OÖ. Heimatblätter 1981, 35. Jahrgang, Heft 3/4

Neuentdeckter Erdstall in Hochetting, Gemeinde Putzleinsdorf Von Hans Falkenberg In Oberösterreich kennen wir etwa 250 Erdställe, künstlich von Menschen geschaffene Höhlen. Die meisten finden sich unter Häusern oder in der Nähe von Ansiedlungen. Ihre charakteristische Bauart mit engen Durchschlupfen, Licht-oder Tastnischen, nie deren Sitzbänken, oftmals mehrgeschossigen Höh len oder verwirrenden Rundgängen unterscheiden sie deutlich von allen anderen unterirdischen Bauten. Niemand weiß genau, wozu die Erdställe einst dien ten, obwohl über ihren Nutzen die verschiedensten Vermutungen möglich sind. Wir sollten, auch ohne Kenntnis über ihre Entstehung, in ihnen kulturge schichtliche Baudenkmäler sehen, deren Erhaltung und Pflege eine gesetzliche Grundlage finden muß. So lange dieser Schutz fehlt, ist es notwendig, zumin dest den Bauzustand bei der Entdeckung festzuhal ten und, soweit vorhanden, Funde im Höhlensystem zu sichern. Nachstehend soll ein, im November 1979 bei Bauar beiten am Gesindehaus der Mühle Hochetting in der Mühlviertler Gemeinde Putzleinsdorf, entdeckter Erdstall beschrieben werden, von dessen Vorhan densein niemand mehr wußte. Bei Dränagearbeiten an der Nordostwand des Hau ses fanden Arbeiter in geringem Abstand vom Haus in einer Tiefe von 3 — 4 m unter der vorüberführen den Gemeindestraße (Schnitt 5) eine lose geschich tete Natursteinwand in der Größe von ca. 1.80 m Höhe und ca. 1.10 m Breite. Nach dem Entfernen ei niger Steine zeigte sich dahinter ein Gang. Eine erste Untersuchung ergab, daß es sich um einen Erdstall oder zumindest um einen Teil davon handelt. Der Eingang, der sich jetzt, nach Abschluß der Bau arbeiten, im Heizungskeller des Anwesens befindet, wurde mit einer kräftigen Holztüre und einem Vor hängeschloß gesichert. Die ersten 2 m des Erdstalles rechts und links wur den aufgemauert (Schnitt 5), da nur aufgeschüttetes Erdreich zwischen gewachsenem Boden und Haus wand liegt. Anschließend beginnt der Gang mit einer flachen Vertiefung der Gangsohle, in der sich, von unten zulaufend, Grundwasser sammelt. Diese Was sermulde wird mit einem kräftigen Brett überbrückt. Die Seitenwände des Ganges weisen durchwegs Be arbeitungsspuren in Form von senkrechten Rillen auf. Nach 9.50 m endet der im Querschnitt fast rechteckige Gang (Schnitt S 1) mit einer senkrechten Wand. Kurz zuvor zweigt links im spitzen Winkel ein etwa 12 m langer Gang ab, der mit einer lichten Höhe von nur noch 1.30 m das Begehen ausschließ- / ■ 4- PTAItRXIK EROSw(l/ / y «56 Lageplan Parzelle 110/1 KG. Ollerndorf, Gem. Putzleinsdorf.

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