles bedingte Verzögerung der läge sachgerecht vermaß und sicherte.

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