Schweden der Landsturm aufgeboten, und, auf Be fehl des Erzherzogs Leopold Wilhelm, von Sarmingstein bis Ysper Verschanzungen errichtet. Dennoch soll im gleichen Jahr Säbnich von den Schweden zer stört worden sein. Der Kinderreim „Bet, Kinder, bet, Morge kommt der Schwed, Morge kommt der Oxestern, der wird die Kinder bete lern!" gibt Zeug nis dafür, wie tief sich diese entsetzlichen Jahre in die Volksseele eingegraben haben. 1784 erfolgte die Aufhebung des Klosters Waldhau sen. Im gleichen Jahr wurde auf Befehl Kaiser Josef II. auch die gotische Kirche in Struden geschlossen. Der Großteil der Kirchenschätze kam in die Pfarr kirche. Die Orgel erhielt die Kirche zu Klam und die Glocken kamen in die Kirche nach Kreuzen. Das leerstehende Gotteshaus wurde zu einem Wohnhaus umgewidmet. Im Franzosenkriegsjahr im Jahre 1805 plünderte ein französisches Korps von 300.000 Mann unter dem Kommando des Marschalls Mörder die Pfarre gänz lich aus. Nachzügler drangen beim Niedersattler ein und verlangten Geld und Wein. Genannter Bauer gab ihnen 200 fl. Während die Franzosen noch beim Tisch saßen, kamen mehrere beraubte Bauern auf sein Gehöft zu. Durch deren Anwesenheit ermutigt, forderte er nun sein Geld zurück. Die Franzosen griffen zu den Gewehren und erschossen Johann Brandstätter vom Moosböckgut, Franz Zeitlhofer vom Dullingergut und Johann Prinz vom Ortnergut. Franz Fasching vom Haider am Sattl wurde schwer verwundet. Hierauf kam es zu einem erbitterten Kampf, bei dem auch elf Franzosen den Tod fanden. 1809 war ein neuerliches Franzosenkriegsjahr. Am 3. Mai schwemmte die Donau viele Leichname von der Schlacht bei Ebelsberg an. Unter dem Franzo senmarterl in Baumgarten bei Struden sollen sieben Franzosen begraben liegen. Angeblich auch beim Franzosenkreuz in Hirschenau, und einer auf der Wiese oberm Wagner in Moosbach. Bereits im Jahre 1777 gab Kaiserin Maria Theresia den Auftrag, die Schiffahrtshindernisse so weit als möglich zu beseitigen. Die Sprengarbeiten erstreck ten sich über mehrere Jahrzehnte. Während der Kriegswirren der napoleonischen Zeit ruhten alle Arbeiten an Strudel und Wirbel; nur die Sicherheits vorkehrungen wurden so streng als möglich gehand habt. So wurde vom Mautamt Struden verfügt, daß auch das Passieren des Hößganges durch Fahnensi gnale avisiert werde. In der folgenden Zeit ergaben sich einschneidende Veränderungen im Signal dienst, hauptsächlich ausgelöst durch die beginnen de Dampfschiffahrt. Im Jahre 1837 fuhr als erstes Schiff die „Maria Anna" der neugegründeten DDSG durch den Strudel, ein hölzernes Dampfschiff, mit Maschinen ausgerüstet, die kaum 60 PS leisteten. In dieser Zeit, und noch lange nachher, mußten die Dampfschiffe durch die Kraft von Zugpferden un terstützt werden, um überhaupt die Bergfahrt durch führen zu können. Die Signaleinrichtungen wurden entsprechend verbessert.® Die Schiffe, die stromauf fuhren, mußten zwei Böllerschüsse abgeben, die vom Mautamt nach Grein weitergegeben wurden. Erst wenn Grein zurückmeldete, daß die Warnungs fahne ausgesteckt sei. durften die Schiffe die Fahrt stromauf fortsetzen. Das Strudentelefon löste im Jahre 1906 die veraltete Signalanlage ab. Die Durchfahrt war ja nun weitestgehend entschärft, denn als im Jahre 1854 der Dampfer „Kaiser Franz Josef", welcher die Kaiser braut nach Wien bringen sollte, einen Unfall hatte, war dies der gegebene Anlaß zum Beginn der Regu lierungsarbeiten, die bis 1866 dauerten. Die große Felseninsel, der Hausstein wurde gesprengt. EndgülSimden (links) und St. Nikola (Bildmitte) tige Abhilfe brachte jedoch erst der Bau des Donau kraftwerkes Ybbs-Persenbeug, das 1959 fertigge stellt wurde. Bereits 1922 wurde das Projekt vom Schweizer Ingenieur Höhn entworfen. Mit den Arbeiten begann man erst 1938, die zwei Jahre spä ter durch den Krieg eingestellt wurden. 1954 nahm man nach einem neuen Projekt die Arbeiten auf. In der heutigen Zeit haben elektronische Anlagen selbsttätig die Regelung des Schiffahrtsverkehrs übernommen. Im Jahre 1914 begann der I. Weltkrieg. Zwei Jahre später kam es zu einer Lebensmittelknappheit. Der Preis von Kartoffeln stieg um das Fünffache. Die Zi garettenabgabe wurde auf 5 Stück begrenzt. Da durch wurde vielfach der Tabak mit Brennesselblät tern u. ä. „gestreckt". Petroleum bekam man über3 Siehe: Gottfried Hoffmann: Strudengau-eine historische Do naulandschaft Österreichs. Wien: Bergland Verlag 1966, S. 36.
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